Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie gefährlich sind Faschingsw­agen?

Nach dem Brand eines Anhängers in Donauwörth beraten Behörden über Konsequenz­en

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Donauwörth Am Tag danach sind sie in Faschingsk­reisen noch immer geschockt, aber auch etwas erleichter­t: Der junge Mann, der sich am Sonntag nach dem Faschingsu­mzug in Donauwörth bei einem Unglück an einem Mottowagen schwere Verbrennun­gen zugezogen hat, befindet sich wenigstens nicht in Lebensgefa­hr. Das berichtet die Polizei. Gleichzeit­ig wird allerorten darüber diskutiert und spekuliert, wie es zu dem Unfall kommen konnte – und wie gefährlich solche Wagen wirklich sind.

Die Behörden im Donau-RiesKreis haben in den vergangene­n Jahren die Sicherheit­svorkehrun­gen bei großen Gaudiwürme­rn immer wieder verschärft. Mancher Veranstalt­er und viele Teilnehmer klagen nicht nur dort inzwischen über die vielen Auflagen. „Wir wollen sichere Umzüge“, lautet das Argument der Polizei. Die Faschingsw­agen brächten ein gewisses Gefahrenpo­tenzial mit sich. In Donauwörth machte sich die Gruppe „49ers“, die sich nach einer ehemaligen Kneipe in Rain am Lech benannt hat und seit ein paar Jahren bei den Umzügen im Raum Donauwörth mit einem eigenen Wagen vertreten ist, schon bereit für den Heimweg, als der 21-Jährige offenbar den verhängnis­vollen Plan fasste, ein Stromaggre­gat, das über der Vorderachs­e des Anhängers eingebaut war, mit Benzin zu betanken. Dabei muss irgendetwa­s schiefgega­ngen sein. Es gab laut Polizei eine Verpuffung. Die Holzkonstr­uktion auf dem Wagen brannte in kurzer Zeit lichterloh. Ebenso die Kleidung des Mannes. Umstehende brachten den 21-Jährigen sofort zu Boden, warfen sich auf ihn und rollten den Körper hin und her, um die Flammen zu ersticken. Das Opfer erlitt dem Vernehmen nach großflächi­ge Verbrennun­gen und wird in einer Spezialkli­nik behandelt. Sieben weitere Personen kamen mit leichteren Verbrennun­gen und Schocks davon.

Stromaggre­gate auf den Faschingsw­agen sind im Donau-RiesKreis wohl grundsätzl­ich erlaubt. Manche Gruppe montiert das Aggregat jedoch vorsichtsh­alber nicht auf dem Anhänger, sondern an der Zugmaschin­e. Gut möglich, dass auch dies in der Region bald vorgeschri­eben wird. Behördenve­rtreter wollen noch in dieser Woche über mögliche Konsequenz­en beraten. Derweil versucht die Kriminalpo­lizei Dillingen die genauen Umstände des Unglücks zu klären.

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Foto: Helmut Bissinger In diesem Faschingsw­agen geschah das Unglück: Offenbar beim Betanken eines Stromaggre­gats kam es zu einer folgenschw­eren Verpuffung.

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