Augsburger Allgemeine (Land West)
Vier Tote nach Flugzeug Crash
Ein Sportflugzeug und ein Hubschrauber kollidieren im Flug. Die Insassen überleben den Absturz nicht. Der Unfall ruft Erinnerungen an ein anderes Unglück hervor
Karlsruhe Beim Zusammenstoß eines Sportflugzeugs mit einem Rettungshubschrauber sind bei Karlsruhe vier Menschen ums Leben gekommen – die beiden Piloten des Hubschraubers sowie die Insassen des Sportflugzeugs. Ob Wetterbedingungen oder schlechte Sicht das Unglück verursacht haben könnten, ist nach Polizeiangaben noch offen.
Die beiden Maschinen waren in der Luft kollidiert. Wrackteile fielen in einen nahe liegenden See und waren weiträumig in den umliegenden Feldern verstreut. „Wir haben es mit einem großen Trümmerfeld zu tun“, sagte ein Sprecher der Karlsruher Polizei. Die Feuerwehr war noch Stunden nach dem Unglück damit beschäftigt, rauchende Wrackteile zu löschen.
Oberhausen Rheinhausen Qualm steigt auf, Feuerwehrautos fahren umher, rot-weißes Flatterband versperrt den Zutritt. Man muss nicht nah herankommen, um zu ahnen: Hier ist etwas Schreckliches passiert. Tatsächlich ist das Unglück außergewöhnlich tragisch: Ein Rettungshubschrauber ist mit einem Sportflugzeug zusammengestoßen – in der Luft. Vier Männer sind tot.
Die Retter haben das Gelände in der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen weiträumig abgeriegelt. Der Ort selbst ist mindestens 500 Meter entfernt, Glück im Unglück: „Gut, dass es keine Anwohner gibt, die gefährdet werden konnten“, sagt der Sprecher der Karlsruher Polizei, Raphael Fiedler. Die Trümmer der zerstörten Flugzeuge verteilen sich über mindestens 100 Meter.
Was genau passiert ist, ist noch unklar. Bekannt ist: Um die Mittagszeit stößt ein Rettungshubschrauber der Deutschen Luftrettung mit einem Sportflugzeug zusammen. Der Hubschrauber ist auf einem Trainingsflug. Bei den Toten handelt es sich um die beiden Hubschrauberpiloten und die Insassen des Kleinflugzeugs, das aus Basel kam. Weitere Angaben zu den Männern macht die Polizei zunächst nicht. Weil nicht sicher ist, ob es weitere Opfer gibt, beginnt eine groß angelegte Suche. Spezialisten vom Bundesamt für Flugunfalluntersuchung aus Niedersachsen reisen an. Auch in einem nahe gelegenen See suchen die Ermittler. Zwei Polizeihubschrauber sind im Einsatz, 120 Polizisten und Kräfte von Feuerwehr, THW und Rettungsdienst. Um die Helfer zu betreuen, stehen 20 Notfallseelsorger bereit.
Die Feuerwehr muss sich nach dem Unglück über schmale Feldwege vorarbeiten. Tagelanger Regen hat den Boden aufgeweicht, auf manchen Feldern und Wiesen haben sich große Pfützen gebildet. Feuerwehrleute sichern mit elf Fahrzeugen die Wasserversorgung. Auf die noch rauchenden Trümmerteile des Hubschraubers legen sie immer wieder neu einen Schaumteppich.
Auch in der benachbarten Gemeinde herrscht Bestürzung. „Es ist ein schreckliches Ereignis“, sagt Oberbürgermeister Martin Büchner (FDP). Als er alarmiert worden sei, habe er erst gedacht, es gehe um einen Unfall auf dem nahe gelegenen Modellflugplatz. Doch es kam schlimmer …
Zusammenstöße von Flugzeugen in der Luft sind äußerst selten. Meist ist bei einem Absturz nur ein Flugzeug betroffen. Zu einem der größten Unglücke dieser Art kam es 2002 in der Nähe von Überlingen, als beim Zusammenstoß eines Fracht- und eines Passagierflugzeuges 71 Menschen starben, davon 49 Kinder.