Augsburger Allgemeine (Land West)
Brücke über den Erlenbach und Langer Steg freigegeben
Das neue Bauwerk, das Scheppach und Burgau verbindet, ist breiter. Auch in der Markgrafenstadt selbst ist eine neue Verbindung fertig
Jettingen Scheppach/Burgau Ein halbes Jahr lang konnten Autofahrer die Ortsverbindungsstraße zwischen Scheppach und Burgau nicht mehr nutzen. Die Brücke über den Erlenbach war so marode, dass sie abgerissen werden musste. In den vergangenen Wochen und Monaten wurde an neuer Stelle ein neues Bauwerk geschaffen, jetzt sind die Bauarbeiten abgeschlossen – der Verkehr kann wieder rollen.
Offiziell ist die etwas holprige Ortsverbindungsstraße zwischen Scheppach und Burgau nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge, Radler oder Fußgänger gedacht. Doch nur allzu gerne wird die Strecke auch von so manchem Autofahrer genutzt. Bauleiter Arnold Lecheler von der ausführenden Firma ECO aus Krumbach hatte im Juni kurz vor der Brückensperrung erstaunt feststellen müssen: „Hier wird ja munter durchgefahren, da herrscht ein enormer Verkehr.“An den Hinweis, dass hier lediglich landwirtschaftliche Fahrzeuge fahren dürfen, halten sich offensichtlich viele nicht.
Für Bürgermeister Hans Reichhart war das nichts Neues. „Die Strecke wird gerne als Schleichweg genutzt.“Unfälle seien auch schon passiert, denn eigentlich war die Brücke mit ihren bisher vier Metern Breite nicht für den Begegnungsverkehr geeignet. Noch dazu bog die Straße rechtwinklig ab, sodass es öfter gescheppert hat.
Da das jahrzehntealte Bauwerk den Anforderungen nicht mehr gerecht wurde, wie es Bauleiter Lecheler umschrieb, wurde die Brücke abgerissen und mit einer sogenannten Tiefengründung für die neue begonnen. Fundamente aus Stahl wurden dafür sechs bis sieben Meter tief ins Erdreich versenkt.
Die neue Brücke ist sechs Meter breit, fast zwei Meter breiter als bisher. Zudem wurde sie nicht mehr exakt an der bisherigen Position errichtet, sondern etwa fünf bis sechs Meter weiter in Richtung Burgau verschoben. Grund dafür war laut Lecheler, dass der Erlenbach an dieser Stelle umgelegt und begradigt wurde. Zuvor hatte das Gewässer einen Knick gemacht, an dem sich bei starkem Regen oft Wasser angestaut habe.
Insgesamt rechnet der Bürgermeister mit Kosten von 220 000 Euro, die die Gemeinde alleine stemmen muss, da sich die Brücke komplett auf Scheppacher Flur befindet. Während für Autofahrer die Ortsverbindungsstraße für mehrere Monate tabu war, gab es für landwirtschaftliche Fahrzeuge ein Durchkommen. Auch Fußgänger und Radler konnten zwischen Scheppach und Burgau hin- und herpendeln. Für diese Personengruppe wurde ein Behelfssteg errichtet. Die Autobahnbetreibergesellschaft Pansuevia hatte zugestimmt, dass der Steg über das Regenrückhaltebecken geführt wird. Die Deckschicht wird im Frühjahr aufgetragen. Fertig ist jetzt auch die neue Brücke Langer Steg in Burgau. Schon im August war Stadtbaumeister Werner Mihatsch guter Dinge gewesen, dass die Arbeiten bis zum Jahresende abgeschlossen werden können, nachdem zuvor der Herbst anvisiert worden war. Mit dem Abriss des maroden Vorgängerbauwerks war im Frühjahr begonnen worden. Die Fluten eines hundertjährigen Hochwassers sollen unter dem Neubau hindurchpassen. Im städtischen Haushalt des vergangenen Jahres waren 540000 Euro für das Projekt vorgesehen gewesen, der Ansatz wurde aber für den Haushalt 2017 auf 670000 Euro erhöht wegen einer aktuellen Kostenberechnung. Im nächsten Jahr sind noch einmal weitere 65000 Euro eingeplant. Wie Mihatsch jetzt sagt, geht er von Kosten zwischen 700 000 und 750 000 Euro aus, es lägen aber noch nicht alle Abrechnungen vor.
Bauarbeiten begannen nach Ende eines juristischen Streits
Der Neubau war seit Jahren vorgesehen. Ein Anwohner hatte aber geklagt, weil für den Hochwasserschutz ein Teil seines Grundstücks benötigt wurde – ein Gericht habe dann festgestellt, dass die Brücke neu gebaut werden könne, ohne dass der Hochwasserschutz tangiert und seine Flächen beansprucht werden. Nachdem der juristische Streit beigelegt werden konnte, wurden die Arbeiten für Abriss und Neubau dann ausgeschrieben. Das Grundstück werde nicht tangiert, die Brücke ist aber für große Hochwasserereignisse ausgelegt.