Augsburger Allgemeine (Land West)

Habeck will Özdemir nachfolgen

Grüne stehen vor Führungswe­chsel

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Schleswig-Holsteins Umweltmini­ster Robert Habeck will Parteivors­itzender der Grünen werden und den Realo Cem Özdemir ablösen. Er werde sich auf der Bundesdele­giertenkon­ferenz im Januar um dieses Amt bewerben, sagte Habeck der Tageszeitu­ng taz. Aber er ist nicht der einzige Kandidat: Özdemir hatte bereits Ende November den Politische­n Bundesgesc­häftsführe­r Michael Kellner, den Europaabge­ordneten Sven Giegold sowie die Mitglieder des Jamaika-Sondierung­steams, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock und Katja Dörner, als mögliche Nachfolger benannt.

Die Brandenbur­ger Bundestags­abgeordnet­e Baerbock, 36, die wie Özdemir und Habeck bei den Grünen zu den Realos gerechnet wird, erklärte am Sonntag ihre Bereitscha­ft zur Kandidatur. Gegenwind bekam die Europa- und Klimaexper­tin umgehend von Simone Peter, die beim Parteitag Ende Januar als weiblicher Teil der grünen Doppelspit­ze gerne bestätigt werden möchte. „Bisher sind wir gut mit der Quotierung nach Geschlech- tern und Flügeln gefahren“, sagte die Vertreteri­n des linken Flügels der dpa.

Habeck sagte zu seiner Kandidatur, die Entscheidu­ng sei ihm „extrem schwergefa­llen“, aber jetzt sei für ihn der „Moment gekommen, um zu sagen: Ich möchte gerne Bundesvors­itzender meiner Partei werden“. Er sei der Ansicht, dass sich in der Gesellscha­ft „Altbekannt­es“auflöst, viele Menschen verunsiche­rt seien und Halt suchten. „Ich sehe die große Chance, dass die Grünen eine bindende Kraft in der linken Mitte entfalten können.“Als Minister in Schleswig-Holstein setze er im sechsten Jahr grüne Ideen um. Lösungen zu finden, die gesellscha­ftlich akzeptiert würden, erde ungemein und zwinge zu Demut und Respekt. „All das würde ich gern im Bundesvors­tand einbringen: meinen Kampfesgei­st und meinen Idealismus – und das mit beiden Füßen auf der Erde“, sagte der 48-Jährige der taz.

Habeck kündigte an, sein Ministeram­t in Schleswig-Holstein nach einer Übergangsf­rist aufzugeben. Er müsse seine Nachfolge und die begonnenen Dinge verantwort­ungsvoll regeln. Auch müsse die Aufstellun­g der Landesgrün­en in dem Jamaika-Bündnis in Kiel bedacht werden. So eine Übergangsp­hase müsse „pi mal Daumen ein Jahr“lang sein, sagte Habeck. Minister zu sein und Politik im Konkreten zu gestalten sei das Beste, was er bisher gemacht habe.

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Foto: Carsten Rehder, dpa Robert Habeck, 48, ist derzeit noch grü ner Umweltmini­ster in Schleswig Hol stein.
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Annalena Baerbock

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