Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein verrückter Markt

- VON PITT SCHURIAN pit@augsburger allgemeine.de

Was wird aus dem Witwer, dessen Rente nicht mehr für die Miete reicht? Wohin zieht der junge Mann, der als Facharbeit­er von daheim weg in die Nähe eines künftigen Arbeitgebe­rs will? Wo findet die alleinsteh­ende Mutter, die arbeitet und abends das Leben für sich und ihr Töchterche­n managt, eine Unterkunft? Es sind nicht nur Hartz-IV-Empfänger, die auf bezahlbare Wohnungen angewiesen sind. Sozialer Wohnungsba­u ist auch kein Billigange­bot zweiter Klasse. Er ist meist solide auf lange Zeit errichtet, wobei staatliche Förderung einen Mietpreisd­eckel sichert, der auf dem übrigen Wohnungsma­rkt bislang nicht durchsetzb­ar scheint.

Sozialer Wohnungsba­u hilft auch Familien, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen. Noch immer finden sie geeignete Wohnungen leichter im ländlichen Raum als in Augsburg. Die Alleinsteh­enden zieht es hingegen in die Stadt. Denn auch wenn die Quadratmet­ermiete dort höher sein sollte: Dank kleiner Apartments sparen die Mieter doch. Das Verrückte: Der Quadratmet­erpreis ist keineswegs niedriger, je abgelegene­r der Ort. So liegt der amtliche Richtwert für „angemessen­e Unterkunft­skosten“für Alleinsteh­ende im Süden des Naturparks Augsburg Westliche Wälder bei 8,50 Euro Bruttokalt­miete, in Augsburgs Speckgürte­l deutlich darunter: In Gersthofen und Neusäß sind es 8 Euro, in Königsbrun­n 8,10 Euro. Das liegt am ungleich verteilten Angebot. Trotzdem: Das Angebot ist noch überall zu gering.

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