Augsburger Allgemeine (Land West)
Wegen EM: Hochzeit verschoben
Zagreb Bastian Roscheck musste nach seiner überraschenden Nominierung für die Europameisterschaft in Kroatien die Hochzeit mit seiner Freundin Linda absagen. „Privat hat die EM mein geplantes Leben komplett über den Haufen geworfen“, sagte der 26-Jährige der Eigentlich habe er seine Freundin im Januar standesamtlich heiraten wollen. Doch dann berief Bundestrainer Christian Prokop den Kreisläufer in sein EM-Aufgebot. Linda nahm ihm dann den Druck. „Sie sagte gleich: „Okay, wir verschieben den Termin“, erzählte Roscheck. Einen neuen Termin gibt es noch nicht.
„Es ist in einer Kette von Sachen eigentlich das Letzte, was mir bei der Aufarbeitung fehlt“, sagt Müller. Im dichten Schneetreiben war der Skispringer im Januar 2016 mit über 100 Stundenkilometern auf den Vorbau der Schanze geknallt. Der frühere Junioren-Weltmeister brach sich den sechsten und siebten Halswirbel. Nach einer Notoperation war klar: Müller würde nie wieder springen können.
Von seiner Lebensfreude hat er sich danach aber nichts nehmen lassen, auch wenn er seit dem Sturz „zu 99 Prozent“ein Leben im Rollstuhl führt. „Ohne Krücken geht gar nichts, dann mache ich genau einen Schritt und falle um“, schildert er. Mit Ehrgeiz, Fleiß und teilweise Galgenhumor begegnet Müller seinem Schicksal. Aufgegeben hat er nie, auch wenn sich das Springen, seine große Leidenschaft, für immer erledigt hat.
„Die meisten Ziele sind körperlicher Natur“, sagt der Österreicher, der sich psychisch stabil fühlt. Ausnahmen gibt es nur selten. „Ich bin kein Roboter, ich habe auch meine schlechten Phasen. Manchmal könnte ich auch den Rollstuhl aus dem Fenster hauen, weil es mir auf die Nerven geht. Aber ich wüsste, dass ich dann aus dem Fenster klettern und den Rollstuhl wieder holen müsste“, sagt Müller. Die Rückkehr zum Kulm dürfte für den Mann, dessen Karriere sich beim Einfliegen als Vorspringer erledigte, eine packende werden. Müller will die Wettkämpfe am Samstag und Sonntag als Zuschauer beobachten, er will aber auch von oben auf die Schanze blicken, die er solange schaffte, bis sie ihn beinahe schaffte. „Ob ich daran zu knabbern habe? Ob ich es gefasst aufnehme?“, fragt sich der Kärntner. „Ich weiß, dass ich das machen muss. Wenn ich das Wochenende hinter mich gebracht habe, gibt es kaum mehr etwas, was mich wirklich erschüttern kann.“Die Weihnachtszeit verbrachte