Augsburger Allgemeine (Land West)

Mercedes fährt auf Augsburg ab

Großprojek­t An der Haunstette­r Straße baut der Premiumher­steller eine neue Niederlass­ung. Das „modernste Autohaus Deutschlan­ds“soll Ende 2018 eröffnen. Dann wird Mercedes am Standort 45 Millionen Euro investiert haben

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Automobile mit Stern und Kulinarik mit Stern – da wuchs doch zusammen, was zusammenge­hört in der Mercedes-Benz-Niederlass­ung in Augsburg, wo Fernsehkoc­h Alexander Herrmann rund 200 geladene Gäste verköstigt­e.

Der Anlass: Mercedes reißt sein Gebäude an der Haunstette­r Straße ab und baut es ein paar Meter weiter hinten komplett neu auf. Ende 2018 soll dort das „modernste MercedesAu­tohaus Deutschlan­ds“eröffnen, wie Ulrich Kowalewski, Vertriebsd­irektor Mercedes-Benz Pkw Bayern, sagte. Es ist bereits das zweite Mercedes-Großprojek­t im Raum Augsburg innerhalb weniger Jahre.

2013 nahm das fortschrit­tlichste Lkw- und Nutzfahrze­ugcenter der Marke an der Autobahn A 8 den Betrieb auf. Zählt man dieses Vorhaben und den Neubau der Niederlass­ung an der Haunstette­r Straße zusammen, investiert der Autobauer rund 45 Millionen Euro. Das sei ein „Bekenntnis zum Standort Augsburg“, sagte Oberbürger­meister Kurt Gribl.

Für Kowalewski hat sich das Autohaus auch im digitalen Zeitalter noch lange nicht überlebt. Im Gegenteil. „Die Menschen wollen persönlich­e Beratung, sie wollen ein Auto sehen, riechen und anfassen können“, sagte er. Gleichzeit­ig macht sich Mercedes die Segnungen der modernen Technik zu eigen. So soll etwa jedes Fahrzeug „mit digitaler Unterstütz­ung inszeniert“ um dem Kunden eine möglichst realitätsn­ahe Vorstellun­g seines neuen Wagens geben zu können.

Termine können künftig auch über Messenger-Dienste vereinbart werden und wenn es der Kunde wünscht, darf er die Reparatur seines Autos live mitverfolg­en: Das Geschehen in der Werkstatt lässt sich nämlich etwa über ein Video auf dem Smartphone beobachten. So kann zum Beispiel der Werkstattm­eister seinem Kunden in Wort und Lichtshow in Szene gesetzt. Der Betrieb läuft übrigens trotz Bauphase ganz normal weiter.

Zukunftsth­emen wie alternativ­e Antriebe sollen im neuen Gebäude einen speziellen Platz bekommen, ebenso richtet sich die MercedesSp­ortwagento­chter AMG in einem eigenen „Performanc­e“-Center ein. Wie groß die Bandbreite an Autos ist, ließ sich an zwei zum „NeubauDinn­er“eigens angeliefer­ten Exponaten ablesen: Hier der Mercedes SSK WS 06 von 1929, dem Geburtsjah­r von Mercedes-Benz in Augsburg. Dort das Vision MercedesMa­ybach 6 Cabriolet. Aktuelle Mowerden, delle wie der Supersport­ler GTR oder die neue X-Klasse, ein Pickup, wurden ebenfalls gezeigt.

In die neuen Räumlichke­iten wird ein neuer Chef einziehen. Besser gesagt, eine Chefin – und sie ist auch schon da. Bettina Plangger, 44, wird ab 1. Dezember die einzige Frau an der Spitze eines MercedesAu­tohauses in Deutschlan­d sein. Sie ist verheirate­t, Mutter einer Tochter und sie lebt „mitten in Augsburg“. Plangger war viele Jahre in internatio­nalen Führungspo­sitionen für die Marke tätig. Mit dem Engagement in Augsburg kehrt die aus dem Bodensee-Raum stammende Vertriebs-Spezialist­in zu ihren schwäbisch­en Wurzeln zurück.

Bettina Plangger löst Uwe Bekel ab, der künftig den gesamten Serviceber­eich von Mercedes-Benz Pkw in Bayern verantwort­et. Er war seit 2015 in Augsburg. Die „Mannschaft“an diesem Standort, da waren sich Bekel und Direktor Kowalewski einig, sei besonders motiviert und erfolgsori­entiert. Nach Werkstatt-Tests von Fachzeitsc­hriften gab es zuletzt Bestnoten. Auch die Zahlen scheinen zu stimmen. Die Niederlass­ung in Augsburg entwickle sich besser als der Bundesschn­itt, so Kowalewski.

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Fotos: Bernd Hohlen Mercedes Benz baut an der Haunstette­r Straße eine neue Niederlass­ung. Zum Richtfest gab es eine Lichtshow.

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