Augsburger Allgemeine (Land West)
Eine absolute soziale Schieflage
Zum Artikel „Wenn der Winter lebensge fährlich ist“in der Ausgabe vom 20. November: Während in Augsburg gerade bei Kälte immer mehr Menschen auf der Straße oder unter Brücken schlafen müssen, weil es einfach keinen bezahlbaren Wohnraum mehr für sie gibt, hat die Stadtregierung nichts Besseres zu tun, als für 180 Millionen Euro das Theater zu renovieren.
Schlimmer noch: Jede Theaterkarte wird zusätzlich noch bei jedem Besuch mit über 100 Euro an öffentlichen Geldern bezuschusst. Dafür könnte jeder Wohnungslose in einem Luxushotel untergebracht werden. Eine absolute soziale Schieflage!
Nichts gegen Kultur. Aber es ist eine Schande, dass auch in Augsburg Menschen unter Brücken schlafen müssen, während für Schöngeisterei öffentliche Gelder im auffälligen Millionenbereich zur Verfügung stehen.
Hier stimmen die Wertungen nicht mehr. In einer Kommune sind zuerst die Pflichtaufgaben und dann erst die Wahlaufgaben zu lösen. Wie viel bezahlbarer Wohnraum könnte mit den gewaltigen Summen für die sozial Schwächeren in der Stadt Augsburg gebaut werden!
Nicht umsonst schwärmen Menschen weltweit von der Augsburger Fuggerei. Hier wurde nachhaltig menschliches Handeln für die sozial Benachteiligten vorbildhaft vollzogen. Ganz anders in Augsburg von heute.
Christoph Wolf,
Diedorf