Augsburger Allgemeine (Land West)
Das scharfe Eck wird rund
Verkehr Ein neues Beet an der Hochstraße in Bobingen kostete schon einige Autoreifen. Bis Januar bleibt das so. Der Stadtbaumeister hat einen einfachen Rat: Tempo 30 befolgen
Schon vier Fahrzeuge der Sozialstation hat es erwischt
Bobingen
Die neue Grünanlage an der Einfahrt zum oberen Kirchenvorplatz von St. Felizitas in Bobingen hat ihren Spitznamen schon weg: „das scharfe Eck“. Seit der Neugestaltung der Hochstraße fasst ein gut handbreit hohes Metallband zwei neue Beete rechts und links der Kirchenzufahrt ein. Besonders gefährlich scheinen die Ecken zu sein. Zum Gehweg hin laufen sie sogar in spitzem Winkel zu. Schon gegen Ende der Bauarbeiten im September hatte eine Pfarrmitarbeiterin von einem platten Autoreifen berichtet.
Seither haben sich dort beim Einund Ausfahren oder Rangieren noch immer nicht alle Kraftfahrer an die Metallkante gewöhnt. Die Beeteinfassung an der Hochstraße habe mittlerweile einige Autoreifen auf dem Gewissen. Die scharfe Metallumrandung schlitze Autoreifen auf oder bohre sich ins Gummiprofil, klagen Augenzeugen und Betroffene.
Am Dienstag gegen 9.30 Uhr war es wieder so weit. Der Fahrer eines Transporters übersah beim Rangieren die Beeteinfassung. Das bedeutete das Ende eines Lkw-Reifens. Er wurde der Länge nach aufgeschlitzt. Der Fahrer einer Augsburger Firma hatte jedoch Glück im Unglück. Die Bauarbeiter, die dort immer noch vor Ort sind, halfen ihm mit einem Wagenheber und ein paar Paletten aus, und so konnte er das Rad problemlos wechseln.
Auf Nachfrage berichtet Carolyn Kreuzer von der Sozialstation Bobingen, dass es auch schon vier Fahrzeuge ihrer Sozialeinrichtung erwischt habe, jeweils mit Reifenschaden. Sie alle fahren über den oberen Kirchplatz die Sozialstation an. Die Fahrer und Fahrerinnen wüssten zwar mittlerweile von dem Problem, aber da die Einfahrt ziemlich eng sei und man weit ausholen müsse, noch dazu bei der angespannten Verkehrssituation, passiere immer wieder ein Missgeschick. Auch die Optik sei nicht gerade ansprechend, meint Carolyn Kreuzer. Daher hält sie eine Nachbesserung sowohl aus sicherheitstechnischen als auch aus ästhetischen Gründen durchaus als sinnvoll. Ein Anwohner weiß auch noch von ein- oder zwei Kirchgängern, die ebenfalls schon Probleme bekommen hätten.
Das Problem ist mittlerweile auch der Stadt Bobingen bekannt. Stadtbaumeister Rainer Thierbach kündigte gestern auf Nachfrage unserer Zeitung eine Nachbesserung an. „Wir runden die Ecken ab.“Und zwar alle vier. Das sei schon bei der Einweihung des neuen Straßenabschnitts beschlossen worden. Aber wegen der hohen Auslastung des Handwerks am Bau könnte der Umbau erst im Januar erfolgen. Damit es im Winter kein Problem für den Räum- und Streudienst gebe, würden Pfosten im Schnee die scharfen Ecken markieren.
Allerdings, so Thierbach, halte er die Ecken keineswegs für gefährlich. Er selbst habe die Situation dort mit dem Auto getestet:. „Wer sich an die Tempo-30-Regelung hält, hat kein Problem, die Kurven zu nehmen.“Lieferwagen, die vor dem neuen Wohn- und Geschäftshaus auf dem Gehweg parken und dann über die Ausfahrt der Kirche auf die Straße wollen, schaffen die enge Kurve freilich nicht, sie hätten dort aber auch gar nichts verloren, sagt Thierbach: „Der Fußweg ist nicht für Lkw da.“
Als bereits erledigt sieht der Stadtbaumeister in dem Zusammenhang ein zweites Ärgernis vergangener Wochen. Lieferwagen hatten zum Entladen auf der Straße gehalten. Das hatte gerade im Morgenverkehr kurz vor der Ampelkreuzung die Verkehrslage unübersichtlich gemacht. Zu diesem Punkt sagt Thierbach: Die neue Gebäudeanlage habe einen großen Lieferhof. Der sei fertig und biete sehr viel Platz. Lastwagen und Transporter hätten keinen Grund mehr, an der Hochstraße zu halten.