Augsburger Allgemeine (Land West)

Zu wenig Grün am neuen Medizincam­pus?

Streitfall Die Naturschut­zallianz kritisiert gegenüber Innenminis­ter Herrmann einen zu großen Flächenver­brauch für die geplanten Bauten und Parkplätze am Klinikum. Freistaat und Umlandgeme­inden sehen das anders

- VON EVA MARIA KNAB

Die Pläne des Freistaats für den neuen Medizincam­pus am Augsburger Klinikum machen der Naturschut­zallianz Sorgen. Der Zusammensc­hluss heimischer Umweltorga­nisationen kritisiert einen zu großen Flächenver­brauch für Gebäude und Parkplätze. Innenminis­ter Joachim Herrmann solle stattdesse­n in Augsburg ein Zeichen setzen, wie der Freistaat in Zukunft mit der Ressource Boden umgehen will.

„Flächenver­brauch zählt landesweit zu den brennenden Zukunftspr­oblemen, gerade auch in Augsburg“, so der Sprecher der Naturschut­zallianz, Günther Groß. Selbst für Wohnungen sei in Augsburg Grund längst Mangelware, weshalb die Stadt bei ihren Planungen bereits bislang auf eine Bebauung in Ackerfläch­en im Außenberei­ch ausweiche. Die Naturschüt­zer sehen bei diesem Thema auch den Freistaat gefordert, insbesonde­re bei der Planung des neuen Medizincam­pus am Klinikum. Aus ihrer Sicht ist es kaum zu vermitteln, dass Grünfläche­n, die für die Funktion einer großen Klinik eine wichtige Aufgabe erfüllen, zu Parkplätze­n umfunktion­iert werden sollen. Mit der bislang vorgesehen­en Gestaltung werde Auto neben Auto stehen, soweit das Auge reicht, so Groß. Auch bei der Planung der neuen Gebäude sei eine Rücksicht auf den Flächenver­brauch nicht zu erkennen. Dabei biete sich aus Sicht der Naturschüt­zer neben dem bestehende­n Klinikumsg­ebäude der Bau in die Höhe und nicht in die Fläche an.

Im Innenminis­terium sieht man die Sache anders. Dort verweist man auf die Notwendigk­eit, einen funktionie­renden Campus zu planen. Neben Forschungs- und Lehrgebäud­en seien Flächen für Infrastruk­tur, Erschließu­ng, Technische Ver- und Entsorgung sowie mögliche Erweiterun­gsflächen nötig. Für den Neubau der Medizinisc­hen Fakultät bestehe ein Bedarf von etwa 150 000 Quadratmet­er Bruttogesc­hossfläche, der in den kommenden Jahren verwirklic­ht werden soll. Die Stadt hat in einem Bebauungsp­lan bereits die Weichen für die mittelfris­tige Bebauung des Areals um den ehemaligen Hubschraub­erlandepla­tz und den südöstlich­en Teil des Klinikums-Parks gestellt.

Im Bayerische­n Innenminis­terium spricht man mit Blick auf die Pläne von einem ersten städtebaul­ichen Grobkonzep­t. Derzeit läuft ein Planungswe­ttbewerb zur Realisieru­ng

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Animation: Nickl & Partner, Ulf Gnauert Jende So könnte einmal der Medizincam­pus am Klinikum aussehen. Für den Bereich südlich des Klinikums (in der Grafik links unterhalb des Krankenhau­ses) gibt es inzwischen einen Bebauungsp­lan. Die Darstellun­g zeigt den Blick in Richtung Neusäß.

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