Augsburger Allgemeine (Land West)
Wo heiraten Brautpaare künftig?
Suche Das Standesamt wird ab kommendem Sommer saniert und bleibt circa zwölf Monate lang geschlossen. Die Stadt sucht derzeit eine Alternative. Es gäbe viele schöne Orte für Trauungen. Aber ganz so einfach ist das nicht
Paare, die nächstes Jahr in Augsburg heiraten wollen, werden sich derzeit bei ihren Planungen vielleicht noch mehr Gedanken machen, als üblich. Denn das Augsburger Standesamt wird ab Sommer kommenden Jahres saniert. Circa ein Jahr lang wird es dort keine Trauungen geben. Wohin also mit den Verliebten, die sich trauen? An schönen Orten in der Stadt mangelt es jedenfalls nicht.
„Es muss niemand Angst haben, dass er nicht mindestens in dem würdevollen Ambiente des Standesamtes heiraten kann“, versichert Ordnungsreferent Dirk Wurm. Die Suche nach einem Ersatzort sei schon weit fortgeschritten, spruchreif ist aber noch nichts. Wurm geht davon aus, dass Anfang nächsten Jahres der neue Trauungsort bekannt gegeben wird. Bürgermeisterin Eva Weber betont, dass bei der derzeitigen Suche nach einem Übergangsstandort Wert darauf gelegt wird, dass dieser ebenfalls in der Innenstadt liegt.
„Die Stadt achtet darauf, dass es für Brautpaare keine Verschlechterung geben wird. Und außerdem haben wir mit dem Fürstenzimmer im Rathaus, dem Botanischen Garten und dem Alten Haunstetter Rathaus wunderschöne andere Möglichkeiten für das gemeinsame ,Ja‘“, findet Weber. Ob auch andere Lokalitäten in der Stadt denkbar wären? Schließlich wollen sich immer mehr Brautpaare an ausgefallenen Orten vermählen. Laut Dirk Wurm ist das aber gar nicht so einfach.
Das Bayerische Innenministerium hat nämlich einige Kriterien als Voraussetzungen festgelegt. Privaträume scheiden demnach schon ein- mal aus. Die Räumlichkeit muss öffentlich zugänglich sein. Der Ort soll außerdem dem würdevollen Ereignis angemessen sein, zählt Wurm die Anforderungen weiter auf. „Dazu kommt, dass ein Trauort gewidmet werden muss. Darüber befindet der Allgemeine Ausschuss.“
Eheschließungen unter freiem Himmel seien zudem ausgeschlossen, sagt Wurm, denn: „Die Beurkundung muss frei von Beeinträchtigungen sein. Dazu zählt auch das Wetter. Wenn es regnet, ist das ein Problem. Auch der Datenschutz spielt draußen eine Rolle.“Also kein Siebentischpark, keine Kahnfahrt oder Ähnliches. Dabei hätte Augsburg so viele Fleckchen zu bieten.
Wie Wurm erzählt, habe diesbezüglich die Stadt vor rund acht Jahren schon einige Standorte unter die Lupe genommen. Denn im Herbst 2009 hatte das Bayerische Innenministerium neue Regelungen erlassen, wonach auch ausgefallenere romantische Trauungsorte als die herkömmliche Amtsstube im Rathaus möglich sind. Geprüft wurden damals der Rokokosaal im Schaezlerpalais sowie auch der wunderschön angelegte Garten dort, der Kleine Goldene Saal in der Jesuitengasse, der Seminarraum im Botanischen Garten sowie die Wassertürme. Das Einzige, auf was sich der Stadtrat einst einigte, war der Seminarraum im Botanischen Garten. Dort kann seit knapp sieben Jahren geheiratet werden. Bei den anderen Stätten gab es jedoch Probleme oder Einwände.
„Der Kleine Goldene Saal hat einen sakralen Charakter, weil in ihm ein Altar steht“, erläutert der Ordnungsreferent. Das entspräche nicht dem Trennungsgebot von Staat und Kirche. Der Garten im Schaezlerpalais komme wegen der Wetterabhängigkeit nicht in Betracht. Ein extra Pavillon käme aus ästhetischen Gründen nicht infrage. „Auch die Wassertürme wurden damals geprüft. Sie sind aber aus statischen Gründen für nur maximal 15 Personen zugänglich“, berichtet der Ordnungsreferent, der zusammenfassend sagt: „In den letzten Jahren sind nun einmal keine neuen Orte vom Himmel gefallen, bei denen man sagen könnte, das passt auch von der Größe.“
In Augsburg heiraten jährlich zwischen 1000 und 1500 Brautpaare. Man darf also gespannt sein, welche Ersatzräume die Stadt für die Trauungen findet. Zudem müssen während der Bauarbeiten im Standesamt die Mitarbeiter der Behörde ausgelagert werden.
2,43 Millionen Euro soll die Sanierung des Gebäudes kosten, das mit einem Aufzug dann barrierefrei wird.