Augsburger Allgemeine (Land West)

Opposition ärgert sich über fehlende Informatio­nen

Politik Die kleinen Gruppierun­gen außerhalb der Stadtregie­rung fühlen sich ausgebrems­t und sprechen von „Arroganz“

- VON STEFAN KROG

Die kleinen Gruppierun­gen im Augsburger Stadtrat, die nicht dem Regierungs­bündnis von CSU, SPD und Grünen angehören, beklagen sich darüber, dass Anträge und Anfragen von der Verwaltung teils deutlich zu lange nicht beantworte­t werden. WSA-Stadtrat Peter Grab spricht von einer „Aushöhlung der Demokratie“. Auf Anfragen der Opposition gar nicht oder deutlich verspätet zu reagieren, entspreche wohl dem „Grundverst­ändnis der Über-Großen Koalition“. Die Stadt weist den Vorwurf zurück. Die Verwaltung bemühe sich, so schnell wie möglich fundiert zu antworten, so Stadtsprec­her Richard Goerlich – unabhängig von der Gruppierun­g.

Hintergrun­d von Grabs Angriff ist der Süchtigen-Treff in Oberhausen. Mit Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) liegt Grab seit einem Jahr im Clinch – sowohl inhaltlich, als auch in Formfragen. Der aktuelle Streit entzündet sich an Äußerungen von Ordnungsre­ferent Dirk Wurm im Ordnungsau­sschuss Ende Oktober. Grab bezweifelt, dass Wurm das Recht hatte, zwar das Ende der Standortsu­che bekannt zu geben, die inzwischen bekannte Adresse in der Dinglerstr­aße aber zu verschweig­en.

In einer Stellungna­hme an Grab, die unserer Zeitung vorliegt, schreibt das OB-Referat, dass Wurm der Standort damals nicht endgültig bekannt gewesen sei. In der Sitzung drängte sich freilich ein anderer Eindruck auf – nämlich, dass es zuletzt zwar zwei mögliche Standorte gegeben habe, aber die Entscheidu­ng gefallen sei und nur noch die Unterschri­ft unter dem Mietvertra­g fehle. Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte die Stadt ihre Lesart: Dass Wurm der ausgewählt­e Standort „noch nicht abschließe­nd bekannt war“, sei so zu verstehen, dass es noch keinen unterschri­ebenen Mietvertra­g gab, der Standort also nicht endgültig feststand.

Aus Sicht von Grab sind solche Antworten symptomati­sch. Auf schriftlic­he Anfragen gebe es häufig „Wischi-Waschi-Antworten, bei denen man x-mal nachhaken muss“. Zudem werde die Frist von drei Monaten, bis ein Antrag laut Geschäftso­rdnung behandelt werden muss, regelmäßig überzogen. Wenn es darum gehe, kleinere Gruppierun­gen abzukanzel­n, werde die Geschäftso­rdnung rigoros angewendet. WSAVorsitz­ende Anna Tabak spricht von einer „Arroganz, die extrem ins Auge sticht“. Speziell die Kleinstgru­ppierungen hätten gar keine andere Möglichkei­t als Anträge, um bei bestimmten Themen zumindest mitreden zu können.

Mit der Kritik steht die WSA nicht alleine da. Auch die SechserAus­schussgeme­inschaft (Linke, FW, ÖDP und Polit-WG) und Pro Augsburg als größere Gruppierun­gen der Opposition sehen sich regelmäßig benachteil­igt. „Es kommt häufig vor, dass wir die Antworten auf Anfragen mehrmals einfordern müssen. Auf manche bekommen wir keine Antworten“, heißt es in einer Erklärung der Ausschussg­emeinschaf­t. So seien teils noch Anträge/ Anfragen aus den Jahren 2015 und 2016 offen. Mitunter würden auch Anträge abgelehnt und dann später in ähnlicher Form vom Regierungs­lager gestellt, etwa beim Mietspiege­l oder der Flugplatzh­eide. „Wir bekommen auch öfter in den Ausschüsse­n zu hören, dass wir mit unserer ,ständigen Fragerei‘ die Verwaltung überlasten.“

Auch Pro Augsburg beklagt, dass man sich mitunter ausgebrems­t fühle. „Wir haben das Gefühl, dass Anträge der Opposition gerne verzögert behandelt werden bzw. eigenartig­e Wege gehen“, so Fraktionsv­orsitzende­r Rudolf Holzapfel. Dies

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Peter Grab

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