Augsburger Allgemeine (Land West)
Wenn Miss Marple nicht wäre
Krimi Erol Sander und Christl Bergmeier bieten amüsant-spannendes Theater in Gersthofen
Gersthofen
Der Publikumsliebling Erol Sander ist derzeit vor allem durch seine Rolle in der Fernsehkrimireihe „Mordkommission Istanbul“bekannt. Auch international ist der Schauspieler erfolgreich. Nun war der Fernsehstar aus der „Alpenklinik“Inspektor Craddock in der Stadthalle Gersthofen.
Ein ausverkauftes Haus verfolgte die spannende Geschichte über einen angekündigten Mord. Hervorragende Schauspieler verkörperten über zwei Stunden ihre Rollen realitätsnah und temperamentvoll unter der Regie von Jörg Herwegh. Herauszuheben sind die Hauptrollen mit Erol Sander als Inspektor Craddock und Christl Bergmeier als schrullige, aber hinterlistige Miss Marple.
„Ein Mord wird angekündigt – Ein Fall für Miss Marple“ist ein Krimi aus der Feder von Agatha Christie. „Am Freitag, den 29. Oktober, wird auf Gut Little Paddocks um 18.30 Uhr ein Mord stattfinden. Freunde werden gebeten, diesen Hinweis als Einladung aufzufassen.“So lautete die Vorankündigung im Lokalteil des beschaulichen Chipping Cleghorn. Und diese Freunde kommen, neugierig, aber auch durch den von der Gutsherrin angebotenen Sherry angelockt. Plötzlich geht das Licht aus, Schüsse fallen und dann liegt ein Toter am Boden. Jetzt beginnt die Arbeit von Inspektor Craddock und seines etwas unbeholfen wirkenden Assistenten und von Miss Marple. Eine Paraderolle für Christl Bergmeier. Die Schauspielerin ging ganz und gar in ihrer Rolle als Miss Marple auf, witzig, ironisch, hinterlistig und klug. Ihr Angebot, den Inspektor bei seinen Ermittlungen zu unterstützen, wird von diesem ungewohnt freundlich angenommen.
Der Tote entpuppt sich als Rudi Schwarz, ein Kleinkrimineller, der sein Einkommen als Hotelangestellter mit Diebstählen und Betrügereien aufbesserte. Miss Marple bezieht Quartier bei der Frau des örtlichen Pfarrers und macht sich auf die Suche nach dem Tatmotiv. Gutsherrin Letitia Blacklock hatte keine Feinde. Jahrelang war sie die Privatsekretärin des reichen Randall Goedler, dessen Alleinerbin sie nach dem Tod seiner Frau werden soll. Bei einem Besuch bei Belle Goedler erfährt Inspektor Craddock, dass Letitia eine Schwester namens Charlotte hatte, die in der Schweiz von einatürlich nem schweren Leiden geheilt werden sollte. Nach vielen Tassen Tee und vielen Irrungen und Verwirrungen kann Miss Marple die familiären Fäden dieses Falles klären: Nicht Charlotte verstarb in der Schweiz, sondern Letitia. Die „falsche“Schwester nahm deren Identität an, um an das große Erbe zu gelangen. Rudi Schwarz musste sterben, weil er Charlotte erkannte.
Miss Marple und Inspektor Craddock freuten sich am Ende über „ihren“gemeinsam gelösten Fall, einen Krimi so ganz nach feiner englischer Art. Zum Schluss wird die Schuldige erkannt, das Erbe fällt in die Hände der jungen Nachfahren.
Für die Schauspieler gab es am Ende kräftigen Applaus, verdienterweise.