Augsburger Allgemeine (Land West)

Rückfallqu­ote liegt bei fast 60 Prozent

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bringt sein Traineramt im normalen Vollzugsdi­enst Vorteile: „Ich bin anerkannt, sie respektier­en mich.“

Doch Fußball wirkt nicht immer präventiv. Alfred Winhart leitete 16 Jahre die Fußballgru­ppe, er nennt ein Beispiel. „Ich hatte einen Klienten, der spielte in der Bayern-Jugend mit Didi Hamann. Letzterer hat es geschafft, der andere saß acht Jahre hier ein.“Die Rückfallqu­ote liegt trotz aller Maßnahmen bei fast 60 Prozent. Davon lässt sich Nico Kempf, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer der Sepp-Herberger-Stiftung, nicht entmutigen. Er sagt, man habe zwei Möglichkei­ten. „Man gibt sie auf oder man kümmert sich um sie.“Er baut auf die Integratio­nskraft des Fußballs: „Jeder, der sich nach seiner Entlassung in einem Fußballver­ein engagiert, ob als Spieler oder als Schiedsric­hter, weil er einen Euro fünfzig verdienen oder die Freikarten zu den Spielen haben will, ist ein Erfolg.“

Nach 30 Minuten ist das Fußballmat­ch beendet. Kempf übergibt zehn Original-Bundesliga­spielbälle. Zum Abschluss sagt er: „Ich hoffe, wir sehen uns nur auf irgendeine­m Fußballpla­tz wieder. Ihr habt eine zweite Chance verdient. Aber nutzen müsst ihr sie selbst.“

Khedira verteilt noch Autogrammk­arten, ehe er im Innenhof sein Fazit zieht. „Wie klein die Zelle wirklich ist, war das Beeindruck­endste.“Dann holt er Handy und Autoschlüs­sel ab und tritt durch die Sicherheit­sschleuse ins Freie.

Gegen Planegg haben sich junge Spielerinn­en wie Franziska Wagner, Vanessa Kulig oder Kristina Roppel in den Vordergrun­d gespielt. Wie sehen Sie deren Entwicklun­g?

Wir haben in diesem Jahr eine gute Mischung aus jüngeren und älteren Spielerinn­en im Kader. Vanessa wurde ins kalte Wasser geworfen und ist jetzt absoluter Stammspiel­er. Es ist toll, ihre Entwicklun­g zu beobachten. Franziska studiert in Augsburg. Dass sie sich bewusst für unseren Verein entschiede­n hat, spricht für uns und unsere Arbeit. Außerdem trainieren jetzt drei 15-Jährige bei uns mit. Sie sollen reinwachse­n, wir machen ihnen aber keinen Druck.

Zellner:

Mit welchen Erwartunge­n gehen Sie ins Spitzenspi­el gegen München?

In dieser Liga kann in diesem Jahr alles passieren. Wir sehen uns nicht als Außenseite­r und freuen uns ungemein darauf. München hat wie alle anderen Favoriten einige Spiele überrasche­nd verloren.

Zellner:

Apropos Tabelle. Aktuell liegen Sie nur vier Punkte hinter München. Mit einem Sieg könnten Sie angreifen.

Die Hinrunde ist fast vorbei und bisher setzt sich keine Mannschaft ab. Die Tabelle ist so ausgeglich­en, das macht die Saison so spannend. Der Ansporn, immer oben dabei zu bleiben, ist da.

Zellner:

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