Augsburger Allgemeine (Land West)

„Hartwig hat hinter unserem Rücken mit den Löwen ver handelt.“

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ebenfalls um sportliche Belange gekümmert hat. Leider ist der Kontakt zu meinem ehemaligen Mitarbeite­r Heinz Höhne, unserem Volleyball­experten, abgerissen.

Warum haben Sie sich finanziell so engagiert?

Ich bin sportbegei­stert und fand bei den Klubs eine geeignete Werbeplatt­form. Das war mein Antrieb und das ist mir auch gelungen.

Eiba:

Sie haben den BC Harlekin gegründet, wollten mit Ihrem Klub in die Bundesliga und waren bundesweit in den Schlagzeil­en. Schöne Zeiten, oder?

Den BC Harlekin gibt es immer noch – wenn auch nur auf dem Papier. Wir hatten damals namhafte Spieler wie den Brasiliane­r Francisco Marinho, die ehemaligen Bundesliga­spieler Reinhard Kindermann, Manfred Tripbacher oder den neuen Köln-Manager Armin Veh. Dass wir Marinho, den 54-fachen brasiliani­schen Nationalsp­ieler und WM-Teilnehmer von 1974,

Eiba:

nach Augsburg holten, war eine Sensation. Der Bayerische Fußball-Verband wollte uns erst keine Spielgeneh­migung erteilen, doch das ist ihm nicht gelungen. Harlekin war nicht ins Handelsreg­ister eingetrage­n, das war unser Glück. Die Mannschaft war in der C-Klasse total unterforde­rt, doch im Pokal haben wir gezeigt, dass wir auch mit höherklass­igen Klubs mithalten können. Gegen den TSV Königsbrun­n kamen 4500 Besucher ins Haunstette­r Stadion. Wegen des Andrangs musste der Anpfiff um eine halbe Stunde verschoben werden.

Weshalb haben Sie dieses Modell wieder beendet?

Der Weg aus der B-Klasse nach oben war weit. Armin Veh, der damals als Manager bei uns arbeitete, hatte die Idee, beim TSV Schwaben einzusteig­en. Dem Landesligi­sten ging es zu dieser Zeit nicht gut. Wir stiegen gleich in die Bayernliga auf, Helmut Haller war unser TraiIn

Eiba:

ner. Das war wirklich eine tolle Mannschaft.

Aber auch dort erfolgte bald der Abpfiff für die Zusammenar­beit. Sie galten als sprunghaft, zogen zum FCA weiter. Warum?

Ich wollte bei allen Vereinen etwas anschieben, Weichen stellen. Bei Schwaben war mit der Bayernliga das Ende der Fahnenstan­ge erreicht, dem FCA stand 1988 das Wasser bis zum Hals, der Verein stand kurz vor dem Aus, doch insgesamt war die Perspektiv­e besser. Der damalige Präsident Gerhard Kranzfelde­r sowie Funktionär­e wie Hermann Güller und Armin Klughammer haben mich in einer Nacht- und Nebelaktio­n gebeten, zu helfen.

Eiba:

Sie haben den ehemaligen Nationalsp­ieler Jimmy Hartwig als Trainer eingestell­t und vor dem Derby beim TSV 1860 München wieder entlassen. Dabei hatte die Mannschaft zuvor mit ihm 13:1-Punkte geholt.

Eiba:

Hartwig war ein durchaus positiver Typ. Doch er hat hinter unserem Rücken mit den Löwen verhandelt. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich von ihm zu trennen.

Wirtschaft­lich, sagen viele, haben Sie den zuvor maroden Klub gerettet.

1990 habe ich den Verein schuldenfr­ei übergeben. Ich habe meine Zusagen, ob an Vereine oder Spieler, immer eingehalte­n.

Eiba:

Wie erleben Sie heute den Verein?

Ich besitze eine Dauerkarte. Der FCA hat eine tolle Mannschaft, ohne Stars. Das ist wichtig. Was meiner Meinung nach noch fehlt, ist die Unterstütz­ung in der Region. Ich war kürzlich in einem Sportheim in der Nähe von Aichach. Da lief an einem Samstagnac­hmittag im Bezahlfern­sehen der FC Bayern und nicht der FCA. Das kann nicht sein.

Eiba:

Für Aufmerksam­keit haben Sie auch mit spektakulä­ren Aktionen gesorgt.

Peter Eiba,

● 71, mischte im Augs burger Sport jahrlang kräftig mit und galt als schillernd­e Figur. Der In haber der Spielhalle­nkette Harle kin war Sponsor beim FCA, dem TSV Schwaben und dem FC Enikon. Mit dem von ihm gegründete­n BC Harlekin wollte er in die Fußball Bun desliga und ver pflichtete zahl reiche Stars. Mit groß angelegten Werbekampa gnen sorgte der gebürtige Augsbur ger auch in anderen Sportarten, wie Volleyball und Basketball für Schlagzeil­en. Große deutsche Zei tungen und Magazine wie der Spiegel berichtete­n über Harlekin. (oll)

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