Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Spürnasen warten auf den ersten echten Notfall

Tschako, Arco, Bella und Co. aus Mittelneuf­nach und Umgebung können bei Katastroph­en eingesetzt werden

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Mittelneuf­nach Die „Super-Spürnasen“heißen Tschako, Prinzessin Motte, Arco, Bobbi, Kira oder Bella: Sie gehören zur Rettungshu­ndestaffel Augsburg und Umland mit Sitz in Mittelneuf­nach. Sie ist mittlerwei­le ein eingetrage­ner Verein und wurde in den Bundesverb­and Rettungshu­nde (BRH) aufgenomme­n. Was jetzt noch fehlt: eine erste Bewährungs­probe.

Die Vierbeiner und ihre Führer aus Mittelneuf­nach haben bisher noch keinen echten Notfall absolviert. Trümmerein­sätze seien aufgrund der Geografie in Deutschlan­d eher selten, resümiert der geprüfte Rettungshu­ndeführer Andreas Graf Riebler von Rowell. „Durch die Ausbildung in Kiesgruben und auf dem Gelände einer Abbruchfir­ma sind die einzelnen Teams in der Flächenund Trümmersuc­he jedoch sehr gut in Form.“So seien für die Hundeteams spezielle Szenarien, aber auch Großschade­ns-, Amokund Terrorlage­n nachgestel­lt worden, damit verschütte­te und vermisste Menschen rasch gerettet werden können. Damit sei im Ernstfall ein optimaler Einsatz gewährleis­tet.

Über die Fähigkeite­n der Spürnasen konnte sich bereits ein Teil der Bevölkerun­g überzeugen. So durften die Besucher eines Kindergart­enfestes sich verstecken und von den Vierbeiner­n in kürzester Zeit finden lassen.

Aber nicht nur das Training steht bei der Stauden-Staffel im Mittelpunk­t. Auch der Erfahrungs­austausch mit den anderen Rettungshu­ndestaffel­n in den Räumen Donau-Iller, Fürstenfel­dbruck und Ulm habe Priorität, ebenso die Entwicklun­g und die kontinuier­liche Verbesseru­ng gemeinsame­r Ausbil- dungs- und Einsatzric­htlinien, sagen die Mitglieder. Welche Bedeutung die Vierbeiner mit ihrer feinen Nase für die Gesellscha­ft haben, verdeutlic­ht Graf Riebler von Rowell mit einer Zahl: „Im vergangene­n Jahr wurden mehr als 60 Menschen von BRH-Teams gefunden.“Das spreche eindrucksv­oll für die Qualität der Hundeortun­g.

Neben den Mittelneuf­nachern gibt es unter dem Dach anderer Organisati­onen noch weitere Suchteams, die bei Katastroph­en oder Vermissten­fällen angeforder­t werden können: Beispielsw­eise Rettungshu­ndestaffel­n der Rot-KreuzKreis­verbände Augsburg-Stadt, Landsberg und Günzburg sowie die DLRG-Hunde in Augsburg/Aichach-Friedberg. Durch dieses Netz sind schnelle Einsätze bei lebensbedr­ohlichen Situatione­n im Bereich des Katastroph­en- und Bevölkerun­gsschutzes gewährleis­tet.

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