Augsburger Allgemeine (Land West)
Trump verhängt Strafzölle
Präsident macht ernst mit „America first“
Washington Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hat hohe Zölle auf den Import von Solarmodulen und Waschmaschinen verhängt und damit empörte Reaktionen in China und Südkorea ausgelöst. Die US-Zölle auf den Import von Solarmodulen sollen bis zu 30 Prozent betragen, bei Waschmaschinen sogar bis zu 50 Prozent. Billige Importe hätten den Produzenten in den USA „ernsthaften Schaden“zugefügt, sagte der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer. Die Zollentscheidung stellte er dabei in direkten Zusammenhang mit Trumps „America first“-Politik: Der Schritt mache klar, „dass die Trump-Regierung stets die amerikanischen Arbeiter, Bauern und Geschäftsleute verteidigen wird“.
Trump macht sich für einen Kurs der wirtschaftlichen Abschottung stark und verspricht, durch die Globalisierung verloren gegangene Industriejobs zurückzuholen. Besonders die Konkurrenz in China ist ihm ein Dorn im Auge. Dort stießen die neuen Zölle prompt auf Gegenwehr. China werde seine legitimen Interessen gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der Welthandelsorganisation WTO „entschlossen“verteidigen, erklärte das Handelsministerium in Peking – allerdings, ohne konkrete Schritte zu benennen.
Auch in Seoul stießen die neuen US-Zölle auf scharfe Kritik. Südkorea will bei der WTO eine Beschwerde einreichen. Samsung – das größte Unternehmen des Landes – warnte, die Zölle würden „jeden Verbraucher treffen, der eine Waschmaschine kaufen will“.
Die Bundesregierung reagierte besorgt. „Wir setzen uns immer für fairen und freien Handel und gegen Protektionismus ein“, sagte SPDWirtschaftsministerin Brigitte Zypries. „Diese Maßnahmen könnten zu einem neuen Handelskonflikt mit China und Südkorea führen, was
Bundesregierung warnt vor Handelskrieg
Auswirkungen auf Europa und Deutschland haben kann.“
Nicht betroffen sind die regionalen Werke von BSH Hausgeräte in Dillingen und in Giengen an der Brenz. In Dillingen werden Geschirrspüler gefertigt, in Giengen Kühlschränke. Waschmaschinen produziert BSH im brandenburgischen Nauen. „Die Standorte Dillingen und Giengen sind nicht betroffen, bei den Waschmaschinen muss man die weitere Entwicklung abwarten“, sagte eine Sprecherin.