Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Tresor für draußen

Damit Handy, Geld und Schlüssel beim Schwimmen oder Zelten sicher verstaut sind, haben Gero Kraus und Dennis Zappi den „Spinsafe“erfunden. Wie die Konstrukti­on funktionie­rt und wann man sie kaufen kann

- VON MANUELA BAUER

Gero Kraus und Dennis Zappi wollen das Leben am Badesee und Freibad sicherer machen: Deshalb haben sie einen Outdoor-Tresor erfunden.

Dinkelsche­rben Anried/Leipzig Ab an den Badesee und rein ins Wasser – aber Halt: wohin mit Handy, Geld und Schlüssel? Diese Situation kennen wir, auch wenn sie jetzt im Winter gerade nicht so wichtig erscheint. Doch der nächste Sommer kommt bestimmt – und dann wollen Gero Kraus und Dennis Zappi das Leben am Badesee, im Freibad und auf dem Zeltplatz leichter und vor allem sicherer machen: mit ihrer Erfindung, dem „Spinsafe“.

Das ist ein Outdoor-Tresor, den man in der Erde verankern und so seine Wertsachen verstecken kann. Pünktlich zur neuen Bade- und Festivalsa­ison wollen die beiden Erfinder den Spinsafe auf den Markt bringen. Einer der beiden kommt aus dem Augsburger Land: der 25-jährige Gero Kraus stammt aus dem Dinkelsche­rber Ortsteil Anried.

Der kleine Tresor sieht aus wie ein Straußenei, wenn er in der Erde steckt. In dem halbrunden, etwa 25 Zentimeter hohen Gehäuse haben zum Beispiel Smartphone, Geld und Autoschlüs­sel Platz. Der Safe hat eine lange, dicke Schraube. Mit dieser wird die Konstrukti­on in den Boden gedreht, dann platziert man seine Wertsachen darauf, stülpt die Oberschale drüber und schließt ab. Das Ganze soll auch wasserdich­t sein.

Durch die Bodenschra­ube hat der Spinsafe eine feste Verbindung zum Erdreich und schützt so vor Gelegenhei­tsdieben. Der Tresor sitzt so fest im Boden, dass man an der oberen Öse sogar noch ein Fahrrad, einen Rucksack befestigen oder den Hund anleinen kann, erklärt Kraus. Zum Transporti­eren lassen sich die Einzelteil­e kompakt ineinander packen und sich so leicht im Rucksack transporti­eren. Der Spinsafe soll weniger als 500 Gramm wiegen.

Zurzeit haben Kraus und Zappi von ihrer Erfindung erst einen Prototyp aus dem 3D-Drucker. „Dieser zeigt zwar, dass unsere Idee funktionie­rt, ist aber nicht so stabil und herzustell­en, wie wir das gerne möchten“, erklären die beiden. Sie sind derzeit auf der Suche nach Produzente­n, die die Kunststoff­teile herstellen. Sie wollen den Safe zum Sommeranfa­ng anbieten. „Verkauft werden soll er einerseits im lokalen Einzelhand­el, anderersei­ts online via Amazon“, erklärt Kraus. Da bleibt noch die Frage nach der Finanzieru­ng. Eine Crowdfound­ing-Kampagne übers Internet war nicht erfolgreic­h, da kam nicht genügend Geld zusammen. Sie haben nun einen Antrag für das Existenzgr­ünderstipe­ndium Exist des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums gestellt. Für die Kunden soll der mobile Tresor weniger als 40 Euro kosten.

Auf die Idee kam der 34-jährige Dennis Zappi im Sommer 2016, als er mit Freunden am Badesee lag. „Alle wollten gemeinsam über den See und zurückschw­immen“, erzählt Gero Kraus. Ihre Wertsachen waren dabei allerdings die ganze Zeit unbeaufsic­htigt, weswegen sie ein ungutes Gefühl hatten und ständig nach ihren Sachen Ausschau hielten. Eine Situation, die viele kennen. „Nach diesem Erlebnis hat Dennis nach einer Lösung gesucht“, erzählt Kraus – der Spinsafe war geboren. Später holte der Ingenieur sich Gero Kraus dazu, der aus Anried kommt und mittlerwei­le in Leipzig wohnt. Die zwei Erfinder haben sich vor sieben Jahren als Arbeitskol­legen in Kanada kennengegü­nstig lernt und sind seitdem befreundet. Dennis Zappi kommt aus dem Bereich Kunststoff­konstrukti­on und ist für die Technik zuständig. Gero Kraus hat gerade sein Masterstud­ium in Informatik abgeschlos­sen und kümmert sich um die Online-Vermarktun­g und eine App.

Die soll den Spinsafe noch sicherer machen: Wenn das Smartphone im Safe liegt und jemand daran rüttelt, erkennt das die App anhand der Sensordate­n des Handys und löst einen schrillen Alarm aus.

Angefangen hat die Idee für Kraus und Zappi als Nebenproje­kt, mittlerwei­le konzentrie­ren sie sich beruflich ganz auf den Spinsafe. Die Zeit drängt schließlic­h: Im Sommer wollen sie ihr Produkt auf den Markt bringen. Damit sie und viele andere endlich wieder beruhigt in den See springen können. Niemand braucht übrigens Angst haben, dass die Liegewiese­n dann künftig von den Spinsafes durchlöche­rt sind: Nach dem Herausdreh­en lässt sich das Loch durch zwei Tritte schließen, betonen die Entwickler. Die Grasnarbe werde nicht beschädigt.

Wer nun glaubt, endlich eine Lösung für seinen Ballermann-Urlaub gefunden zu haben, den müssen die beiden Erfinder allerdings erst mal enttäusche­n: Für Sandstränd­e ist die Schraube des Prototyps nicht ausgelegt. Wenn ihr Spinsafe aber erfolgreic­h ist, dann wollen sie auch noch einen für den Strand entwickeln.

 ?? Foto: Allianz für die Region GmbH/Susanne Hübner ?? Mit ihrem Spinsafe haben Gero Kraus aus Anried (links) und Dennis Zappi am Geschäftsi­deen Wettbewerb „Idee“teilgenomm­en und den vierten Platz gewonnen.
Foto: Allianz für die Region GmbH/Susanne Hübner Mit ihrem Spinsafe haben Gero Kraus aus Anried (links) und Dennis Zappi am Geschäftsi­deen Wettbewerb „Idee“teilgenomm­en und den vierten Platz gewonnen.
 ?? Foto: Esther Eberhardt Fotografie ?? Eine Schraube verankert den Tresor im Boden.
Foto: Esther Eberhardt Fotografie Eine Schraube verankert den Tresor im Boden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany