Augsburger Allgemeine (Land West)
Heute für die Welt von morgen bauen
Nachhaltigkeit Intelligente Häuser sind keine Zukunftsmusik
Die Erwartungen waren groß – jedoch werden die Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Bonn wohl nicht in die Geschichtsbücher eingehen. Deutlich wurde, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit beim Klima nach wie vor eine große Lücke klafft.
Zwar wurden dort wichtige Einigungen für das Gelingen des Pariser Klimaabkommens getroffen und sogar die USA hat eine Reduktion des CO2-Ausstoßes zugesagt, aber das Ziel ist noch lange nicht erreicht. Nicht nur die Politik, auch jeder Einzelne kann etwas für den Klimaschutz tun. Die Gebäude spielen hier eine zentrale Rolle und bergen ein enormes Energieeinsparpotenzial. Das Prinzip ist einfach: Wo dank hochwertiger Dämmung, effizienter Energienutzung oder Ähnlichem keine Energie verbraucht wird, muss keine Energie nachgeführt werden.
Der energieeffiziente Neubau ist gesetzlich vorgeschrieben. Welche Vorgaben dabei einzuhalten sind, bestimmen die aktuelle Fassung der Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-EnergienWärmegesetz (EEWärmeG). Wer über die Mindestanforderungen hinausgeht, wird mit staatlicher Förderung belohnt.
Häuser, die deutlich weniger Energie verbrauchen als ein Haus nach EnEV, werden als Effizienz- häuser bezeichnet. Die staatliche KfW-Bankengruppe fördert mit dem Programm „Energieeffizient Bauen“den Bau von Effizienzhäusern nach den drei Standards: KfWEffizienzhaus 55, KfW-Effizienzhaus 40 und KfW-Effizienzhaus Plus. Der Jahresprimärenergiebedarf eines KfW-Effizienzhaus 55 darf maximal 55 Prozent der nach EnEV zulässigen Werte erreichen, bei Standard 40 ist es entsprechend weniger. Noch mehr Energie lässt sich mit einem Passiv-, Null-Energieoder einem Plusenergiehaus sparen.
Kein Traum, sondern Realität
Das Dach besteht aus einer bedarfsoptimierten Fotovoltaik-Anlage, solarthermische Kollektoren erwärmen das Brauchwasser. Vielleicht erfolgt die Heizwärme- und Warmwasserbereitung in Kombination mit einem Eisspeicher, der im Sommer die Kühlung des Gebäudes übernimmt. Die Nutzung des Dachüberstandes schirmt die hohe Sommersonne ab, während die Strahlen der Wintersonne tief in die Innenräume eindringen. Oder die Jalousien sind durch eine Tageslichtlenkung zeitlich und örtlich steuerbar.
Die Vakuum-Isolierverglasung der Fenster hält die Wärme im Haus. Die gesamte Gebäudehülle ist wärmebrückenfrei gedämmt und dicht abgeschlossen. Für die gute Luft im Haus sorgt eine zentrale Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung.
Der produzierte Strom, der im Haus nicht verbraucht wird, kann vorrangig in Speichern gelagert werden oder über Ladestationen an das eigene Elektroauto weitergegeben werden. Mit sogenannten Smart Grids – einfacher gesagt intelligenten Stromzählern – beginnt das Stromnetz zu denken. Der Stromverbrauch wird zeitlich optimiert.
Die Beleuchtung wird durch viel Tageslicht und Kunstlicht mittels LED auf ein notwendiges Maß reduziert. Die Baumaterialien des Gebäudes sind qualitativ hochwertig und energieeffizient hergestellt.
„Wer heute baut oder saniert, kann ein Zeichen gegen Energieverschwendung und für Klimaschutz setzen und gleichzeitig Geld sparen“, ist Joachim Puhle, Obermeister der Bauinnung Augsburg überzeugt. „Das schwäbische Bauhandwerk weiß, wie viel Einsparpotenzial in der Gebäudesanierung und im energieeffizienten Bauen steckt“, so Puhle weiter.
Weitere Informationen
Handwerksfirmen, die Effizienzhäuser, Passiv , Null Energie und Energieplus häuser bauen, findet man auf den Seiten des Klimaschutznetzwerkes der Hand werkskammer www.klimaschutz hwk schwaben.de.