Augsburger Allgemeine (Land West)
Fischacher Musiker verbinden die Generationen
Jahreskonzert Sowohl die Jugendkapelle als auch das große Blasorchester zeigen ihr Können. Doch ein Abschied naht
Seit Generationen ist die „Familie Feuerstein“bekannt und so gelang es dem Schülerorchester des Musikvereins Fischach zu Beginn des Jahreskonzertes mit den „Flintstones“das Publikum in Bann zu ziehen. Die Größe und die Entwicklung ließen aufhorchen. Unter der Leitung von Tanja Gerblinger hatten die Nachwuchsmusiker das Stück einstudiert.
Hits, die Generationen verbinden, war wohl das Motto dieses ersten Teils. „Splish splash“, bekannt aus den Charts von 1958 schloss sich an und hier waren bereits erste solistische Passagen zu hören. Ganz offensichtlich werden schon die Jüngsten an ihre spätere Aufgabe herangeführt und lernen, beherzt und sicher die eigene Stimme zu führen. Bei „Born to Be Wild“und „We Will Rock You“zeigten sich die Musiker keineswegs wild, doch absolut kultiviert und präzise.
Die Fischacher Jugendkapelle wird sicherlich nicht ausgemustert wie Steve Rogers, sondern gelangt wie der Held, „Captain America“zu Höchstleistungen. Dies ist bereits gelungen und der Vorsitzende des Vereins, Andreas Thoma, gratulierte zum ersten Platz bei den Wertungsspielen in Höchstädt. Weich und sicher erklang das tiefe Blech im Stück „How to Train a Dragon“„Drachenzähmen leicht gemacht“.
Fischach Beeindruckende Lautstärke
Das Orchester entwickelte beeindruckende Lautstärke und meisterte die irisch anmutenden Passagen bravourös. Mit mystischen Trommelschlägen führte die musikalische Reise nun in den nordischen Götterhimmel mit „Fate of the Gods“. Rhythmisch stark und fordernd klangen Tuba, Posaune und Eufonium und bereiteten so einen stabilen Grund für das Trompetensolo von Lena Angerer. „Soundtrack Highlights from Star Wars: The Force Awakens“dirigierte Tanja Gerblinger mit blau leuchtendem Stab, quasi mit Laserschwert. Stabil gehaltene Töne überzeugten hier ebenso wie dynamische Feinheit.
All diese Stücke hatten die Musiker in den Probentagen in den Allerheiligenferien erarbeitet. Sie hatten daran gefeilt, geübt und den Klang optimiert. Dafür bedankten sie sich bei ihrer Dirigentin und bei der Jugendleiterin Katharina Gnandt. Die Zugabe „Feliz Navidad“beendete den Auftritt. „Sie hören, was aus unseren Musikern im letzten Jahr geworden ist“, meinte Andreas Thoma. Zu seinem Bedauern musste er erklären, dass Tanja Gerblinger aus beruflichen Gründen die Arbeit in Fischach beendet.
So viele Stühle, so viele Musiker! Nach der Pause nahm das große Blasorchester Platz. Bob Sibich erhob den Stab und die klanggewaltige, mächtige, konzentrierte „Festliche Fanfare“erfüllte die Halle. Eigens zum 60. Jubiläum des Vereins hatte Patrick Egge das Stück komponiert. Sein Bruder Christoph und seine Schwester Beatrice sind hier an Schlagwerk und Flöte aktiv und so ist das Stück mit den Tönen Fisc-h-a-c-h dem Orchester geradezu auf den „Klangkörper“geschrieben.
Eine Generalprobe für das Wertungsspiel im April war die Aufführung von „Dynamica“von Jan Van der Roost. Schnelle Rhythmen im hohen Blech mit Akzenten aus der Tiefe und Melodien der Holzbläser kennzeichnen das Werk. Nahtlose Übergänge zwischen den Phrasen zeichneten die Musiker aus. Klar verständliche schnelle Passagen und präzise Einwürfe forderten die Konzentration. Nach so viel Klanggewalt wurde es gefühlvoll: „For the Love of a Princess“aus dem Soundtrack von „Braveheart“steigerte sich von lyrischem zu ausdifferenziertem Spiel. Trompeter Benjamin Völk und Hornist Adrian Riendl meisterten die Soli souverän.
Julius Fucik ist als Komponist großer Konzertmärsche bekannt. Sein „Herzegowina-Marsch“wurde von Bob Sibich derart energiegeladen ausgearbeitet, dass er dem Publikum den Atem nahm. „James Bond 007 Selection“entführte in die Welt schöner Girls und charmanter Männer. Das Orchester swingte durch die Agentenabenteuer und wieder brillierten Fischacher Solisten: Andreas Thoma an der Trompete, Alexander Strack und Ilona Domberger am Eufonium und Veronika Luible an der Posaune. „Lake of the Moon“von Kevin Houben schildert die Wanderung der Azteken. Beginnend mit sicheren Akkorden steigert sich die Lautstärke, Generalpausen setzen Zäsuren, Spannung baut sich auf. Die Oboistin Theresa Kucera führt in orientalische Welten, gedämpfte Posaunen und markante Trommelschläge akzentuieren, treiben vorwärts. Herzklopfen erfasst die Zuhörer, die Wucht klingt aus. Ein lyrischer Neubeginn mit dominanter Oboe, großem Klang der Eufonien, orientalischen Saxofonen und Trommeln verspricht Beruhigung. Es folgt eine erneute Jagd – Atemlosigkeit – Aus!