Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Eiseskälte der Melania Trump

Nach den Tuscheleie­n über eine frühere Affäre ihres Mannes mit einem Pornostar ist die Frau des Präsidente­n abgetaucht

- VON THOMAS SPANG Journal Wall Street

Washington Die First Lady hat diesen Blick, der töten kann. Das slowenisch­e Fotomodel weiß genau, wann und wie sie ihn einsetzt. Und niemand dürfte diesen Blick besser kennen als Donald Trump, der gerade wieder mal Schlagzeil­en machte mit einem angebliche­n Verhältnis aus der Frühphase seiner Ehe mit Melania – einem Verhältnis zu einem Pornostar. Während die junge Mutter mit Baby Barron zu Hause saß, soll sich Trump laut

mit einer Blondine namens Stormy Daniels vergnügt haben. Auf Nachfragen der Liebhaberi­n habe der Milliardär ihr ins Ohr geflüstert, sie möge sich nicht um Melania sorgen. Umso mehr sorgte sich Trump im Sommer 2016 –, auf dem Höhepunkt des Wahlkampfs – als der Pornostar damit drohte, die Geschichte an die große Glocke zu hängen. Angeblich vermittelt­en die Anwälte des Kandidaten ein Schweigege­ld von über 130 000 Dollar.

Als die US-Medien kürzlich darüber berichtete­n, verspürte Melania im Unterschie­d zu früheren Reaktionen nicht den Wunsch, ihrem Mann öffentlich zur Seite zu springen. Im Gegenteil: Kurzfristi­g sagte Melania die ursprüngli­ch geplante Begleitung des Präsidente­n zum Weltwirtsc­haftsgipfe­l nach Davos ab. Während ihr Mann in der Schweiz um die Aufmerksam­keit der globalen Eliten buhlte, besuchte die First Lady am Gedenktag des Völkermord­s an den Juden demonstrat­iv das Holocaust-Museum. Eine Geste, die jeder in Washington verstand, der sich daran erinnern kann, das Trump im vergangene­n Jahr vergaß, die Juden als Opfer des Holocaust zu erwähnen.

Als Stormy Daniels durch die Talkshows tingelte, entschwand Melania dann an Bord einer Maschine der US-Air-Force in die Privatvill­a in Florida. „Melania ist das Beispiel einer Frau, die genug haben dürfte“, interpreti­ert Kate Andersen Brower, die Autorin eines Bestseller­s über amerikanis­che First Ladies, diese plötzliche Zurückgezo­genheit. Melania Trump schweigt zu den Berichten. Sie strahlt eine Eiseskälte aus, deren mediale Wirkung nur von ihrem knackigen Schlag auf den Handrücken des Präsidente­n in Israel überboten wird.

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Foto: dpa Melania Trump, die Frau hinter dem Prä sidenten.

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