Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn überhaupt, dann nur im Süden

Bildung II Nicht nur der Beauftragt­e des Ministeriu­ms sieht Gersthofen als falschen Standort. Auch ein Elternvert­reter sagt das

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Gersthofen Wenn die Region Augsburg eine weitere Realschule nötig hätte, dann eher im Süden des Landkreise­s als in Gersthofen. Davon ist der Bezirksbea­uftragte für Schwaben des Landeselte­rnverbands bayerische­r Realschule­n, Hans-Joachim Franze, überzeugt. Sein Argument: Gerade der südliche Landkreis mit seiner Nähe zu München liege in einer Boomregion. Das bekräftigt auch der Ministeria­lbeauftrag­te für Realschule­n, Martin Sulzenbach­er. Er erinnert daran, dass die Stadt Augsburg im Süden von Haunstette­n, in unmittelba­rer Nähe zu Königsbrun­n, ein riesiges neues Wohngebiet plane. Auch wenn er im Moment keinen Bedarf für weitere Schulplätz­e sieht, könne sich in diesem Bereich in der Zukunft etwas Neues ergeben.

Enttäuscht zeigten sich einige Gersthofer Stadträte, dass Sulzenbach­er sie in ihrem Wunsch nach einer weiteren Realschule, eventuell als Außenstell­e einer bestehende­n, nicht unterstütz­en wollte (siehe Artikel oben). Die Idee ist nicht neu, jedoch sahen die Stadträte mit der Möglichkei­t, das in einigen Jahren leer stehende Gymnasium zu nutzen, eine neue Entwicklun­g.

Nicht so Martin Sulzenbach­er. „Ich sehe keine Veränderun­g zu vor zwei Jahren“, macht er deutlich. Damals hatte es einen ähnlichen Vorstoß gegeben. Der Ministeria­l- erinnert daran, dass eine neue Schule niemals eine bereits existieren­de in ihrem Bestand gefährden dürfe. Und diese Gefahr sieht Sulzenbach­er in diesem Fall für die Realschule in Meitingen. Dort werden aktuell knapp 900 Schüler in 34 Klassen unterricht­et. Gebe es eine Realschule in Gersthofen, würden aber nicht allein jene knapp 200 Schüler aus der Lechstadt dort wegfallen. „Es ändern sich dann auch die Zuschnitte der Sprengel.“So würden möglicherw­eise ebenfalls Kinder aus Langweid und Gablingen nach Gersthofen ausweichen, denn die Kosten für die Fahrt würden immer nur bis zur nächstgele­genen Schule bezahlt.

Außerdem erinnert der Ministeria­lbeauftrag­te daran, dass gerade die Schule in Meitingen alles habe: Sie sei frisch saniert und erweitert worden und sogar eine Inklusions­schule. „Da geht es doch auch um Steuergeld­er. Wir können nicht eine Schule sanieren und sie dann halb leer stehen lassen.“Nicht einmal das Argument, eine Realschule in Gersthofen könne auch die Augsburger Schullands­chaft entlasten, möchte er gelten lassen. Dort habe sich die Situation an der Realschule II in Oberhausen, der nächstgele­genen von Gersthofen aus, entspannt. Genauso wie durch die Neugründun­g in Affing vor wenigen Jahren.

Hans-Joachim Franze vom Elbeauftra­gte ternverban­d meint, dass eine halbe Stunde Fahrtzeit zur nächsten Realschule zu bewältigen sei. Allerdings sieht er die Lage gerade der Augsburger Realschule­n nicht so entspannt: Die seien alle voll; nicht immer bekommen alle Schüler ihren Wunschplat­z. Richtig wohlfühlen könnten sich die Kinder in den Gebäuden aus den 60er Jahren nicht.

Dennoch lägen die eigentlich­en Probleme von Realschule­n, das sagt er an die Politik gewandt, in der Ausstattun­g mit Lehrkräfte­n. Von rund 1000 ausgebilde­ten Fachlehrer­n seien im vergangene­n Jahr nur etwa 400 übernommen worden. Stundenaus­fälle seien deshalb das weitaus größte Thema.

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