Augsburger Allgemeine (Land West)
Professor Wüst spricht über fürstbischöfliches Zusmarshausen
Zusmarshausen
Prof. Wolfgang Wüst gilt als hervorragender Historiker und exzellenter Kenner der Augsburger Bistumsgeschichte und hat seinen Lehrstuhl an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Er kennt auch die Geschichte Zusmarshausens gut und berichtete davon in einem Vortrag. Diese Veranstaltung rundete quasi das Schlossfest vom Sommer ab, denn das Schloss spielt in der Historie des Orts eine wichtige Rolle.
Etwa 25 Bürger folgten der Einladung des Kulturkreises ZusKultur zum Vortrag von Prof. Wüst. Er erläuterte, dass Zusmarshausen über Jahrhunderte hinweg ein bischöflicher, genauer gesagt ein hochstiftischer Ort war. Es wurde als Marktort und Pflegamtssitz bis zur Säkularisation von einem geistlichen Landesfürsten regiert, der in seiner Vertretung Vögte und Pfleger vor Ort einsetzte. Zusmarshausen war somit ein winziger Baustein im System europäischer Kirchenstaaten, über die in der Aufklärung herbe Kritik hereinprasselte.
Prof. Wüst beschäftigte sich mit dem Augsburger Hochstift und dem Pflegamt Zusmarshausen. Dabei kam auch die Geschichte des Zusmarshauser Renaissance-Schlosses, das ja Mittelpunkt des Schlossfestes in diesem Sommer war, nicht zu kurz.
Abschließend gab er noch einen Überblick über die Säkularisation des Hochstiftes Augsburg 1802/03. Die Säkularisation läutete einen grundlegenden, machtpolitisch bedingten Nutzungswandel für das Schloss ein. Die klerikalen Beamten des Fürstbischofs wurden nun durch staatliche Beamte des Kurfürstentums Bayern und ab 1806 des Königreiches Bayern ersetzt. Der Markt Zusmarshausen zählte in dieser Zeit etwa 1200 Einwohner, die durch die Säkularisation einen neuen Herrscher bekamen, zunächst den bayerischen Kurfürsten Maximilian I., 1806 gefolgt vom bayerischen König Maximilian I.
Bereits Anfang des 14. Jahrhunderts existierte in Zusmarshausen ein Forsthof, der stattliche Abgaben an das Hochstift zu leisten hatte. Der derzeitige Schlossherr, Hubert Droste von den Bayerischen Staatsforsten, steht bis heute in dieser Tradition der Forstwirtschaft in den Westlichen Wäldern.