Augsburger Allgemeine (Land West)
Wenn aus dem Hahn ockerfarbenes Wasser fließt
Eisenhaltige Rückstände verursachen Verfärbung in Münsterhausen. Was das zu bedeuten hat
Münsterhausen Jederzeit klares, sauberes Wasser aus der Leitung, das erwarten die Abnehmer vor ihren Trinkwasseranbietern. In Münsterhausen kommt es jedoch ab und zu vor, dass in einigen Haushalten das Wasser mit einer ockerfarbenen Trübung aus dem Hahn kommt.
Nicht schön, aber unbedenklich, sagte Bürgermeister Robert Hartinger in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats. Das Trinkwasser sei trotzdem in einwandfreiem Zustand. „Es ist in keiner Weise bedenklich oder gar ungesund“, betonte er. Ständige Prüfungen des Wassers, deren Ergebnisse auch im Gemeindeblatt veröffentlich werden, belegten dies.
Schon seit mehreren Jahren gibt es in Münsterhausen immer wieder mal Beschwerden wegen unsauberen Trinkwassers. Inzwischen seien die Beschwerden mehr geworden. „Wir müssen etwas tun“, sagte Hartinger.
Der Grund für die Trübungen im Wasser könne laut Hartinger daran liegen, dass das Münsterhauser Wasser etwas eisenhaltiger sei als anderswo. Eisen- und ManganSchwebstoffe würden sich im Rohrnetz ablagern und zeitweise die ockerfarbene Eintrübung verursachen.
Um Abhilfe zu schaffen, habe sich die Gemeinde nach entsprechenden Filteranlagen erkundigt. Jedoch würden die Kosten dafür bei mehreren 100000 Euro liegen, sagte der Bürgermeister. Nun will man es mit einem anderen Verfahren versuchen. Mit einer Kombination von Wasser und Druckluft soll das Leitungsnetz gespült werden. Normalerweise fließt das Trinkwasser mit rund zwei Meter pro Sekunde durch die Rohre. Bei der Spülung, die von einem Unternehmen durchgeführt wird, würde sich die Fließgeschwindigkeit auf rund 10 bis 20 Meter pro Sekunde erhöhen. Durch die Zuführung von Druckluft in Impulsen entstehen starke Verwirbelungen, die Ablagerungen freisetzen und ausspülen. Ein zusätzlicher Effekt dieser Spülung könnte sein, dass sich dadurch nicht mehr gängige Hydranten und Schieber wieder lösen.
Gegenüber einer konventionellen Spülung, wie sie bisher der Bauhof durchgeführte, werden bei diesem Verfahren bis zu 90 Prozent Wasser eingespart.
Laut Manfred Raupach vom VGBauamt sollte eine solche Spülung alle zehn Jahre oder nach Notwendigkeit durchgeführt werden. Die Kosten werden nach Aufwand abgerechnet. Raupach geht von rund 50000 bis 100000 Euro für Münsterhausen und die Ortsteile aus, die auf den Wasserpreis umgelegt würden.
Jedoch sollen zunächst nur Teilbereiche des Rohrnetzes gespült werden, erklärte Hartinger. In den Neubaugebieten und im neuen Gewerbegebiet sowie in Häuserhof sieht der Bürgermeister im Moment keine Notwendigkeit. Hauptsächlich betroffen von der Wassertrübung seien die Hauptleitung in der Ortsdurchfahrt sowie einige Leitungen in Nebenstraßen. Insgesamt hat das Rohrnetz in Münsterhausen eine Länge von rund 23 Kilometern.
In die Planung des nächsten Haushalts der Marktgemeinde sollte ein Betrag für die Spülung des Trinkwasserrohrnetzes aufgenommen werden, schlug Bürgermeister Hartinger vor.