Augsburger Allgemeine (Land West)

800 Führersche­ine sind schon weg

Verkehr Die vier neuen Geräte sind seit einem Jahr im Einsatz – und zeigen Wirkung. Immer sind sie nicht in Betrieb

- VON MATTHIAS STOCKINGER

Seit einem Jahr stehen sie an Augsburgs Straßenrän­dern: über zwei Meter hohe, hellgraue Säulen mit drei dunklen Ringen. Autofahrer wissen, worum es sich handelt: Die neuen Super-Blitzer, die die Polizei an vier Stellen montiert hat. Allein in den ersten drei Monaten waren der Polizei über 1200 Autofahrer ins Netz gegangen. Die Bilanz nach ei- nem Jahr könne man zwar erst aus der Jahresstat­istik ersehen, die Anfang 2018 erscheint. Eine Zahl nennt die Polizei aber doch: Wegen der Blitzer mussten bereits 800 Autofahrer ihren Führersche­in abgeben.

Innerorts müssen Fahrer, die sich zuvor nichts zuschulden kommen ließen, dafür mindestens 31 Stundenkil­ometer zu schnell gewesen sein. Wenn die Ampel länger als eine Sekunde Rot gezeigt hat oder andere Verkehrste­ilnehmer gefährdet wurden, droht ein sofortiges Fahrverbot. Besonders auffällig, sagt Polizeispr­echer Michael Jakob, sei der Blitzer in der Friedberge­r Straße. Mehrfach seien dort Fahrzeuge geblitzt worden, die mit Tempo 100 oder mehr über die Kreuzung rasten – doppelt so schnell wie erlaubt.

Jeweils bis zu vier Fahrstreif­en können die rund 100000 Euro teuren Geräte gleichzeit­ig im Blick haben. Während die klassische­n Blitzer-Kästen nur auslösen, wenn ein Autofahrer bei Rot über die Ampel fährt, blitzen die Säulen auch bei zu hohen Geschwindi­gkeiten. Darin liege laut Polizei auch der Vorteil der neuen Blitzer: Man habe erkennbar mehr Geschwindi­gkeitsvers­töße als Rotlichtmi­ssachtunge­n festgestel­lt. Kombiniert­e Fälle, in denen zu schnell über eine rote Ampel gefahren wurde, kamen nicht häufig vor. Auch habe man beobachtet, dass gerade ortskundig­e Autofahrer in Straßen mit den Blitzern mittlerwei­le umsichtige­r unterwegs seien, so Jakob.

In Augsburg und der Region gab es bislang nur mobile Radargerät­e und -pistolen. Stationäre Tempokontr­ollen sind neu. Rund um die Uhr sind die vier Super-Blitzer allerdings nicht im Einsatz: Man wolle den Autofahrer­n kein Gefühl der Rundumüber­wachung geben, heißt es bei der Polizei. Eine Rolle dürfte aber auch spielen, dass die Polizei zunächst selbst nicht genau einschätze­n konnte, wie viele Blitzer die neuen Geräte „ertappen“werden und wie viel Arbeit die Auswertung der Bilder mit sich bringt. Weil solche Delikte verjähren, ist es aber wichtig, dass die Verwarnung möglichst zügig zugestellt wird.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany