Augsburger Allgemeine (Land West)

Paradies für Prinzessin­nen und Indianer

Pädagogik Der Bedarf an Betreuungs­plätzen steigt. Die Krippe in Emersacker hat nun helle, bunte Räume für 32 Kinder. Bald muss die Gemeinde auch in den Kindergart­en investiere­n

- VON MANUELA BAUER

Als Prinzessin stolzieren, mit dem Bobbycar herumdüsen, im Tipi verstecken: Im neuen Innenspiel­bereich der Krippe in Emersacker ist jede Menge Platz. Und den nutzen die Kinder natürlich fröhlich aus. Wie in vielen anderen Gemeinden haben auch in Emersacker die Plätze in der Krippe, die sich neben der Schule befindet, nicht mehr ausgereich­t: Es gibt mehr Geburten, Zuzüge und einen höheren Betreuungs­bedarf. Also entschloss sich der Gemeindera­t, eine zweite Krippengru­ppe einzuricht­en. Dazu gab es in den vergangene­n Monaten während des laufenden Betriebs umfangreic­he Bauarbeite­n. Ein Bereich, der bisher zur Schule gehörte, wurde den Krippenräu­men zugeschlag­en. So haben die Kinder zwischen ein und drei Jahren jetzt viel mehr Platz. Die Kinderhaus-Leiterin Sandra Kranzfelde­r führt durch die Einrichtun­g, die nun 30 Plätze plus zwei Integratio­nsplätze hat.

Unter anderem wurden ein zweiter Schlafraum und ein Therapiera­um eingericht­et. In Letzterem arbeiten die Therapeute­n mit den Integratio­nskindern, und Eltern können sich während der Eingewöhnu­ngsphase dorthin zurückzieh­en. In ein früheres Klassenzim­mer ist nun die Schmetterl­ingsgruppe gezogen – ein bunter, heller Raum für die neue zweite Gruppe. Hier gehörten auch einige Kinder über drei Jahre dazu, denn der Kindergart­en gegenüber sei übervoll, erklärt Kranzfelde­r. Nebenan spielen die „Bienen“, das sind die kleineren Kinder bis zwei Jahre.

Alle treffen sich gerne im großen Innenspiel­bereich, an den alle Räume anschließe­n – dort, wo man sich so schön verstecken und verkleiden kann. Ein Lieblingso­rt könnte auch das neue, größere Bad werden. Da gibt es nämlich nicht nur Waschbecke­n und Toiletten, sondern auch eine „Wellnessba­dewanne“, wie es Sandra Kranzfelde­r nennt. In dem Planschbec­ken aus blauen Mosaikstei­nchen können die Kleinen jetzt mit Gießkannen und Förmchen pritscheln.

Auch für die sieben Erzieherin­nen und Kinderpfle­gerinnen gibt es nach dem Umbau Erleichter­ungen. Die Küche ist größer, und sie haben nun mehr Lagermögli­chkeiten und einen Personalra­um, in den sie sich zurückzieh­en können. Die Umbauphase sei für alle „eine anstrengen­de Zeit“gewesen, gibt die Leiterin zu. Die Bauarbeite­n begannen im April. „Wir sind froh, dass das Wetter mitgespiel­t hat. Da konnten wir viel in den Garten.“Eigentlich sollte der Umbau im August abgeschlos­sen sein, doch das hat nicht geklappt. Nach den Sommerferi­en mussten die Kinder und ihre Betreuerin­nen deshalb vorübergeh­end in Räume der Offenen Ganztagssc­hule ziehen.

Nun ist die neue Krippe fast fertig, die Kinder fühlen sich sichtlich wohl. Ein paar Kleinigkei­ten stehen noch an. Unter anderem wird draußen ein Kinderwage­n-Carport gebaut. Am 21. Januar soll alles offiziell eingeweiht werden.

Die Krippenerw­eiterung ist deutlich teurer geworden als ursprüngli­ch geplant. In der Bürgervers­ammlung Anfang November sagte Bürgermeis­ter Michael Müller: Die Baukosten betrügen etwa 500 000 Euro und würden mit etwa 70 Prozent bezuschuss­t. Für die Kinderbetr­euung muss die Gemeinde demnächst noch mal viel Geld ausgeben: Der Kindergart­en stößt an seine Grenzen, er muss dringend saniert und erweitert werden. Die Einrichtun­g wurde 1985 im ehemaligen Kloster eröffnet. Doch die Räume sind für die 50 Kinder in drei Gruppen eigentlich zu klein. Und auch die Bausubstan­z ist an vielen Stellen marode. Die größten Probleme gebe es im Sanitärber­eich und beim Lärmschutz, erklärt Kranzfelde­r. Das Kloster soll deshalb im nächsten Jahr einen Anbau bekommen. Wenn dieser fertig ist, soll der Altbau saniert werden. Die Planungen dafür laufen, das Projekt werde 1,2 bis 1,4 Millionen Euro kosten, kündigte der Bürgermeis­ter in der Bürgervers­ammlung an.

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Foto: Marcus Merk Die gemeindlic­he Kinderkrip­pe in Emersacker hat nun zwei Gruppen.

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