Augsburger Allgemeine (Land West)
SPD schlägt „Haus des Wissens“vor
Nach dem Auszug der Post könnte auch die Bücherei ins Giseberthaus im Zentrum von Zusmarshausen ziehen. Warum die Idee abgeschmettert wird
Zusmarshausen Ein „Haus des Wissens“soll das Giseberthaus im Zentrum der Marktgemeinde werden. Das jedenfalls wünscht sich die Fraktion SPD/Aktives Bürgerforum. Für die Idee gab es in der jüngsten Gemeinderatssitzung Zuspruch. Aber keine Mehrheit, um sie umzusetzen. „Der Antrag kommt zur falschen Zeit“, fasste Bürgermeister Bernhard Uhl die Diskussion zusammen. Schließlich gebe es noch kein ausgearbeitetes Nutzungskonzept.
Nach dem Vorschlag von SPD/ Aktives Bürgerforum soll das Gebäude nach dem Auszug der Post komplett für die Zusmarshauser ge- öffnet werden. Das Museum befindet sich bereits im Dachgeschoss, und die Volkshochschule nutzt Räume in der ehemaligen Kanzlei. Künftig könnte auch die Bücherei ins Giseberthaus ziehen– nämlich in die Räume, die nach dem Auszug der Post frei werden. Die Einrichtung hätte dann deutlich mehr Platz. Der könnte beispielsweise für ein Lesecafé genutzt werden, was Büchereileiter Adalbert Sedlmeier als „Traum“bezeichnete. Bei der Frage nach dem akuten Bedarf gab er sich eher zurückhaltend: Wenn die Bücherei nur ein Ort der Ausleihe sei, „dann kommen wir zurecht“. Als Begegnungsstätte oder zur aktiven Leseförderung sei die Bücherei im Augenblick aber zu klein.
Genau dieses Thema hatte die Fraktion SPD/Aktives Bürgerforum mit ihrem Antrag aufgenommen. Gemeinderat Richard Hegele sagte: „Die Bücherei darf heute nicht nur ein Ort sein, an dem man Bücher holt und wieder zurückbringt. Sie muss Begegnungsstätte sein, ein angenehmer und anregender Ort der Entdeckung, Bildung und auch der Unterhaltung und der Muse. Er muss auch der Fantasie einen Platz geben.“Fraktionskollege Harry Juraschek schwebte ein Raum für Lesungen vor. „Das wäre doch ein Gewinn für Zusmarshausen.“
Eingebremst wurde er von Hubert Kraus (CSU). Es sei unbestritten, dass das Anwesen saniert werden müsse. Doch dazu gehöre ein Nutzungskonzept. Und das müsse erst noch erarbeitet werden. Es gebe noch zu viele offene Fragen. Auf eine machte Geschäftsleiter Walter Stöckle aufmerksam: Es sei noch gar nicht klar, ob die vorhandenen Räume von der Dimension passen oder was wegen der Statik des Gebäudes verändert werden kann. Ohne einem Nutzungskonzept vorgreifen zu wollen, hielt Ingrid Hafner-Eichner (CSU) die Idee vom „Haus des Wissens“für „super“. Ihr Kollege Christian Weldishofer bezeichnete den Antrag als „Vorpreschen“und kritisierte, dass er nicht konkret formuliert sei. Einen Wink gab es auch von Erwin Hörmann (Freie Wählervereinigung): Die Idee eines grüneren Innenhofs sei zwar gut. Aber er höre bei dem Gedanken schon die Rufe aus der Geschäftswelt nach geeigneten Parkflächen.
Statt Kritik suchte Joachim Weldishofer (FWV) nach der halbstündigen Diskussion nach einer konstruktiven Lösung. Er sagte: „Vielleicht sollte das hier jetzt der Startschuss für ein Sanierungs- und Nutzungskonzept sein.“Bürgermeister Uhl wollte sich zeitlich nicht unter Druck setzen lassen. Es gebe unterschiedliche Bedürfnisse und Probleme wie Brandschutz, Barrierefreiheit und auch die energetische Sanierung. Für Harry Juraschek war das zu viel: Er kritisierte pauschal, dass nichts vorwärtsgehe. Der letzte Beschluss, ein Konzept zu erarbeiten, stamme aus dem Jahr 2015. Juraschek wörtlich: „Es ist viel Geplapper, aber mehr nicht.“