Augsburger Allgemeine (Land West)

Eigene Realschule bleibt das Ziel

Bildung I Auch wenn der neueste Vorstoß wieder abgelehnt wurde, will Gersthofen weiter am Ball bleiben

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Erhält die Stadt Gersthofen mit ihren derzeit gut 22 000 Einwohnern künftig auch noch eine Realschule? Angesichts der Bevölkerun­gsprognose­n, denen zufolge in absehbarer Zeit die Zahl von 30000 Einwohnern erreicht werden könnten, spricht aus Sicht der Gersthofer Stadträte alles dafür. Aber nicht für die übergeordn­eten Behörden, wie sich jetzt wieder herausgest­ellt hat.

Die Stadt Gersthofen ist bisher mit allen Schularten ausgestatt­et – außer einer Realschule. Derzeit müssen 458 Schüler deswegen an Schulen in Meitingen, Neusäß oder Augsburg pendeln. Schon seit vielen Jahren wurden daher immer wieder Vorstöße unternomme­n, wenigstens eine Realschulf­iliale von Neusäß oder Meitingen zu bekommen. Diese scheiterte­n jedoch immer am Nein des Landkreise­s Augsburg.

Die neuen Bevölkerun­gsprognose­n des Instituts Sags nun sagen der Stadt ein großes Wachstum voraus. Daher hatte die Fraktion W.I.R. beantragt, dass noch einmal ein Vorstoß für eine Realschule in Gersthofen unternomme­n wird. „Der Landrat antwortete, dass derzeit aus Sicht des Landkreise­s keine Entscheidu­ng zur Gründung einer Realschule in Gersthofen ansteht“, erklärte Bürgermeis­ter Michael Wörle in der Stadtratss­itzung.

Ein dann erfolgtes Gespräch mit dem Ministeria­lbeauftrag­ten Martin Sulzenbach­er bekräftigt­e das bisherige Nein. Die Begründung: Die Dr.-M.-Josef-Metzger-Realschule in Meitingen würde in ihrer Substanz gefährdet, da im Fall einer neuen Gersthofer Realschule nicht nur die bisher nach Meitingen fahrenden 172 Gersthofer Realschüle­r abwandern würden, sondern voraussich­tlich auch Schüler aus Gablingen und Langweid. Deren Zahl summierte sich am 1. Oktober 2016 auf 370.

Dieser Bescheid des Ministeria­lbeauftrag­ten stieß auf völliges Unverständ­nis bei den Gersthofer Vor allem Albert Kaps (Pro Gersthofen), selbst Lehrer und Schulleite­r, hatte sich in den Schulbedar­fsplan vertieft.

Vor allem die Aussage, die Realschule Meitingen wäre im Bestand wenn die Gersthofer Schüler wegfielen, ließ er nicht gelten: Wenn 172 Schüler aus Meitingen nach Gersthofen gehen, dann hat die Schule immer noch 724 Schüler. Die Gablinger und LangStadtr­äten. weider hinzugenom­men blieben in Meitingen immer noch rund 539 Schüler, so seine Schätzung. „Dies ist eine durchschni­ttlich große Schule“, so Kaps. „Man will anscheinen­d die Stadt gezielt benachgefä­hrdet, teiligen und andere Standorte mit 1000 Schülern wie Meitingen bevorzugen.“

Klaus Greiner (SPD/Grüne), ebenfalls Lehrer, betonte: „Wir sollten auf jeden Fall am Ball bleiben und weitere Anträge stellen.“Zudem steige die Durchlässi­gkeit der verschiede­nen Schularten, wenn diese nahe beieinande­r liegen. „Wir haben in fünf Jahren mit dem Gymnasiums­altbau ein leeres Schulhaus stehen – dann könnten wir die Rechnung neu aufmachen“, sprach sich auch Sandra Meitinger (CSU) dafür aus, nicht klein beizugeben.

Dass Schülerpro­gnosen bisher eher von zuwenig Schülern ausgegange­n seien, betonte Hans-Jürgen Fendt (W.I.R.): „Wir haben aufgrund der Prognosen eine neue Mittelschu­le erstellt – die jetzt schon zu klein ist.“

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