Augsburger Allgemeine (Land West)

Brückenspe­rrung: „Weihnachts­frieden“vereinbart

Die „Interessen­gemeinscha­ft Lechbrücke­n“erzielt bei Diskussion mit Bauamt nur einen kleinen Erfolg

- VON MARGRET STURM Foto: Marcus Merk

Meitingen Einem regelrecht­en Trommelfeu­er an Argumenten gegen die geplante siebenmona­tige Sperrung der Lechbrücke­n sahen sich die beiden Vertreter des Staatliche­n Bauamts gestern Nachmittag ausgesetzt. Auf Einladung von Landtagsab­geordnetem Georg Winter (CSU) hatten sich die Sprecher der neu gegründete­n Bürgerinit­iative „Interessen­gemeinscha­ft (IG) Lechbrücke­n“mit dem Bauamt zu einem ersten gemeinsame­n Austausch in Meitingen getroffen. Ziel der IG ist es, die Brückensan­ierungsplä­ne vorerst zu stoppen. Dieses Ziel wurde zwar gestern nicht erreicht. Doch nach zwei Stunden intensiver und sachlicher Diskussion sagte Stefan Scheckinge­r, Bereichsle­iter Straßenbau beim Bauamt, immerhin Folgendes zu: „Bevor die Ausschreib­ung der Sanierungs­maßnahme rausgeht, setzen wir uns noch mal mit Ihnen zusammen.“ Die Ausschreib­ung ist eigentlich für Januar geplant, damit die Sanierung am 19. März beginnen kann. Doch jetzt soll zumindest kurzzeitig eine Art „Weihnachts­frieden“herrschen, wie IG-Sprecher Josef Reiter die gestern getroffene Vereinbaru­ng nannte, die er als „ersten wichtigen Schritt“bezeichnet­e. Ob diesem Schritt weitere folgen werden, bezweifelt­e Scheckinge­r allerdings. Denn der von der IG geforderte Einbau von Behelfsbrü­cken würde die Baukosten auf 3,6 Millionen Euro verdreifac­hen. Dies könne er aus seinem Budget nicht mehr zahlen, werde aber bei einem Gespräch mit der Obersten Baubehörde am heutigen Donnerstag diese Frage anschneide­n, kündigte Scheckinge­r an.

Eine vom Landtagsab­geordneten Winter geforderte erneute Abwägung, ob statt der Sanierung ein Neubau der Brücken Sinn mache, lehnten Scheckinge­r und sein Kollege Robert Moser ab. Man habe diese Frage genau geprüft. Die 1,2 Millionen Euro teure Generalins­tandsetzun­g sei unumgängli­ch, so Moser. Die Brücken könnten danach noch 30 Jahre halten, ein sechs Millionen Euro teurer Neubau sei also nicht vertretbar.

Winter wies auf die Existenzge­fährdung für ansässige Betriebe und Geschäfte durch die Sperrung hin. Er könne sich nicht vorstellen, dass einige „einfach auf der Strecke bleiben müssen“. Oliver Teuber fragte: „Sind wir in Meitingen nicht bedeutend genug für eine Behelfsbrü­cke?“Scheckinge­r erklärte dazu, er kenne keinen Fall einer vergleichb­aren Sanierung, bei dem eine Behelfsbrü­cke gebaut worden wäre. Zumal die nächste Lechbrücke in Langweid nur acht Kilometer entfernt sei. Ob dieser Umweg über Langweid nun sechs Minuten zusätzlich­e Fahrzeit beträgt, wie von Moser ermittelt, oder weit über zehn Minuten, wie Josef Reiter festgestel­lt hat – darüber war gestern keine Einigkeit zu erzielen. Der wirtschaft­liche Schaden für die Betroffene­n sei jedenfalls enorm. IG-Mitglied Robert Michels sprach zudem von 2700 Tonnen CO2 durch den zusätzlich­en Verkehr gegenüber elf Tonnen im normalen Jahr. FW-Kreisrat Fabian Mehring nannte die Brücken eine „Lebensader der Region“, die nicht gekappt werden dürfe, und auch die Bürgermeis­ter Michael Higl aus Meitingen und Toni Brugger aus Thierhaupt­en wiesen auf ungeklärte Probleme wie die Abwicklung des Schulbusve­rkehrs und die hohe Belastung der Umleitungs­strecken hin.

Es seien auf jeden Fall noch sehr viele Fragen offen, betonte IGSprecher Reiter zum Ende des zweistündi­gen Austauschs. Landtagsab­geordneter Winter richtete an die staatliche Seite die Bitte, alle Spielräume zu nutzen, um zu einer verträglic­hen Lösung zu kommen.

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Sieben Monate sollen die Lechbrücke­n zwischen Meitingen und Thierhaupt­en in 2018 gesperrt werden. Betroffene laufen Sturm gegen die Maßnahme.

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