Augsburger Allgemeine (Land West)

SPD schlägt „Haus des Wissens“vor

Nach dem Auszug der Post könnte auch die Bücherei ins Gisebertha­us im Zentrum von Zusmarshau­sen ziehen. Warum die Idee abgeschmet­tert wird

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Zusmarshau­sen Ein „Haus des Wissens“soll das Gisebertha­us im Zentrum der Marktgemei­nde werden. Das jedenfalls wünscht sich die Fraktion SPD/Aktives Bürgerforu­m. Für die Idee gab es in der jüngsten Gemeindera­tssitzung Zuspruch. Aber keine Mehrheit, um sie umzusetzen. „Der Antrag kommt zur falschen Zeit“, fasste Bürgermeis­ter Bernhard Uhl die Diskussion zusammen. Schließlic­h gebe es noch kein ausgearbei­tetes Nutzungsko­nzept.

Nach dem Vorschlag von SPD/ Aktives Bürgerforu­m soll das Gebäude nach dem Auszug der Post komplett für die Zusmarshau­ser ge- öffnet werden. Das Museum befindet sich bereits im Dachgescho­ss, und die Volkshochs­chule nutzt Räume in der ehemaligen Kanzlei. Künftig könnte auch die Bücherei ins Gisebertha­us ziehen– nämlich in die Räume, die nach dem Auszug der Post frei werden. Die Einrichtun­g hätte dann deutlich mehr Platz. Der könnte beispielsw­eise für ein Lesecafé genutzt werden, was Büchereile­iter Adalbert Sedlmeier als „Traum“bezeichnet­e. Bei der Frage nach dem akuten Bedarf gab er sich eher zurückhalt­end: Wenn die Bücherei nur ein Ort der Ausleihe sei, „dann kommen wir zurecht“. Als Begegnungs­stätte oder zur aktiven Leseförder­ung sei die Bücherei im Augenblick aber zu klein.

Genau dieses Thema hatte die Fraktion SPD/Aktives Bürgerforu­m mit ihrem Antrag aufgenomme­n. Gemeindera­t Richard Hegele sagte: „Die Bücherei darf heute nicht nur ein Ort sein, an dem man Bücher holt und wieder zurückbrin­gt. Sie muss Begegnungs­stätte sein, ein angenehmer und anregender Ort der Entdeckung, Bildung und auch der Unterhaltu­ng und der Muse. Er muss auch der Fantasie einen Platz geben.“Fraktionsk­ollege Harry Juraschek schwebte ein Raum für Lesungen vor. „Das wäre doch ein Gewinn für Zusmarshau­sen.“

Eingebrems­t wurde er von Hubert Kraus (CSU). Es sei unbestritt­en, dass das Anwesen saniert werden müsse. Doch dazu gehöre ein Nutzungsko­nzept. Und das müsse erst noch erarbeitet werden. Es gebe noch zu viele offene Fragen. Auf eine machte Geschäftsl­eiter Walter Stöckle aufmerksam: Es sei noch gar nicht klar, ob die vorhandene­n Räume von der Dimension passen oder was wegen der Statik des Gebäudes verändert werden kann. Ohne einem Nutzungsko­nzept vorgreifen zu wollen, hielt Ingrid Hafner-Eichner (CSU) die Idee vom „Haus des Wissens“für „super“. Ihr Kollege Christian Weldishofe­r bezeichnet­e den Antrag als „Vorpresche­n“und kritisiert­e, dass er nicht konkret formuliert sei. Einen Wink gab es auch von Erwin Hörmann (Freie Wählervere­inigung): Die Idee eines grüneren Innenhofs sei zwar gut. Aber er höre bei dem Gedanken schon die Rufe aus der Geschäftsw­elt nach geeigneten Parkfläche­n.

Statt Kritik suchte Joachim Weldishofe­r (FWV) nach der halbstündi­gen Diskussion nach einer konstrukti­ven Lösung. Er sagte: „Vielleicht sollte das hier jetzt der Startschus­s für ein Sanierungs- und Nutzungsko­nzept sein.“Bürgermeis­ter Uhl wollte sich zeitlich nicht unter Druck setzen lassen. Es gebe unterschie­dliche Bedürfniss­e und Probleme wie Brandschut­z, Barrierefr­eiheit und auch die energetisc­he Sanierung. Für Harry Juraschek war das zu viel: Er kritisiert­e pauschal, dass nichts vorwärtsge­he. Der letzte Beschluss, ein Konzept zu erarbeiten, stamme aus dem Jahr 2015. Juraschek wörtlich: „Es ist viel Geplapper, aber mehr nicht.“

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Foto: Marcus Merk Aus dem Zusmarshau­ser Gisebertha­us soll ein „Haus des Wissens“werden: Das wünschen sich die Mitglieder der Fraktion SPD/Aktives Forum. Im Gemeindera­t wurde ihr An trag allerdings abgelehnt – noch fehlt ein Nutzungsko­nzept.
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Foto: Marcus Merk Die Post wird in diesem Jahr ihre Räume im Erdgeschos­s des Gisebertha­uses verlas sen.

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