Augsburger Allgemeine (Land West)
Initiative klagt gegen Bebauung am Beatussteig
Die Stadt hat im Osten Thannhausens ein Neubaugebiet ausgewiesen. Dafür müssen auch einige alte Bäume weichen. Eine Bürgerinitiative will das nicht einfach so hinnehmen
Thannhausen Ein trüber Regenschleier hängt über dem geplanten Thannhauser Neubaugebiet „Beatussteig“. In die Tristesse ragen vereinzelt Holzstöße mit frisch gerodeten Bäumen und Sträuchern. Viele von den Bäumen, die noch stehen, sind mit rosa leuchtender Farbe ausgezeichnet, was darauf verweist, dass sie auch bald der Säge zum Opfer fallen werden. Die Stadt verfolgt die Ausweisung des Baugebiets konsequent. Mehr als 30 neue Baugrundstücke sollen oben auf dem Bergrücken im Osten der Stadt in Sichtweite des Naherholungsgebiets Hansenhohl entstehen. Eine Bürgerinitiative um die Anwohner Werner Ruppenthal, Thomas Buchholz und Andreas Wojcik will genau das verhindern. In ihren Augen wird hier ein unberührtes Stück Natur ohne Not zerstört. Nachdem sie nun festgestellt haben, dass dort bereist mit Baumfällungen begonnen wurde, hat die Initiative über einen Anwalt Klage beim Verwaltungsgericht Augsburg eingereicht. Ruppenthal erklärt, dass die Initiative bereits nach dem 18. Dezember vergangenen Jahres, als im Kreistag beschlossen wurde, das Gebiet aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen, die Initiative bereits einen Brief an die Stadt geschickt habe. Darin hätten die Autoren deutlich gemacht, dass die Initiative, sollten diese Maßnahmen nicht rückgängig gemacht werden, den Klageweg beschreiten wolle. Genützt hat diese Drohung offenbar nichts. Inzwischen sind die Kettensägen am Werk. Erneut habe Ruppenthal daher einen Brief aufgesetzt und an Bürgermeister Georg Schwarz adressiert, mit der Bitte, die Arbeiten solange ruhen zu lassen, bis die Rechtslage geklärt sei. Dass die Arbeiten bereits begonnen haben, ärgert die Initiative. „Ich schätze, die wollen Fakten schaffen“, sagt Ruppenthal. Unterstützung erhält die Initiative auch durch den Bund Naturschutz (BUND).
Bernd Kurus-Nägele, Geschäftsführer der Kreisgruppe des Bund Naturschutzes in Günzburg, kritisiert, dass nun eilig Fakten geschaffen würden. Der Schutz der Bäume und Sträucher sei aus naturschutzfachlicher Sicht das, worauf es ankomme. „Eigentlich sollte man warten, bis die rechtliche Beurteilung abgeschlossen ist“, sagt er. Wenn in der Zwischenzeit jedoch die Säge spricht, habe sich das Thema ohnehin bald erledigt. Rein rechtlich könne man gegen die Rodung nichts unternehmen, räumt Kurus-Nägele ein. Moralisch gesehen, sei das jedoch „kein guter Stil“. Bürgermeister Georg Schwarz weist die Vorwürfe zurück. „Man müsste sich mal die Mühe machen, anzusehen, was da oben alles erhalten bleibt. Selbst mittendrin bleiben Bäume stehen“, sagt er und verweist auf die Rechtmäßigkeit des Verfahrens.
An dem Verfahren seien alle Träger öffentlicher Belange beteiligt worden, auch diejenigen, die jetzt klagten. Schwarz sagt, nachdem der erste Brief bei der Stadt eingegangen sei, habe man versucht, mit den Vertretern der Bürgerinitiative einen Gesprächstermin zu vereinbaren. Der sei jedoch nicht zustande gekommen, was laut Schwarz nicht zuletzt an der Initiative lag.