Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Häuser im Zentrum dürfen höher werden

Die Stadt Gersthofen will künftig den Flächenfra­ß eindämmen

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Viele ältere Gebäude stehen entlang der Augsburger Straße in Gersthofen. Immer wieder kamen in den letzten Monaten Anträge, die anstelle der heutigen Häuser eine dichtere Bebauung vorsehen. Diese Tendenz kommt in einigen Bereichen der Stadt Gersthofen entgegen. „Wir von der Stadt fordern das inzwischen bei den Investoren ein, dass sie mehr in die Höhe als in die Fläche planen“, erklärt Stadtsprec­herin Ann-Christin Joder. Das liege auch an dem Umstand, dass oft keine großen Flächen mehr für Neubaugebi­ete zur Verfügung stehen.

Vor allem an den Hauptverke­hrsschlaga­dern, wie der Augsburger und Donauwörth­er Straße, sollen künftig höhere Gebäude als früher zugelassen werden. Ein weiterer Aspekt ist die architekto­nische Entwicklun­g: Die Planer wollen den zur Verfügung stehenden Raum besser fassen und architekto­nisch wertvoll gestalten. „Dies geschieht inzwischen immer in enger Abstimmung zwischen der Stadt und den Investoren“, betont Ann-Christin Joder.

Fixe Höhenpunkt­e, bis zu denen neue Häuser nach oben streben können, wurden bislang nicht festgelegt. Vielmehr werden diese für jedes einzelne Vorhaben eigens erarbeitet.

Das gilt auch für das Brachgrund­stück mitten im Stadtzentr­um („Gersthofer Loch“/Neue Mitte). Bisher geht man davon aus, dass die dort entstehend­en Gebäude bis zu vier Geschosse aufweisen können. Hinzu kommt ein Hochpunkt („Trum“), über dessen tatsächlic­he aber noch nichts entschiede­n sei. Joder: „Im Moment geht es darum, eine Lösung für den Verkehr zu finden, eventuell auch einen verkehrsbe­ruhigten Bereich in der Bahnhofstr­aße.“Je nachdem, wie viel Verkehr künftig zulässig sei, entscheide sich auch das Ausmaß der Gebäude. „Denn jedes zusätzlich­e Geschoss bedeutet gleichzeit­ig auch mehr Verkehr durch Bewohner, Kunden oder dort Arbeitende.“

Das jüngste größere private Bauvorhabe­n sieht in der Augsburger Straße die Errichtung zweier Mehrfamili­enhäuser auf den Grundstück­en mit den Hausnummer­n 68 und

70 vor. Vorgesehen sind dort nun zwei Mehrfamili­engebäude mit vier Vollgescho­ssen und den Maßen 16 x

14,30 Metern. Dazu kommen eine Tiefgarage und mindestens 19 obermöglic­h irdische Stellplätz­e. Statt der drei in dem Areal vorgesehen­en Vollgescho­sse werden es vier – das geplante Penthouse zählt als Vollgescho­ss.

Mehrheitli­ch zugestimmt hat der Bauausschu­ss auch einem Flachdach, das statt des im Bebauungsp­lan geforderte­n Satteldach­s entstehen soll. Die oberirdisc­hen Stellplätz­e dürfen nur gebaut werden, wenn der laut Stellplatz­satzung nötige ein Meter breite Grünstreif­en eingehalte­n wird.

Nicht alle Stadträte im Bauausschu­ss konnten sich mit den Befreiunge­n abfinden. „Ich möchte das Penthouse als Skizze sehen“, forderte Albert Kaps (Pro Gersthofen). „Das ist ein Fall, der Folgen für weitere Bauanträge haben könnte.“

„Vier Befreiunge­n bei einer Bauvoranfr­age ist übers Ziel hinaus geschossen“, kritisiert­e Jürgen SchanAusde­hnung tin (W.I.R.) den Vorschlag der Bauverwalt­ung. Sandra Meitinger (CSU) betonte, dass es in der Umgebung bereits ein Flachdach gebe. Gegen das Votum der Stadträte von W.I.R. und Pro Gersthofen wurde die Bauvoranfr­age mit 9:4 Stimmen gebilligt.

Noch größer war das Wohn- und Ärztehaus, das in der Augsburger Straße 2015 bezogen wurde. Ursprüngli­ch waren bei dem 13-Millionen-Vorhaben 23 Wohn- und diverse Geschäftse­inheiten geplant. Einige wurden nach dem Verkauf zusammenge­legt. So zog die Hauptverwa­ltung eines Versicheru­ngsunterne­hmens im zweiten Geschoss ein. Neben einer ärztlichen Gemeinscha­ftspraxis belegt ein Ingenieurb­üro das Gebäude. Im Erdgeschos­s finden sich die Bäckerei Balletshof­er und die Elefanten-Apotheke.

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