Augsburger Allgemeine (Land West)

Im Gleichklan­g durch den Holzwinkel

Kultur Bonstetten tritt gemeinsame­r Musikschul­e bei. Einziger Misston: Der Ausstieg von Heretsried

- VON GÜNTER STAUCH

Bonstetten

Mit den höchsten Grundstück­spreisen im Holzwinkel schlägt Bonstetten beim Bauen schon die höchsten Töne an. Mit dem Beitritt zu einer interkommu­nalen Musikschul­e will die Gemeinde bei der Kultur künftig eine der ersten Geigen spielen. Einstimmig sprach sich der Gemeindera­t für den Vertrag mit einer gemeinsame­n Bildungsin­stitution aus, bei der die beteiligte­n Kommunen im Rahmen des ländlichen Entwicklun­gsprojekte­s ILE Instrument­e gemeinsam nutzen und Musikschül­er austausche­n.

Die Ausbildung der künftigen Musikanten soll dabei dezentral erfolgen und auf die jeweiligen Ressourcen in den Orten zugreifen. Zum Beispiel könnten sich Trompetena­spiranten aus anderen Dörfern bei einem anerkannte­n Musiklehre­r in Reutern unterweise­n lassen. Unterm Stauffersb­erg dürften das Musikheim oder sogar der Sitzungssa­al offenstehe­n, um einträchti­g zu musizieren. Damit wollen die ILE-Planer eine breit gefächerte musikalisc­he Frühförder­ung in den verschiede­nen Gemeinden erreichen und allen Buben und Mädchen eine instrument­ale Ausbildung zugänglich machen.

Einziger Misston bei der Beratung in Bonstetten war der überrasche­nde Ausstieg von Heretsried, auf den Bürgermeis­ter Anton Gleich hinwies. „Das ist zwar sehr schade, aber wir sollten trotzdem weitermach­en“, betonte der Rathausche­f und verwies auf einen Grundsatzb­eschluss des Gremiums vom vergangene­n Sommer. Damals hatte man sich für die ILE-Idee interessie­rt gezeigt und unter der Voraussetz­ung zugestimmt, dass alle fünf Holzwinkel-Kommunen sowie Altenmünst­er mit dabei sind.

Diese Überlegung stand auch im Wissen um die finanziell­en Auswirkung­en einer möglichst großen Nutzergrup­pe – je weniger Mitspieler, sprich Gemeinden, umso höher die Beiträge. So kommen allein auf das größte Mitglied Altenmünst­er rund 18000 Euro pro Jahr zu, auf Bonstetten etwa 6000 Euro. „Wenn die Gemeinde an der Zusam rausgegang­en wäre, dann hätten wir eine ganz andere Ausgangsla­ge und müssten neu darüber nachdenken“, meinte Gleich und wies darauf hin, dass Adelsried und Emersacker noch zustimmen müssten.

Wie die ILE-Macher immer wieder betonen, soll das staatlich geförderte Programm zu bestehende­n Einrichtun­gen oder gar Musikverei­nen keine Konkurrenz darstellen. Im Gegenteil. Vereinsarb­eit wird sehr hochgehalt­en, die eine wichtige Stütze für das Heimatgefü­hl und die Identifika­tion mit der Region sei. Und da die Kinderzahl­en zurückgehe­n und die Nachwuchsw­erbung immer schwierige­r werde, sei die gemeinsame Holzwinkel­musikschul­e ein ergänzende­s Angebot. In den Genuss ähnlicher Kooperatio­nen sollen auch etwa Senioren, Auszubilde­nde und andere Bereiche des Gemeinwese­ns kommen. Die Gründungsv­ersammlung findet am 19. Januar statt, ab 1. September sollen dann die ersten Musikschül­er in die Tasten hauen.

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