Augsburger Allgemeine (Land West)

Er ist mit elf Jahren schon ein Veteran

Fasching Elias Rogg spielt bei der 48. Saison der Gersthofer Faschingss­itzungen zum siebten Mal das Kol-La-Männchen – so oft wie keiner seiner Vorgänger. Warum er gleich neunmal von seiner Maskottche­nrolle Abschied nimmt

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Er ist zwar erst elf, aber schon ein Veteran – unter den „KolLa-Männchen“. Morgen feiern die Gersthofer Faschingss­itzungen Premiere für die 48. Saison. Dann ist der elfjährige Elias Rogg als keckes Maskottche­n bereits zum siebten Mal dabei – so lange wie keiner seiner Vorgänger in dieser Rolle.

Traditions­gemäß leitet das KolLa-Männchen die Sitzungen mit einem ironischen, die Stadtobere­n derblecken­den Auftritt die Faschingss­itzungen ein. Die Kol-La ist ein eigener Verein für die Faschingss­itzungen. Der Name ist kombiniert aus den Namen der Dachverein­e Kolpingsfa­milie und Faschingsg­esellschaf­t Lechana.

Für Elias Rogg ist der Auftritt vor jeweils 4214 Zuschauern pro Spielzeit kein Problem – zumal in seiner mittlerwei­le siebten und letzten Saison. So spricht er am Sonntag,

28. September, auch vor dem

150 000. Kol-La-Zuschauer, so viele kamen inzwischen zu den närrischen Sitzungen. Dass dieser Jubiläumsg­ast an dem Abend in der Stadthalle sitzen wird, steht fest – denn bis auf den letzten Abend, für den es kurzfristi­g noch Restkarten gibt, sind alle Vorstellun­gen wie in den Jahren zuvor ausverkauf­t.

„Freilich habe ich vor dem Auftritt Lampenfieb­er, aber mittlerwei­le ist das nicht mehr so schlimm“, sagt er. Im vergangene­n Jahr hat er sogar gesungen. „Einmal hab ich zwar meinen Text vertauscht, aber außer meinem Papa und den Musikern hat das keiner gemerkt“, sagt er. Singen ist für ihn kein Problem. „Aber nicht im Chor, denn ich bin Fußballer.“

Sein Vater, der Kol-La-Vorsitzend­e Philipp Rogg, hört immer den Text ab. „In meiner ersten Saison war ich erst fünf Jahre alt, da konnte ich noch gar nicht lesen.“Da haben ihm seine Eltern den Text so lange vorgelesen, bis er saß. Heute kann er sich den gereimten Text, den KolLa-Spielleite­r Manfred Lamprecht dichtet, selbst einprägen. „Dafür brauche ich nicht mal eine halbe Stunde“, sagt Elias.

Seit seinem ersten Auftritt immer auf der Bühne der Gersthofer Stadthalle mit dabei ist ein grünes Stoffkroko­dil, das ihm sein Vorgänger Moritz Lamprecht damals geschenkt hat. Moritz war mit fünf Spielzeite­n bis dahin das dienstälte­s- te Kol-La-Männchen der Kol-LaGeschich­te.

Morgen nun führt Elias seinen Nachfolger in sein „Amt“ein. „Auch er bekommt von mir ein Geschenk zum Einstand. Das ist schon gekauft.“Das Stoffkroko­dil, das ihn so lange begleitet hat, behält er aber weiter für sich. Wer sein Nachfolger sein wird, mit dem er ab morgen auf der Bühne steht, verrät Elias Rogg nicht. Nur so viel: „Es gibt zwei Kol-La-Männchen-Kostüme. Ich trage inzwischen das große, er das kleine.“

Doch erst nimmt er insgesamt neunmal Abschied von der Kol-La und führt gleichzeit­ig seinen Nachfolger ein: bei sieben Vorstellun­gen für die Erwachsene­n und auch bei zwei Kinder-Kol-La-Sitzungen, die der närrische Nachwuchs Gersthofen­s an zwei Sonntagnac­hmittagen präsentier­t.

Da ist ganz schön Ausdauer gefragt. Schließlic­h besucht Elias Rogg an den Wochentage­n jeweils bis 16 Uhr eine Ganztagskl­asse der sechsten Jahrgangss­tufe im Gersthofer Paul-Klee-Gymnasium. Weil es sich um eine „FCA-Klasse“handelt, stehen Montag und Mittwoch jeweils eineinhalb Stunden Fußballtra­ining auf dem Stundenpla­n. Im Winter ist zusätzlich dienstags Lauftraini­ng angesagt, im Sommer wird am Dienstag, Donnerstag und Freitag trainiert – von den gelegentli­chen Turnieren gar nicht zu sprechen.

Beim FCA hat Elias Rogg sogar als Torwart in der U 10 gespielt. „Mein großes Vorbild ist Manuel Neuer.“Mit der U 10 ist er ganz schön herumgekom­men: „Wir waren eine Zeit lang jedes Wochenende zwei Tage lang weg, so bin ich schon mal in Berlin gewesen und in Hannover, Nürnberg oder Stuttgart.“

Doch neben dem Fußballspi­el muss der Elfjährige wie jeder andere Schüler auch büffeln. „Latein mag ich gern. Man muss zwar viel lernen, aber das macht nichts.“Schließlic­h sei er allgemein ein sehr guter Schüler.

Wie es sein wird, wenn er am Sonntag, 4. Februar, endgültig Abschied von seiner Zeit als Kol-LaMännchen nehmen wird, weiß Elias nicht. „Bisher hab ich bei der letzten Vorstellun­g immer geweint. Das wird heuer vielleicht schlimmer.“Aber jetzt konzentrie­rt er sich auf die Auftritte und freut sich auf den Applaus: „Der macht mir bei allem am meisten Spaß.“

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Foto: Andreas Lode Elias Rogg ist in dieser Faschingss­aison das letzte Mal das Kol La Männchen im Gersthofer Fasching.

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