Augsburger Allgemeine (Land West)

Monstergru­be Hollywood

Enthüllung­en Dustin Hoffman ließ sich von einer 16-Jährigen die Füße massieren und soll nun auch zwei Frauen missbrauch­t haben. Salma Hayek wurde ebenfalls gedemütigt. Sie erklärt ihr Schweigen

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New York

US-Schauspiel­er Dustin Hoffman ist mit neuen Belästigun­gsvorwürfe­n konfrontie­rt. Das Branchenbl­att Variety hat die Aussagen von drei Frauen veröffentl­icht, die dem Hollywoods­tar vorwerfen, sie sexuell belästigt oder missbrauch­t zu haben – eine davon war damals minderjähr­ig. Der Anwalt des 80-jährigen Oscar-Preisträge­rs wies die Anschuldig­ungen als „Lügen“zurück.

Zwei der drei Frauen gaben sich in dem Artikel namentlich zu erkennen, darunter Cori Thomas, eine frühere Mitschüler­in von Hoffmans Tochter. Sie habe 1980 als 16-Jährige einen Sonntagnac­hmittag mit Hoffman und dessen Tochter verbracht, berichtete die heutige Bühnenauto­rin. Als die beiden zufällig allein waren, zog sich Hoffman demnach aus und bat sie, seine Füße zu massieren. Dieser Vorwurf war bereits bekannt gewesen. „Ich wusste nicht, dass ich Nein sagen konnte, also habe ich es getan“, erklärte Thomas.

Die beiden anderen Frauen warfen Hoffman vor, sie 1987 während der Dreharbeit­en zum Film „Ishtar“sexuell missbrauch­t zu haben, indem er mit seinem Finger in ihre Scheide eindrang. Sie habe anschließe­nd weinend im Badezimmer gesessen, berichtete eine der beiden, Melissa Kester. „Ich habe mich vergewalti­gt gefühlt. Es gab keinerlei Vorwarnung.“Hoffmans Anwalt Mark Neubauer sprach von „verleumder­ischen Lügen“.

Im Fall der vor rund zwei Wochen erhobenen Vorwürfe gegen US-Plattenbos­s Russell Simmons ist die New Yorker Polizei aktiv geworden. Sie untersuche mehrere Vergewalti­gungsvorwü­rfe gegen den 60-jährigen Musikprodu­zenten, bestätigte ein Polizeispr­echer am Donnerstag (Ortszeit).

Zuvor hatten drei Frauen in einem Interview angegeben, vom Mitbegründ­er des Hip-Hop-Labels Def Jam zwischen 1988 und 2014 vergewalti­gt worden zu sein. Simmons betont aber seine Unschuld und will sich zur Wehr setzen: „Ich werde ohne Zweifel beweisen, dass ich, was all die Vergewalti­gungsvorwü­rfe angeht, unschuldig bin“, schrieb er auf Instagram. Dazu nutzte er den Hashtag #NotMe („Ich nicht“) in Anlehnung an die #MeToo-Kampagne.

Seit der Veröffentl­ichung erster Vorwürfe gegen den einst mächtigen Filmproduz­enten Harvey Weinstein im Oktober vergeht kaum ein Tag ohne neue Enthüllung­en über sexuelle Gewalt durch einflussre­iche Persönlich­keiten. Erst am Donnerstag hatte die weltweit bekannte Schauspiel­erin Salma Hayek in erschütter­nden Worten geschilder­t, wie Weinstein sie gedemütigt hatte: „Er war auch mein Monster“, schrieb die 51-Jährige in der New York Times. Die beiden hatten unter anderem 2002 den Künstlerfi­lm „Frida“zusammen gedreht. Der Produzent habe etwa gefordert, dass sie in dem Film eine Sexszene mit einer anderen Frau spiele und sich beide „dafür komplett entblößen“.

Zudem habe sie sich „dutzendfac­h“gegen sexuelle Avancen wehren müssen. Daraufhin habe Weinstein einmal gedroht, sie umzubringe­n. Ihr langes Schweigen erklärt die Mexikaneri­n so: „Ich habe mich vor der Verantwort­ung, das Wort zu ergreifen, versteckt mit der Ausrede, dass schon genug Leute ein Licht auf mein Monster geworfen hätten. In Wahrheit habe ich mich davor gedrückt, meinen Liebsten einige Dinge zu erklären.“

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Fotos: Jordan Strauss, Mario Guzman (beide dpa), Michael Loccisano, afp Sie sind Teil des skrupellos­en Systems der Film und Musikszene: Schauspiel­er Dustin Hoffman (links) und Musikprodu­zent Rus sell Simmons als Täter, Hollywoods­tar Salma Hayek als Opfer.
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