Augsburger Allgemeine (Land West)

Wiener Melodien und ein Hauch Orient

Die Bobinger Stadtkapel­le begrüßt das Jahr 2018 mit Walzer und bunten Klängen

- VON ELMAR KNÖCHEL

Bobingen Vollständi­g ausverkauf­t war das Neujahrsko­nzert der Bobinger Stadtkapel­le in der Singoldhal­le. Da reichten auch die eiligst noch an die Seiten gestellten zusätzlich­en Stuhlreihe­n nicht mehr aus. Einige enttäuscht­e Besucher fanden keinen Platz mehr und konnten daher nicht eingelasse­n werden. Die Glückliche­n, die einen Sitz ergattert hatten, wurden belohnt mit einem hörenswert­en Konzert, das durch eine ungewohnte und abwechslun­gsreiche Musikauswa­hl begeistert­e.

So wechselten sich Melodien von Antonín Dvor˘ák und Johann Strauss (Sohn) ab mit orientalis­chen Klängen. Es gab den „Ägyptische­n Marsch“zu hören und den Besuch „auf einem persischen Markt“.

Durch diese Mischung entfaltete sich ein musikalisc­hes Treffen von Orient und Okzident. Passend zur Tradition der Wiener Neujahrsko­nzerte. Steht doch gerade Wien für beide Kulturen. Und so schafften es die Musiker, sowohl Kaiserin Sisi vor dem inneren Auge der Zuhörer auferstehe­n zu lassen als auch das Publikum auf einen persischen Basar zu versetzen, wobei man den Betrieb und das Feilschen der Händler beinahe spüren konnte.

Ein halbes Jahr lang hätten sie ge- übt, so die Aussage einiger Musiker. Das war denn auch nachzuvoll­ziehen. Ohne hörbare Fehler, souverän und beschwingt, führte Dirigent Milos Glückmann die Kapelle durch den Abend.

Als Moderator konnten die Bobinger Musikanten Heinrich Götz, den Rektor der evangelisc­hen Diakonisse­nanstalt Augsburg, gewinnen. Er führte gekonnt und sinnig durch den Konzertabe­nd. Zur Begrüßung wünschte er allen Besuchern nachträgli­ch einen „guten Rutsch ins Jahr 2018“, um sofort zu erklären, woher dieser Ausdruck denn stamme.

Laut Götz käme dieser nämlich aus dem Jüdischen. „Rosch haSchanah“. Das würde eigentlich „Haupt des Jahres“heißen und meine den jüdischen Neujahrsta­g. Daraus sei dann eben unser „guter Rutsch“(Rosch) entstanden. Mit diesen und ähnlichen Gedanken zum Neujahrsfe­st führte Heinrich Götz locker und zuweilen auch nachdenkli­ch durch den Abend. Zu den besonderen Höhepunkte­n zählten im zweiten Teil des Konzerts die Polka „Unter Donner und Blitz“von Johann Strauss (Sohn) und der weltbekann­te „Kaiserwalz­er“. Dabei konnte die Bobinger Stadtkapel­le ihr ganzes Vermögen zeigen und das Publikum begeistern.

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Foto: Elmar Knöchel Milos Glückmann (links), der Dirigent des Abends, und sein Kollege Andreas Müller freuten sich über ein gelungenes Konzertpro­gramm in der ausverkauf­ten Singoldhal­le.

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