Augsburger Allgemeine (Land West)
Im Alter in der Suchtspirale
Forum Der Gemeindepsychiatrische Verbund befasst sich mit dem Thema, welche gravierenden Folgen Abhängigkeit bei älteren Menschen haben kann
nicht anders möglich ist, auch ins Haus kommt, um direkten Kontakt mit dem Suchtkranken aufzunehmen. Der Gemeindepsychiatrische Verbund übernimmt hier auch eine wichtige Rolle bei der Vernetzung aller Komponenten wie Sozialstationen, Heime, Ärzte, pflegende Angehörige sowie bei der Sensibilisierung der Wahrnehmung von Sucht und ihrer Schädlichkeit durch frühzeitige Aufklärung, etwa durch Suchtfachbeauftragte in Firmen und Einrichtungen. Ist ein Suchterkrankter schließlich auf der Entgiftungsstation angekommen, so ist es nicht damit getan, ihn zu entgiften, erklärte Dr. Jahn. Eine solche Maßnahme sei nur sinnvoll in Kombination mit einer nachfolgenden Therapie, mit psychosozialer Begleitung und einem individuellen, altersentsprechenden Rehabilitationskonzept. Auch das Erlernen, mit dem Missbrauch umzugehen, kann bereits ein wichtiger und für einen alten Menschen womöglich ausreichender Entwicklungsschritt sein, bestätigte Psychiaterin Jahn die Anfrage eines Workshopteilnehmers. Doch auch hier gibt es Hürden, weiß Wolfgang Mohr. Denn die Betreuung alter, suchtkranker Menschen stellt ein spezifisches Problem dar. Heime nehmen ungern mehrere Erkrankte auf, weil diese einen speziellen und erhöhten Pflegebedarf haben und imageschädlich sind. Die psychosozialen Tagesstätten nehmen nur Personen bis zum Rentenalter auf. Darüber gibt es keine Neuaufnahmen, eine Situation, die sich aus der ursprünglichen Zielsetzung der Tagesstätten ergeben habe.