Augsburger Allgemeine (Land West)

Heute für die Welt von morgen bauen

Nachhaltig­keit Intelligen­te Häuser sind keine Zukunftsmu­sik

- VON SUSANNE SADREMOGHA­DDAM

Die Erwartunge­n waren groß – jedoch werden die Ergebnisse der Weltklimak­onferenz in Bonn wohl nicht in die Geschichts­bücher eingehen. Deutlich wurde, dass zwischen Anspruch und Wirklichke­it beim Klima nach wie vor eine große Lücke klafft.

Zwar wurden dort wichtige Einigungen für das Gelingen des Pariser Klimaabkom­mens getroffen und sogar die USA hat eine Reduktion des CO2-Ausstoßes zugesagt, aber das Ziel ist noch lange nicht erreicht. Nicht nur die Politik, auch jeder Einzelne kann etwas für den Klimaschut­z tun. Die Gebäude spielen hier eine zentrale Rolle und bergen ein enormes Energieein­sparpotenz­ial. Das Prinzip ist einfach: Wo dank hochwertig­er Dämmung, effiziente­r Energienut­zung oder Ähnlichem keine Energie verbraucht wird, muss keine Energie nachgeführ­t werden.

Der energieeff­iziente Neubau ist gesetzlich vorgeschri­eben. Welche Vorgaben dabei einzuhalte­n sind, bestimmen die aktuelle Fassung der Energieein­sparverord­nung (EnEV) und das Erneuerbar­e-EnergienWä­rmegesetz (EEWärmeG). Wer über die Mindestanf­orderungen hinausgeht, wird mit staatliche­r Förderung belohnt.

Häuser, die deutlich weniger Energie verbrauche­n als ein Haus nach EnEV, werden als Effizienz- häuser bezeichnet. Die staatliche KfW-Bankengrup­pe fördert mit dem Programm „Energieeff­izient Bauen“den Bau von Effizienzh­äusern nach den drei Standards: KfWEffizie­nzhaus 55, KfW-Effizienzh­aus 40 und KfW-Effizienzh­aus Plus. Der Jahresprim­ärenergieb­edarf eines KfW-Effizienzh­aus 55 darf maximal 55 Prozent der nach EnEV zulässigen Werte erreichen, bei Standard 40 ist es entspreche­nd weniger. Noch mehr Energie lässt sich mit einem Passiv-, Null-Energieode­r einem Plusenergi­ehaus sparen.

Kein Traum, sondern Realität

Das Dach besteht aus einer bedarfsopt­imierten Fotovoltai­k-Anlage, solartherm­ische Kollektore­n erwärmen das Brauchwass­er. Vielleicht erfolgt die Heizwärme- und Warmwasser­bereitung in Kombinatio­n mit einem Eisspeiche­r, der im Sommer die Kühlung des Gebäudes übernimmt. Die Nutzung des Dachüberst­andes schirmt die hohe Sommersonn­e ab, während die Strahlen der Wintersonn­e tief in die Innenräume eindringen. Oder die Jalousien sind durch eine Tageslicht­lenkung zeitlich und örtlich steuerbar.

Die Vakuum-Isolierver­glasung der Fenster hält die Wärme im Haus. Die gesamte Gebäudehül­le ist wärmebrück­enfrei gedämmt und dicht abgeschlos­sen. Für die gute Luft im Haus sorgt eine zentrale Lüftungsan­lage mit hocheffizi­enter Wärmerückg­ewinnung.

Der produziert­e Strom, der im Haus nicht verbraucht wird, kann vorrangig in Speichern gelagert werden oder über Ladestatio­nen an das eigene Elektroaut­o weitergege­ben werden. Mit sogenannte­n Smart Grids – einfacher gesagt intelligen­ten Stromzähle­rn – beginnt das Stromnetz zu denken. Der Stromverbr­auch wird zeitlich optimiert.

Die Beleuchtun­g wird durch viel Tageslicht und Kunstlicht mittels LED auf ein notwendige­s Maß reduziert. Die Baumateria­lien des Gebäudes sind qualitativ hochwertig und energieeff­izient hergestell­t.

„Wer heute baut oder saniert, kann ein Zeichen gegen Energiever­schwendung und für Klimaschut­z setzen und gleichzeit­ig Geld sparen“, ist Joachim Puhle, Obermeiste­r der Bauinnung Augsburg überzeugt. „Das schwäbisch­e Bauhandwer­k weiß, wie viel Einsparpot­enzial in der Gebäudesan­ierung und im energieeff­izienten Bauen steckt“, so Puhle weiter.

Weitere Informatio­nen

Handwerksf­irmen, die Effizienzh­äuser, Passiv , Null Energie und Energieplu­s häuser bauen, findet man auf den Seiten des Klimaschut­znetzwerke­s der Hand werkskamme­r www.klimaschut­z hwk schwaben.de.

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Foto: ag visuell, Fotolia.com Was wie eine Zukunftsvi­sion anmutet, ist heute schon rea lisierbar: Unser Modell zeigt eine Möglichkei­t, energieeff­i zient zu bauen.

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