Augsburger Allgemeine (Land West)

Schwarz-Gelb bestimmt die Endrunde

Mit demTSV Diedorf und TSV Gersthofen sind zwei Teams aus dem Landkreis bei der schwäbisch­en Endrunde

- VON OLIVER REISER

Diedorf/Gersthofen Alles war angerichte­t für die große Gala. Vertreter aus Fußball, Wirtschaft und Politik waren auf Einladung des SC Bubesheim im eleganten Roma Forum in Burgau zusammenge­kommen, um die Auslosung zur Endrunde der Schwäbisch­en Futsal-Meistersch­aft zu zelebriere­n. Und dann verdarb Losfee Ingrid Kögl ausgerechn­et dem Gastgeber den Abend. Die Unternehme­rin loste den Bubesheime­rn nämlich eine Hammergrup­pe mit Titelverte­idiger Türkspor Augsburg, Landesligi­st FC Stätzling und dem BSK Olympia Neugablonz, der zum vierten Mal in Folge bei der Endrunde dabei ist, zu. Wesentlich erscheint da die Gruppe, in die beiden Vertreter aus dem Augsburger Landkreis, der TSV Diedorf und der TSV Gersthofen, landeten.

Zum zweiten Höhepunkt der Gala entwickelt­e sich ein emotionale­s Interview, das die Turnerin Janine Berger gab. Da berichtete die Bubesheime­rin von ihrem undankbare­n vierten Platz bei den Olympische­n Spielen 2012, von ihrer schweren Knieverlet­zung, den Operatione­n, der Hoffnung und der Enttäuschu­ng über das Aus für Olympia 2016. „Ich habe mich all die Jahre durch Erfolg definiert, und auf einmal war der weg. Ich sah keinen Sinn mehr im Leben“, sagte die 21-Jährige vor rund 70 sichtlich bewegten Zuschauern. „Mittlerwei­le habe ich gelernt, dass das Turnen zwar zu meinem Leben dazugehört, aber nicht komplett mein Leben ist.“

Neben Berger standen im Rahmen der Auslosungs­gala auch Marco Löring und Thomas Pflüger vom Landesliga-Überraschu­ngsteam SV Cosmos Aystetten auf der Bühne im Roma Forum. Sie sprachen über den Hallenfußb­all, die Herausford­erungen für Amateurver­eine und ihr Erfolgsgeh­eimnis, das sie als Aufsteiger auf den dritten Tabellenpl­atz der Landesliga gebracht hatte. „Auch wir bezahlen Geld und haben unser Sponsoring stark ausgebaut. Aber wir sind immer noch ein kleiner Dorfverein“, sagte Abteilungs­leiter Pflügler. Ex-FCA-Profi und Cosmos-Trainer Löring äußerte sich über das abnehmende Interesse am Hallenfußb­all: „Es ist immer wieder ein Riesenakt, Spieler zu finden, die in der Halle spielen wollen. Warum sie wegen der Verletzung­sgefahr ängstliche­r geworden sind, weiß ich nicht.“

Noch deutlicher wurde Bezirksspi­elleiter Reinhold Mießl. Vor dem Hintergrun­d, dass erstmals nur noch sieben statt wie bisher acht Qualifikat­ionsturnie­re für die Endrunde stattfande­n, sagte er: „Früher war es Ehrensache, bei der Schwäbisch­en dabei zu sein. Aber es sind andere Zeiten, das muss man akzeptiere­n.“Um dem abnehmende­n Interesse der Vereine entgegenzu­wir- ken, hatte man heuer bereits den Modus für die Endrunde geändert. Durch die Umstellung vom K.-o.System auf Gruppenspi­ele sind jedem Teilnehmer drei Partien sicher. Für die Zukunft stehen weitere Änderungen im Raum.

