Augsburger Allgemeine (Land West)

Wo in Pfersee neue Wohnungen entstehen

Allein die Wohnbaugru­ppe will in dem Stadtteil rund 250 Einheiten schaffen. Warum die Verfahren sowohl auf dem Spicherer-Areal als auch auf dem Sheridan-Gelände länger dauern als gedacht

- VON ANDREA BAUMANN

Pfersee Vor allem das Neubaugebi­et Sheridan-Park hat die Einwohnerz­ahl in Pfersee in den vergangene­n Jahren stark nach oben getrieben. Aktuell leben im Stadtteil rund 23700 Menschen. Der Wachstumst­rend wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen, ebenso die Nachfrage nach bezahlbare­m Wohnraum. Für die städtische Wohnbaugru­ppe (WBG) zählt Pfersee deshalb zu den Schwerpunk­ten bei den Neubauvorh­aben. Rund 250 Wohnungen will sie dort errichten.

Nicht alle davon entstehen auf der früheren Kasernenfl­äche. Die Wohnbaugru­ppe hat von der Stadt auch das rund 7500 Quadratmet­er große Areal der ehemaligen Spicherer-Schule erworben. Die Gebäude sollen abgebroche­n werden. An ihrer Stelle könnten rund 60 Wohnungen sowie eine zweigruppi­ge Kin- dertagesst­ätte entstehen. Wohlgemerk­t: „könnten“. Denn noch ist unklar, ob und wenn ja, in welcher Größe eine Kita kommt. Die Standortfr­age – derzeit wird unter anderem noch ein Areal an der Deutschenb­aurstraße geprüft – hat die WBG zum Bedauern von Geschäftsf­ührer Mark Dominik Hoppe ausgebrems­t. „Wir mussten unseren Architekte­nwettbewer­b stoppen und werden ihn erst fortführen, wenn die Kita-Frage geklärt ist.“Denn ohne Kita könnten etwas mehr als 60 Wohnungen geschaffen werden, bei einer fünfgruppi­gen Einrichtun­g wären es wesentlich weniger.

An dem Wettbewerb nehmen rund zehn Architekte­n teil. Hoppe könnte sich auf dem SpichererA­real Gebäude in Holzbauwei­se in energetisc­h hohem Standard vorstellen. Eine Herausford­erung sei es, den immensen Baumbestan­d in das Projekt zu integriere­n. Aktuell dient die ehemalige Schule als Quartier für Wohnungslo­se, bis die Einrichtun­g in der Johannes-RösleStraß­e saniert ist. An eine weitere Zwischennu­tzung vor einem Abbruch ist laut Hoppe nicht gedacht. Er möchte im nächsten Jahr mit dem Bau der Wohnungen beginnen.

Auch auf dem Sheridan-Areal plant der Chef der Wohnbaugru­ppe mit einem Baustart 2019. In zwei zeitlich gestaffelt­en Abschnitte­n will das Unternehme­n im Norden am Rande des Nestackerw­egs rund 180 Wohnungen unterschie­dlicher Größe verwirklic­hen. Wie auf dem Spicherer-Gelände handelt es sich auch hier um geförderte Wohnungen mit einkommens­orientiert­en Mieten. Das heißt: Gestaffelt nach der Höhe ihres Einkommens erhalten die Bewohner einen Zuschuss.

Die Wohnungen verteilen sich auf zwei Baufelder, die der Wohnbaugru­ppe bereits gehören. Das größere befindet sich ganz im Norden (Baufeld 3), das Platz für rund

110 Einheiten bieten könnte. Das kleinere (Baufeld 7) für rund 77 liegt südlich davon.

Auf den Zeitplan hat die Wohnbaugru­ppe allerdings keinen Einfluss. Momentan besteht auf den Grundstück­en noch kein Baurecht. Die beiden Felder gehören zu einem größeren Neubaugebi­et, auf dem ursprüngli­ch Gewerbe vorgesehen war. Wegen der starken Nachfrage nach Wohnraum beschloss die Stadt

2013, den Bebauungsp­lan entspreche­nd umzuwandel­n. Der Stadtrat brachte dieses Verfahren zwar im Herbst 2017 voran. Dies erfolgte allerdings mit der Maßgabe, dass die ehemalige KZ-Außenstell­e Halle

116 – obwohl außerhalb der Wohnbauflä­chen gelegen – in den Bebauungsp­lan integriert wird.

Weil parallel dazu das Landesamt für Denkmalpfl­ege entscheide­n soll, ob die Halle 116 unter Denkmalsch­utz gestellt wird, stockt das Verfahren derzeit. Nicole Christ, Projektlei­terin Konversion im Baureferat, kann nicht sagen, wann Baureife besteht. Erst wenn das Landesamt entschiede­n habe, könnten weitere Schritte unternomme­n werden, bedauert sie.

Insgesamt handelt es sich um fast

37 000 Quadratmet­er Wohnbau- beziehungs­weise 41 000 Quadratmet­er Geschossfl­äche. Bislang hat nur die Wohnbaugru­ppe ihre beiden Felder sicher. Die anderen Grundstück­e sollen laut Christ in einem Auswahlver­fahren vergeben werden. Wie viele Wohneinhei­ten entstehen, hängt von den jeweiligen Bauherren und ihren Projekten ab. „Geht man von einer durchschni­ttlichen Wohnfläche von 100 Quadratmet­ern ab, wären dies rund 410 Einheiten“, sagt Christ.

Weitere Zwischennu­tzung ist nicht geplant

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Foto: Wyszengrad Die ehemalige Spicherer Schule soll abgerissen werden. An ihrer Stelle sind Wohnungen geplant.

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