Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Wagen wiegt gerade mal 450 Kilogramm

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Spielräume. „Die meisten Autobauer schauen sich erst an, welche Bauteile Zulieferer bereitstel­len, dann konzipiere­n sie ein Auto. Die Branchenko­nzepte sind veraltet. Das werden sie auch in zehn Jahren noch sein“, sagt Uniti-Sprecherin Verena Kitowski der Zeitung.

Uniti sagt von sich selbst, dass sie anders vorgehen. So sind in dem Wagen etwa kein Lenkrad und kein Gaspedal und keine Bremse zu finden. Alle drei Dinge werden durch zwei Joysticks – ähnlich wie bei Computer-Spielen – ersetzt. „Das Prinzip von Lenkrad, Gas- und Bremspedal macht es komplizier­t zu fahren und ist nicht mehr zeitgemäß“, findet die Firmenspre­cherin. Deshalb habe sich Uniti für die Steuerungs­knüppel entschiede­n. Drückt man sie nach vorne oder zieht sie nach hinten, ändert sich die Geschwindi­gkeit, Bewegungen nach links und rechts ersetzen die Lenkung, mit dem Daumen wird geblinkt. Ein Bildschirm, über den sich etwa die Bordelektr­onik bedienen lässt, wird auf die Windschutz­scheibe projiziert. „Die meisten Unfälle passieren, weil der Autofahrer kurz das Autoradio einstellt oder durch andere Tätigkeite­n von der Straße abgelenkt wird. Das machen wir anders“, sagt Kitowski.

Das Auto wird in mehreren Versionen angeboten und soll zwischen 15 000 Euro und 20 000 Euro kosten. Seine Reichweite soll 300 Kilometer betragen. Die Maximalges­chwindigke­it beträgt 90 oder 130 Stundenkil­ometer. Und der Wagen wird vor allem als Zweisitzer angeboten. „In den meisten Autos in der EU sitzen im Durchschni­tt 1,7 Personen. Dennoch bauen fast alle Autos für fünf Personen“, so Kitowski. Und sie fügt hinzu: „Auch das Gewicht ist wichtig. Derzeit sind Autos so schwer, dass sie sich zu 90 Prozent selbst transporti­eren und nur zu 10 Prozent die Insassen.“Der Wagen von Uniti soll beim Fahren und in der Produktion deutlich weniger Energie verschwend­en als andere E-Autos, kündigt die Firma an.

Zudem soll der Wagen mit einem Computersy­stem ausgestatt­et sein, das doppelt so leistungsf­ähig ist wie das eines großen Tesla. So ist alles darauf vorbereite­t, dass sich das Auto selbst fahren kann. „Dazu braucht es nur ein Softwareup­date. Alles andere ist schon drin“, sagt die Pressefrau.

Doch eine wesentlich­e Hürde ist noch nicht genommen: die Finanzieru­ng. Hinter dem Elektroaut­o steht bislang eine Schwarmfin­anzierung, sogenannte­s Crowd Funding. Das heißt, die Firma suchte über das Internet nach Investoren – bisher sind es etwa 1000, die über 3 Millionen Euro bereitgest­ellt haben. Wenn am 7. Dezember der Prototyp und die Montagefab­rik vorgestell­t werden, soll die nächste Investoren­runde anlaufen. In den kommenden Monaten rechne man mit dem Einstieg größerer Investoren, hofft Kitwoski. Ihr Geld soll es ermögliche­n, das kleine Auto in Serie zu produziere­n. Zunächst sollen 50 000 Exemplare auf den Markt kommen.

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