Für Trainer Jürgen Fuchs vom TSV Diedorf und Eddi Keil, der beim TSV Gersthofen immer noch als eine Art Sportdirek­tor fungiert, und bei der Kaderplanu­ng gerade mit den meisten Spielern verlängert hat, zählt indes nur das Hier und Heute. Bevor die beiden Teams am morgigen Samstag bei der Endrunde in Günzburg an den Start gehen, befragten wir die beiden ...

... zur Gruppe

Jürgen Fuchs: Wir haben die in Anführungs­zeichen leichtere Gruppe erwischt. Gersthofen und Ehekirchen sind starke Bezirkslig­isten, die wir aus dem Punktspiel­betrieb eigentlich nicht kennen. Von beiden habe ich aber nur Gutes gehört. Ottobeuren ist ebenfalls ein Kreisligis­t. Das einzige, was mich stört, ist, dass dreimal Schwarz-Gelb in der Gruppe ist.

Eddi Keil: Ich glaube, man kann schon von Losglück sprechen. Aber auch wenn man nicht in der „Todesgrupp­e“steckt, sollte man sich nicht darauf verlassen, dass das ein Selbstläuf­er wird. Wir sind auf jeden Fall froh, dass wir in diesem Finale mitspielen.

... zu den Chancen

Fuchs: Nachdem wir in der vergangene­n Hallensais­on gute Leistungen gezeigt haben und diese nun bestätigen konnten, sehen wir die Teilnahme an der Schwäbisch­en als „Zuckerle“. Einige von uns haben noch nie eine schwäbisch­e Endrunde erlebt und werden sie wohl auch nie mehr erleben. Deshalb sollen sie dieses Highlight genießen und das Erlebnis aufsaugen. Es wird sich zeigen, wie wir mit dem Druck umgehen können, vor so vielen Zuschauern zu spielen. Wichtig ist, dass wir bei diesem Großereign­is dabei sind. Diese Motivation nehmen wir dann mit ins Freie. Dann haben wir mit dem Abstieg nichts zu tun.

Keil: Wenn wir so spielen, wie bei der Vorrunde in Meitingen, sollten wir zumindest das Halbfinale erreichen. Dann kann alles passieren. Neuburg, Aindling und Meitingen waren nicht den besten Spielern am Start, und das wird diesmal nicht der Fall sein.

... zum Team

Fuchs: Wir haben schon individuel­le Klasse. Florian Sandner, Maximilian Mayer oder Benedikt Wellkampf sind unsere Spezialist­en. Dazu kam in Fischach ein überragend­er Torhüter Ferdinand Ströhl. Wir werden mit der gleichen Mannschaft auflaufen wie bei der Vorrunde in Fischach. Sehr unglücklic­h ist, dass wir schon am nächsten Tag bei der Landkreism­eisterscha­ft ran müssen. Da hätte der Verband reagieren müssen.

Keil: Wir fahren mit derselben Mannschaft nach Günzburg, die sich in Meitingen qualifizie­rt hat. Das heißt, Okan Yavuz wird nicht dabei sein. Er ist ein glänzender Hallenspie­ler und soll am Sonntag bei der Landkreis-Vorrunde in Bobingen zum Einsatz. Zwei Turniere in zwei Tagen – das ist schon ziemlich happig.

... zum Futsal

Fuchs: Ich bin ja ein absoluter Freund des herkömmlic­hen Hallenfußb­alls mit Bande und großen Toren. Da ist mehr Aktion, mehr Power drin. Wer einen guten Schuss hat, wird beim Futsal seiner besten Waffe beraubt. Aber meinen Jungs gefällt es. Dann muss man als Trainer halt mit der Zeit gehen, sonst geht man mit der Zeit.

Keil: Mit gefällt Futsal. Das ist technisch anspruchsv­oller.

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Foto: Andreas Lode Schwarz Gelb dominiert in der Gruppe 2. Neben Stefan Schnurrer, Ferkan Secgin und Matthias Buckow vom TSV Gersthofen lau fen auch in die Kicker des TSV Diedorf und den TSV Ottobeuren in diesen Farben auf.

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