Augsburger Allgemeine (Land West)
Oder das?
Tätigkeiten erfasst und bewertet – und nach den Ergebnissen Rechte zuteilt, das Leben ordnet. Harmonisierung der Gesellschaft heißt das, System-Abschluss geplant für 2020. Müssen wir all die Dystopien dann also nicht eigentlich und mehr denn je warnend verstehen als: realistisch? Statt uns im Kino bei „Blade Runner 2049“aus Hollywood oder „Jugend ohne Gott“aus Deutschland wohlig zu gruseln?
Im Club-of-Rome-Bericht haben zum Schluss auch hoffnungspendende Ideen Platz, Projekte in aller Welt, in denen ein Umdenken bereits stattfindet: das Ausrichten am Glücksindikator statt am Bruttoinlandsprodukt in Bhutan, das Aufkommen der „Gemeinwohlwirtschaft“, die Einberechnung eines „Naturkapitals“. Und auch die regelmäßige Shell-Studie unter Jugendlichen sagt ja, dass diese mehrheitlich erstmals für sich selbst und für die Gesellschaft optimistisch in die Zukunft blicken (in den 80ern war es nur die gesellschaftliche,
2010 nur die eigene). Aber an eine positive Utopie glauben?
Die Uno hat in ihrer „Agenda
2030“eine solche Vision mit 17 untereinander abhängigen Zielen für nachhaltige Entwicklung entworfen. Nun, so ist aus Kreisen der EU zu erfahren, gibt es Überlegungen,
Gesucht: Autoren für eine Vision des Gelingens
dazu eine Art Literaturwettbewerb zu veranstalten. Wer, so würde die Preisfrage lauten, schafft es, aus Punkten wie Bildungsförderung, Klimaschutz und innovativer Industrie einen packenden Roman zu formen, der die Leser überzeugt? Der realistisch auf die Menschen wirkt, um dadurch einen Schub in eine bessere Zukunft zu fördern? Der Club of Rome hätte da bereits einen Lieblingshelden. Der sprach in seiner uralten, mächtigen Institution völlig neue Töne, als er „Über die Sorge für das gemeinsame Haus“sprach, vor gut zwei Jahren. Keine Romanfigur, sondern Franziskus, der Papst, und seine Enzyklika „Laudato si“. Ob man’s glauben mag oder nicht: Daraus könnte ein Weltenretter-Thriller werden. Raunen?