Augsburger Allgemeine (Land West)
Wenn der Regen prasselt
Stadt schafft Abhilfe gegen Nebengeräusche im Martinipark
Ihre Feuertaufe hat die Interimsspielstätte des Theaters Augsburg im Martinipark längst bestanden. Welche theatralen Mittel auch in einer ehemaligen Werkshalle zum Einsatz kommen können, erleben die Zuschauer gegenwärtig in der Inszenierung des „Freischütz“, im Ballett „Schwanensee“, im Schauspiel „Peer Gynt“und im Kinderstück „Momo“. Irritiert werden sie dabei aber gerade in den leisen Momenten immer wieder von störenden Nebengeräuschen.
Vermutungen, dass diese durch die Klimaanlage der Halle verursacht werden, sind allerdings falsch. „Zu 90 Prozent sind dafür die Lüfter der Scheinwerfer und der Beamer verantwortlich“, klärt Stefan Schleifer, Leiter der Abteilung Projektsteuerung im Kulturreferat, auf. Einige der eingebauten Scheinwerfern hätten einen sehr hohen Bedarf an Kühlung und müssten wohl ausgetauscht werden. Im Großen Haus des Theaters sei das nicht so aufgefallen, aber bei der geringeren Raumhöhe im Martinipark sei der Zuschauer nun auch näher dran an den Scheinwerfern und höre das störende Geräusch, sagt Schleifer. Um die beiden geräuschintensiven Beamer sei bereits ein schallisolierendes Gehäuse angebracht worden, sodass deren Kühlung nun nicht mehr zu hören sei.
Generell weist Stefan Schleifer aber darauf, dass der Martini-Park eine Interimsspielstätte ist – „da muss man immer einige Abstriche machen“. Auch brauche es einen wesentlich längeren Zeitraum ein Theater in Betrieb zu nehmen. Aufgrund der kurzen Zeit, in der die Werkshalle zu einem Theater umgebaut werden musste, war dies jedoch nicht möglich. „Viele Mängel können auch erst bei laufendem Betrieb korrigiert werden“, weiß der Fachmann aus Erfahrung.
Das gilt auch für ein anderes Geräuschproblem, das vielen Zuschauern bei der Premiere des Kinderstücks „Momo“zu schaffen machte. An jenem Sonntagnachmittag herrschten widrige Wetterverhältnisse mit Sturm und Starkregen. Der prasselte mitunter so laut auf das Glasdach, dass die Schauspieler kaum verstanden werden konnten. Natürlich gebe es die Möglichkeit, so Stefan Schleifer, die Vorstellung in einem solchen Fall kurz zu unterbrechen, doch ist er auch zuversichtlich, dass noch eine andere Lösung für dieses Problem, das oft auch bei Theatern im Zelt auftritt, gefunden werden kann. „Es gibt eine Vorrichtung, die wie ein Netz über dem Glasdach liegt und den Regen ganz fein zerstäubt, sodass er nicht mehr direkt auf das Dach prassel“, erläutert Stefan Schleifer. Derzeit hole man dafür Angebote ein.
„Es wird daran gearbeitet, die bestmöglichen Lösungen zu finden, damit der Theaterbetrieb im Martinipark möglichst störungsfrei über die Bühne gehen kann“, verspricht Schleifer.