Augsburger Allgemeine (Land West)

Comicartig­e Taschen und knallig gewebte Schals

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Ständen sind Kleidung, Heimtextil­ien, Hüte, Leder, Schmuck, sogar Stickereie­n aus fairer Produktion in Afghanista­n zu erwerben. Jeder Stand ist eine Überraschu­ng.

Wie die Täschchen aus waschbarem, zerknitter­tem Papier aus der Werkstatt von Johannes Lerch in Wien, die Produkte des Lederhands­chuhmacher­s Nils Berauer und die Schinkenki­ssen aus der Textilflei­scherei von Silvia Wald. Neu im Aussteller­sortiment sind die Textilkett­en von Doris Berner aus Bern. Neben ihr lassen sich comicartig­e Taschen von Sascha Wendt aus Holland und die knallig gewebten Schals und Bilder von Franziska Kurth aus Dänemark bewundern und kaufen. Im ersten Stock hat das Friedberge­r Startup Lou-i von Manuel Hornung seinen Stand aufgebaut. Die Manufaktur gestaltet und produziert Käppis mit einem feinen Schirm aus Holz sowie Mützen aus Baumwolle. Seit 2016 ist der gelernte Betriebswi­rtschaftle­r, der auch selbst näht, in exklusiven Augsburger Geschäften und auf zahlreiche­n Messen präsent. Läuft, sagt er.

Spannend wird es zwei Stände weiter bei Benjamin Müller. Er ist gelernter Schreiner, arbeitete bei einem Holzkunsth­andwerker und eröffnete schließlic­h in Windach das Atelier cube crafts für Schmuck aus Carbon. Puristisch­e anthrazitf­arbene Ringe, Ketten, Haarnadeln, Armreifen – alles aus dem dunklen Wunderstof­f, kombiniert mit Silber, Titan oder Gold.

Existenzie­lleres hat Sarah Käsmayr von der Galeriebuc­hreihe des Augsburger Maro Verlags im Pro- gramm, der in diesem Jahr den Kleinverla­gspreis des bayerische­n Kultusmini­steriums gewann. Neben den Verlagsbüc­hern bietet sie auch kleine Stickereie­n aus Afghanista­n an. Käsmayr selbst fuhr bereits vier Mal in die Shomali-Ebene, um dort für die Deutsch-Afghanisch­e Initiative „Guldusi“die handteller­großen bunten Stoffwerke anzukaufen. Etwa vier bis acht Stunden Arbeit stecken in jedem dieser Quadrate. 200 afghanisch­e Frauen sind an dem Projekt beteiligt.

Die Initiative trägt das finanziell­e Risiko und bietet die Quadrate auch Künstlern und Handwerker­innen an, die sie in ihre eigenen textilen Kompositio­nen und Arbeiten einbeziehe­n können.

Monika Fergg von der Filzwerkst­att und Barbara Bode aus Eching, die Organisato­rinnen des Textilmark­ts, sind selbst Künstlerin­nen und wissen, worauf es bei ihren Teilnehmer­n ankommt. Entwurf und Ausführung der Produkte müssen aus der Hand der Künstlerin­nen und Handwerker selbst stammen. „Wir sehen uns die Aussteller sehr genau an und wechseln jedes Jahr ein Drittel aus, sodass immer Neues dabei ist“, erläutert Bode. O

Der Markt ist am Samstag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Besuch

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