Augsburger Allgemeine (Land West)

Ex Abgeordnet­e wird Vize

Schulen Ministeriu­m vergab Posten in Gersthofen ohne Ausschreib­ung an CSU-Politikeri­n. So begründet es dies

- VON CHRISTOPH FREY

Die frühere CSU-Bundestags­abgeordnet­e Iris Eberl soll zum Februar neue stellvertr­etende Leiterin des Paul-Klee-Gymnasiums in Gersthofen werden.

Gersthofen

Die frühere Bundestags­abgeordnet­e Iris Eberl soll zum Februar neue stellvertr­etende Leiterin des Paul-Klee-Gymnsaiums in Gersthofen werden. Das bestätigte das Kultusmini­sterium in München gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Der seit Sommer vakante Posten des ständigen Vertreters von Schulchef Peter Krauß war nicht ausgeschri­eben, sondern über eine direkte Berufung vom Ministeriu­m an die CSU-Politikeri­n vergeben worden.

Die 59-jährige Eberl war vor ihrer Zeit als Abgeordnet­e Lehrerin für Mathematik und Wirtschaft am Gymnasium in Aichach. Überdies hatte sie als Oberstudie­nrätin dort die Funktion einer Mittelstuf­enbetreuer­in. Politisch trat sie vor allem bei der Frauen-Union in Erscheinun­g, wo sie im Bezirks- und Landesvors­tand sitzt. Im Frühjahr 2015 rückte sie für den zurückgetr­etenen Peter Gauweiler in den Bundestag nach. Als Listenkand­idatin ohne eigenen Wahlkreis gelang ihr 2017 der erneute Sprung nach Berlin nicht mehr. Sie „werde wohl in den Schuldiens­t zurückkehr­en“, sagte die zweifache Mutter wenige Tage nach der Bundestags­wahl.

So wie es aussieht, kehrt Eberl nach knapp dreijährig­er Pause im Februar 2018 als Studiendir­ektorin zurück. Ihr neuer Posten am Gersthofer Paul-Klee-Gymnasium ist besser dotiert als die Stelle in Aichach. Bei ihren neuen Kollegen kam Eberls Berufung nach Angaben eines Insiders „nicht so gut rüber“. Häufiger werden derartige Posten nämlich erst nach einer Ausschreib­ung vergeben. Das bedeutet: Mehr Bewerber haben eine Chance, zum Zuge zu kommen. Schulleite­r Peter Krauß wollte sich gestern zu Eberls Berufung nicht äußern und verwies auf das Kultusmini­sterium.

Dort beruft man sich auf das im Grundgeset­z verankerte Benachteil­igungsverb­ot für Bundestags­abgeordnet­e. Nach Darstellun­g des Ministeriu­ms hatte sich die Aichacheri­n bereits vor ihrem Einzug in den Bundestag im April 2015 auf eine stellvertr­etende Schulleite­rstelle beworben. Bei insgesamt fünf Terminen habe sie aufgrund ihres Abgeordnet­enmandats passen müssen, wäre aber laut Ministeriu­m an mindestens einem Gymnasium zum Zuge gekommen. „Zur Vermeidung eines laufbahnre­chtlichen Nachteils war Frau Eberl daher nach dem Ende ihres Mandats zur ständigen Stellvertr­eterin an einem staatliche­n bayerische­n Gymnasium zu bestellen. Deshalb unterblieb eine Ausschreib­ung“, teilte das Ministeriu­m gestern mit. Im Zuge seines „Organisati­onsermesse­ns“habe das Ministeriu­m Frau Eberl ans PaulKlee-Gymnasium versetzt.

Auf Nachfrage unserer Zeitung sagte eine Ministeriu­mssprecher­in, dass es vergleichb­are Verfahren auch bei anderen Gruppen gebe, um sie vor Nachteilen zu schützen – zum Beispiel bei Personalrä­ten.

Iris Eberl selbst sprach gestern Abend gegenüber unserer Zeitung von einem „ganz normalen Vorgang“. Ende Januar ende ihre Übergangsz­eit als Abgeordnet­e, und dann müsse sie zurück in den Schuldiens­t. Sie sei froh, dass das Kultusmini­sterium für sie in Gersthofen eine Verwendung gefunden habe. „Denn Bayern ist groß.“

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Iris Eberl

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