Augsburger Allgemeine (Land West)
Lechbrücken: Der Druck aufs Bauamt wächst
Verkehr Bürgermeister, Unternehmer und Abgeordnete fordern: Sperrungspläne stoppen, Behelfsübergänge bauen
Meitingen/Thierhaupten Die geplante siebenmonatige Sperre der Lechbrücken zwischen Thierhaupten und Meitingen gerät immer mehr zum Politikum. Nach den Freien Wählern machen sich nun auch führende CSU-Politiker aus der Region für Behelfsbrücken stark, welche das staatliche Bauamt bislang ablehnt. Zudem wird am Montag eine Bürgerinitiative gegründet. Auch sie fordert Behelfsbrücken, um die direkte Verbindung zwischen Meitingen und Thierhaupten aufrechtzuerhalten. Der vorläufige Sprecher der BI, Josef Reiter: „Jetzt ist der letztmögliche Zeitpunkt, um etwas zu unternehmen. Darum muss etwas aus der Bevölkerung kommen.“
Bereits im Sommer hatte das Bauamt angekündigt, dass die insgesamt drei Brücken über Lech, Lechkanal und Flutgraben dringend sanierungsbedürftig seien und während der Arbeiten komplett gesperrt werden müssten. In Besprechungen mit Vertretern der Marktgemeinden Meitingen und Thierhaupten sowie des Landratsamtes blieb die Behörde bei dieser Haltung. Zugestanden wurden lediglich Arbeiten an Samstagen und bis Einbruch der Dunkelheit, um die Bauzeit zu beschleunigen. Derzeit ist von sieben Monaten die Rede.
Dagegen formiert sich zunehmend Widerstand. Der FW-Landtagsabgeordnete Johann Häusler hat sich mit einem Protestbrief an Innenminister Joachim Herrmann gewandt (wir berichteten), sein CSU-Kollege Georg Winter hat sich jetzt mit den Bürgermeistern Michael Higl und Toni Brugger (beide CSU) sowie den Initiatoren der BI getroffen.
Zentrale Botschaft nach der Zusammenkunft: Die Ausschreibung der Brückensanierung müsse gestoppt werden, um zuerst die Maßnahme mit all ihren negativen Begleitumständen „ordentlich zu planen“. Es gebe keinen Grund, einen Zeitdruck aufzubauen, „der unnötige Belastungen für die Region durch nicht zu Ende gedachte Maßnahmen nach sich zieht,“heißt es in einer Presseerklärung, die Meitinger Rathauschef Higl nach der Zusammenkunft verbreitete.
Es gibt bereits einen Termin mit Stefan Scheckinger, dem für Straßenbau zuständigen stellvertretenden Chef des Bauamts. Schon im Vorfeld macht die Runde klar, dass sie die von Scheckinger genannten Kosten von drei Millionen Euro für Ersatzbrücken für kein K.-o.-Kriterium hält: „Wenn allein die Mehrkosten für den Busverkehr und die Mehrkilometer der Pendler und der Landwirtschaft zusammengezählt werden, würde sich schon eine tragfähige Begründung für Behelfsbrücken ergeben.“
Plattform der Gegner der Sperrung soll die Interessensgemeinschaft Lechbrücken sein, deren Gründung gerade vorbereitet wird. Das Ziel der IG Lechbrücken ist, die Trennung des östlichen und westlichen Lechtals durch die für 2018 geplante Vollsperrung wegen der Sanierung der Lechbrücken zwischen Thierhaupten und Meitingen zu verhindern. Zum vorläufigen Sprecher wurde Josef Reiter bestimmt. Die Stellvertreter sind Robert Michels und Helmut Kienberger. Hinter der IG stehen Bürger, einzelne Unternehmer und die größten Arbeitgeber Region, die SGL Carbon sowie Lechstahl.