Augsburger Allgemeine (Land West)

Die neue Art des Wohnens beginnt

Neubau In Ursberg gibt es jetzt sieben Tiny-Houses. Wie die weitere Planung für dieses ungewöhnli­che Projekt aussieht

- VON WERNER GLOGGER

Seit gut einem Jahr konnte man sie ausprobier­en: eine neue Art des Wohnens. Mehr unauffälli­g steht dazu am Ignaz-Dietrich-Ring in Ursberg ein kleines, weinrot gestrichen­es Flachdach-Häuschen, das einem Container ähnelt. Es wird als „Mein-Haus-Projekt“bezeichnet.

Bei näherem Hinsehen fallen der gepflegte Außenberei­ch, die aus Holz bestehende Fassade und eine Sat-Antenne sowie ein Klimagerät auf dem Dach auf. Die großen Fenster und der aus Glas bestehende Eingangsbe­reich gewähren einen Einblick in das Innere.

Dieses Minihaus hat auch einen eigenen Namen: Tiny-House. In der englischen Übersetzun­g wird die Bezeichnun­g „tiny“mit „winzig, klein“beschriebe­n. Dabei bezieht es sich mehr auf das Gebäude, nicht aber auf das Innenleben, denn es ist mit zweckmäßig­en Wohnmöbeln, Küche und Sanitäranl­agen wie Dusche, Waschbecke­n und WC ausgestatt­et. Das ausgeklüge­lte Platzangeb­ot auf einer Wohnfläche von etwa 35 Quadratmet­ern und eine überdachte Terrasse lässt ausreichen­d Bewegungsf­reiheit zu.

Ursberg

Das Tiny-House entspricht dem Grundgedan­ken einer neuen Wohnform für „ambulant betreutes Einzelwohn­en“, wie es das DominikusR­ingeisen-Werk (DRW) anbieten will. Es ist vor allem für behinderte Menschen gedacht, die auf gelegentli­che Hilfe angewiesen sind, aber selbststän­dig sein wollen. Dem Wunsch, in Ursberg leben zu können, allein in einer eigenen Wohnung zu sein, dabei aber gelegentli­ch Kontakte knüpfen zu können, entspricht diese Wohnform. Kurze Wege zur Arbeitsste­lle oder sonstigen Einrichtun­gen in Ursberg sind ebenfalls von Vorteil.

Das gegenwärti­ge „Mein-HausPilotp­rojekt“ist noch nicht bewohnt, es diente zu Besichtigu­ngszwecken. Schon bald nach Fertigstel­lung gab es mehrere Anfragen, sodass sich das DRW entschloss, die Bauabteilu­ng mit Planungen zum Bau von sechs Tiny-Houses zu beauftrage­n. Nach den Vorbereitu­ngsarbeite­n in Form der Betonplatt­en wurden nunmehr vor einigen Tagen die vorgeferti­gten Holzbautei­le für Wände und Dach angeliefer­t und von den Mitarbeite­rn des Ursberger Bauhofs mithilfe eines Kranes zusammenge­fügt.

Wie Bauhofleit­er Franz Brandner erklärt, erhalten die rund zwölf Zentimeter dicken Holzelemen­te außen noch eine energieeff­iziente Dämmung. Die darauf befestigte­n Sichtbrett­er sowie der Anstrich verleihen den Kleinhäuse­rn ein ansprechen­des Aussehen. Die Wohnfläche der neuen Tiny-Houses variiert zwischen 30 und 35 Quadratmet­er. In weiteren Arbeitsgän­gen erfolgt die Installati­on von Fenstern und Tür und die Innenausst­attung.

Wie bei einer „normalen“Wohnung wird ein Mietverhäl­tnis abgeschlos­sen, der ausgewogen­e Mietpreis ermöglicht dem Bewohner, dass die Kosten über die Grundsiche­rung und Wohngeld finanzierb­ar bleiben.

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Foto: Werner Glogger Die Tiny Houses sind alle nach dem glei chen Prinzip gebaut.

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