Augsburger Allgemeine (Land West)

Auf dem Radweg geparkt: 55 Autofahrer bekommen Post

Verkehr Der Deutsche Fahrradclu­b rief Radler auf, unzulässig geparkte Fahrzeuge zu melden. Die Aktion kam an, wurde aber auch kritisiert

- VON STEFAN KROG

In den vergangene­n Wochen haben Radler insgesamt 72 Autofahrer angezeigt, die mit ihrem Fahrzeug auf Radwegen am Straßenran­d standen. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclu­b hatte dazu aufgerufen und eine Internetse­ite eingericht­et, die mit einem Formular beim Erstellen einer entspreche­nden Mail mit Foto an den Verkehrsüb­erwachungs­dienst der Stadt half. Öffentlich zu sehen waren die Fotos oder Kennzeiche­n auf der Internetse­ite nicht. Vergangene Woche endete die Aktion, nun ist die Auswertung da.

ADFC-Vorstandsm­itglied Janos Korda zieht eine positive Bilanz. „Wir haben öffentlich­e Aufmerksam­keit für das Thema erzeugt.“Möglichst viele Strafzette­l für Radweg-Parker herbeizufü­hren, sei nicht das Ziel gewesen. Nach einem Artikel unserer Zeitung wurde im Radio bayernweit über die Aktion berichtet. Man hoffe, Autofahrer darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass das Parken auf Radstreife­n für Radler gefährlich sein könne, weil diese dann in den Autoverkeh­r einfädeln müssen, so Korda. „Und vielleicht ist manchem Autofahrer auch klar geworden, dass es durchaus sein kann, dass man erwischt wird.“

Ein Großteil der Parksünder wird mit einer Verwarnung durch die Stadt rechnen müssen. Die Kosten dürften je nach konkreter Situation bei 15 Euro aufwärts liegen. Die Stadt erklärte auf Anfrage, dass nach den bisher eingegange­nen Anzeigen 55 Verwarnung­s-Verfahren eröffnet worden seien. „Die restlichen 17 Anzeigen wurden nicht weiterverf­olgt, da diese Verstöße außerhalb des Stadtgebie­tes zum Inhalt hatten oder aufgrund ungenauer beziehungs­weise fehlender Angaben nicht weiterverf­olgt werden konnten“, so Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD). Grundsätzl­ich verfolgt der städtische Verkehrsüb­erwachungs­dienst auch künftig Anzeigen weiter, die von Bürgern kommen. Allerdings müssten diese aussagekrä­ftig sein und gewissen Standards genügen. Auf anonyme Anzeigen reagiere man nicht, so die Stadt.

ADFC-Mann Korda sagt, dass das Thema rein über Anzeigen auch nicht in den Griff zu bekommen sei. Die Aktion des ADFC war auch nicht unumstritt­en: Teils wurde kritisiert, dass man die Menschen damit zum Denunziere­n anderer anstachle. Korda setzt die Hoffnungen in Zukunft auch eher in die InfoKampag­ne der Stadt, die ab 2019 für mehr gegenseiti­ges Verständni­s der Verkehrste­ilnehmer werben wird. „Letztlich geht es nur über mehr Miteinande­r.“

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