Augsburger Allgemeine (Land West)
Wo in Pfersee neue Wohnungen entstehen
Allein die Wohnbaugruppe will in dem Stadtteil rund 250 Einheiten schaffen. Warum die Verfahren sowohl auf dem Spicherer-Areal als auch auf dem Sheridan-Gelände länger dauern als gedacht
Pfersee Vor allem das Neubaugebiet Sheridan-Park hat die Einwohnerzahl in Pfersee in den vergangenen Jahren stark nach oben getrieben. Aktuell leben im Stadtteil rund 23700 Menschen. Der Wachstumstrend wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen, ebenso die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum. Für die städtische Wohnbaugruppe (WBG) zählt Pfersee deshalb zu den Schwerpunkten bei den Neubauvorhaben. Rund 250 Wohnungen will sie dort errichten.
Nicht alle davon entstehen auf der früheren Kasernenfläche. Die Wohnbaugruppe hat von der Stadt auch das rund 7500 Quadratmeter große Areal der ehemaligen Spicherer-Schule erworben. Die Gebäude sollen abgebrochen werden. An ihrer Stelle könnten rund 60 Wohnungen sowie eine zweigruppige Kin- dertagesstätte entstehen. Wohlgemerkt: „könnten“. Denn noch ist unklar, ob und wenn ja, in welcher Größe eine Kita kommt. Die Standortfrage – derzeit wird unter anderem noch ein Areal an der Deutschenbaurstraße geprüft – hat die WBG zum Bedauern von Geschäftsführer Mark Dominik Hoppe ausgebremst. „Wir mussten unseren Architektenwettbewerb stoppen und werden ihn erst fortführen, wenn die Kita-Frage geklärt ist.“Denn ohne Kita könnten etwas mehr als 60 Wohnungen geschaffen werden, bei einer fünfgruppigen Einrichtung wären es wesentlich weniger.
An dem Wettbewerb nehmen rund zehn Architekten teil. Hoppe könnte sich auf dem SpichererAreal Gebäude in Holzbauweise in energetisch hohem Standard vorstellen. Eine Herausforderung sei es, den immensen Baumbestand in das Projekt zu integrieren. Aktuell dient die ehemalige Schule als Quartier für Wohnungslose, bis die Einrichtung in der Johannes-RösleStraße saniert ist. An eine weitere Zwischennutzung vor einem Abbruch ist laut Hoppe nicht gedacht. Er möchte im nächsten Jahr mit dem Bau der Wohnungen beginnen.
Auch auf dem Sheridan-Areal plant der Chef der Wohnbaugruppe mit einem Baustart 2019. In zwei zeitlich gestaffelten Abschnitten will das Unternehmen im Norden am Rande des Nestackerwegs rund 180 Wohnungen unterschiedlicher Größe verwirklichen. Wie auf dem Spicherer-Gelände handelt es sich auch hier um geförderte Wohnungen mit einkommensorientierten Mieten. Das heißt: Gestaffelt nach der Höhe ihres Einkommens erhalten die Bewohner einen Zuschuss.
Die Wohnungen verteilen sich auf zwei Baufelder, die der Wohnbaugruppe bereits gehören. Das größere befindet sich ganz im Norden (Baufeld 3), das Platz für rund
110 Einheiten bieten könnte. Das kleinere (Baufeld 7) für rund 77 liegt südlich davon.
Auf den Zeitplan hat die Wohnbaugruppe allerdings keinen Einfluss. Momentan besteht auf den Grundstücken noch kein Baurecht. Die beiden Felder gehören zu einem größeren Neubaugebiet, auf dem ursprünglich Gewerbe vorgesehen war. Wegen der starken Nachfrage nach Wohnraum beschloss die Stadt
2013, den Bebauungsplan entsprechend umzuwandeln. Der Stadtrat brachte dieses Verfahren zwar im Herbst 2017 voran. Dies erfolgte allerdings mit der Maßgabe, dass die ehemalige KZ-Außenstelle Halle
116 – obwohl außerhalb der Wohnbauflächen gelegen – in den Bebauungsplan integriert wird.
Weil parallel dazu das Landesamt für Denkmalpflege entscheiden soll, ob die Halle 116 unter Denkmalschutz gestellt wird, stockt das Verfahren derzeit. Nicole Christ, Projektleiterin Konversion im Baureferat, kann nicht sagen, wann Baureife besteht. Erst wenn das Landesamt entschieden habe, könnten weitere Schritte unternommen werden, bedauert sie.
Insgesamt handelt es sich um fast
37 000 Quadratmeter Wohnbau- beziehungsweise 41 000 Quadratmeter Geschossfläche. Bislang hat nur die Wohnbaugruppe ihre beiden Felder sicher. Die anderen Grundstücke sollen laut Christ in einem Auswahlverfahren vergeben werden. Wie viele Wohneinheiten entstehen, hängt von den jeweiligen Bauherren und ihren Projekten ab. „Geht man von einer durchschnittlichen Wohnfläche von 100 Quadratmetern ab, wären dies rund 410 Einheiten“, sagt Christ.
Weitere Zwischennutzung ist nicht geplant