Augsburger Allgemeine (Land West)
Mit Kratzern und Dellen durch den Winter
Ist die kalte Jahreszeit wirklich die Hochsaison für Blechschäden? Wir haben bei Werkstätten nachgefragt
Landkreis Augsburg Das Wetter schlägt Kapriolen, und die Autofahrer haben damit zu kämpfen. Zeitung und Fernsehen sind voll mit Unfallmeldungen, und schnell entsteht der Eindruck, dass man als Autofahrer zumindest um einen kleineren Blechschaden im Winter kaum herumkommen wird. Wir haben bei einigen Werkstätten in der Umgebung nachgefragt, ob es zurzeit wirklich mehr Blechschäden gibt als sonst, und eine erstaunliche Antwort bekommen.
Peter Rückert, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses in Zusmarshausen, sagt: „Die Blechschäden halten sich bei uns gerade in Grenzen.“Eine besonders hohe Auftragslage sieht er hier nicht. Typische Unfälle für die Winterzeit seien eher Schäden an der Achse, wenn Autofahrer den Randstein unter dem Schnee nicht sehen und dagegenfahren. Auch das Glatteis lässt Autos schnell mal im Graben landen. Auf einen Termin müssen die Unfallopfer dann nicht lange warten, denn sie werden vorgezogen. Bei einem Achsenschaden beispielsweise dauert die Reparatur etwa zwei Tage. Dass eine spezielle Gruppe von Autofahrern besonders häufig kommt, kann Rückert nicht beobachten: „Bei uns sind die Kunden für Reparaturen querbeet gemischt.“
Auch die ATU-Filiale in Lechhausen kann diesen Trend bestätigen. „Die Reparaturzahlen im Winter sind gewöhnlich geringer, da die Autofahrer achtsamer fahren. Die Hochzeit für Blechschäden aller Art liegt eher zwischen April und September“, heißt es dort. Mit einer sogenannten Smart-Repair-Lösung können die Mitarbeiter der ATU kleinere Dellen und Kratzer mit geringem Aufwand wieder instand setzen. Termine für diese Spezialreparatur werden einmal pro Woche angeboten. Im Winter liegt hier die Wartezeit bei etwa einer Woche, im Sommer können es schon mal drei Wochen bis zum nächsten freien Termin werden.
In der Werkstatt Car-Tec Rodriguez in Stadtbergen kommen Blechschäden im Winter ebenfalls nicht häufiger vor als im Sommer. Mechaniker Miguel Nieto sagt: „Das hält sich bei uns die Waage. Und es sind kaum katastrophale Schäden, wie man sie aus dem Fernsehen kennt, dabei.“Unfallschäden werden auch bei ihm bevorzugt behandelt, um die Kunden möglichst schnell wieder mobil zu machen. „Meistens dauert das so zwei bis drei Tage. Wenn der Lackierer ranmuss, kann es noch etwas länger dauern“, erklärt Nieto. Einen auffallenden Trend bei den Unfallkunden kann er nicht erkennen. Da sei querbeet alles dabei, sagt er.
Um unfallfrei durch den Winter zu kommen, rät ATU-Sprecher Markus Meißner zu einigen vorsorglichen Maßnahmen: „Untertourig fahren, also möglichst schnell in den nächsthöhren Gang schalten, verhindert, dass die Räder durchdrehen.“Bei Glatteis sollte das Auto ganz stehen bleiben. Wenn das Auto doch mal ausbricht, sollte man die Kupplung drücken und vorsichtig gegenlenken, so Meißner. Auch für eine gute Sicht müsse gesorgt sein, daher sollten alle Fenster und Scheinwerfen ordentlich freigekratzt werden. Um auf mögliche Staus eingerichtet zu sein, sollten Autofahrer zudem immer Decken und etwas zu trinken dabei haben.