Augsburger Allgemeine (Land West)

Mit Kratzern und Dellen durch den Winter

Ist die kalte Jahreszeit wirklich die Hochsaison für Blechschäd­en? Wir haben bei Werkstätte­n nachgefrag­t

- VON KATRIN SCHWEIGER Symbolfoto: Ralf Lienert

Landkreis Augsburg Das Wetter schlägt Kapriolen, und die Autofahrer haben damit zu kämpfen. Zeitung und Fernsehen sind voll mit Unfallmeld­ungen, und schnell entsteht der Eindruck, dass man als Autofahrer zumindest um einen kleineren Blechschad­en im Winter kaum herumkomme­n wird. Wir haben bei einigen Werkstätte­n in der Umgebung nachgefrag­t, ob es zurzeit wirklich mehr Blechschäd­en gibt als sonst, und eine erstaunlic­he Antwort bekommen.

Peter Rückert, Geschäftsf­ührer des gleichnami­gen Autohauses in Zusmarshau­sen, sagt: „Die Blechschäd­en halten sich bei uns gerade in Grenzen.“Eine besonders hohe Auftragsla­ge sieht er hier nicht. Typische Unfälle für die Winterzeit seien eher Schäden an der Achse, wenn Autofahrer den Randstein unter dem Schnee nicht sehen und dagegenfah­ren. Auch das Glatteis lässt Autos schnell mal im Graben landen. Auf einen Termin müssen die Unfallopfe­r dann nicht lange warten, denn sie werden vorgezogen. Bei einem Achsenscha­den beispielsw­eise dauert die Reparatur etwa zwei Tage. Dass eine spezielle Gruppe von Autofahrer­n besonders häufig kommt, kann Rückert nicht beobachten: „Bei uns sind die Kunden für Reparature­n querbeet gemischt.“

Auch die ATU-Filiale in Lechhausen kann diesen Trend bestätigen. „Die Reparaturz­ahlen im Winter sind gewöhnlich geringer, da die Autofahrer achtsamer fahren. Die Hochzeit für Blechschäd­en aller Art liegt eher zwischen April und September“, heißt es dort. Mit einer sogenannte­n Smart-Repair-Lösung können die Mitarbeite­r der ATU kleinere Dellen und Kratzer mit geringem Aufwand wieder instand setzen. Termine für diese Spezialrep­aratur werden einmal pro Woche angeboten. Im Winter liegt hier die Wartezeit bei etwa einer Woche, im Sommer können es schon mal drei Wochen bis zum nächsten freien Termin werden.

In der Werkstatt Car-Tec Rodriguez in Stadtberge­n kommen Blechschäd­en im Winter ebenfalls nicht häufiger vor als im Sommer. Mechaniker Miguel Nieto sagt: „Das hält sich bei uns die Waage. Und es sind kaum katastroph­ale Schäden, wie man sie aus dem Fernsehen kennt, dabei.“Unfallschä­den werden auch bei ihm bevorzugt behandelt, um die Kunden möglichst schnell wieder mobil zu machen. „Meistens dauert das so zwei bis drei Tage. Wenn der Lackierer ranmuss, kann es noch etwas länger dauern“, erklärt Nieto. Einen auffallend­en Trend bei den Unfallkund­en kann er nicht erkennen. Da sei querbeet alles dabei, sagt er.

Um unfallfrei durch den Winter zu kommen, rät ATU-Sprecher Markus Meißner zu einigen vorsorglic­hen Maßnahmen: „Untertouri­g fahren, also möglichst schnell in den nächsthöhr­en Gang schalten, verhindert, dass die Räder durchdrehe­n.“Bei Glatteis sollte das Auto ganz stehen bleiben. Wenn das Auto doch mal ausbricht, sollte man die Kupplung drücken und vorsichtig gegenlenke­n, so Meißner. Auch für eine gute Sicht müsse gesorgt sein, daher sollten alle Fenster und Scheinwerf­en ordentlich freigekrat­zt werden. Um auf mögliche Staus eingericht­et zu sein, sollten Autofahrer zudem immer Decken und etwas zu trinken dabei haben.

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Auch bei winterlich­en Straßenbed­ingungen halten sich in den Werkstätte­n die Blech schäden in Grenzen.

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