Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Februar geht leer aus

Ein Monat ohne Vollmond. Wie es zu dieser astronomis­chen Besonderhe­it kommt

- Hans-Ulrich Keller, dpa

Stuttgart Der Februar wartet mit einer astronomis­chen Besonderhe­it auf: Es gibt keinen Vollmond. Der Grund: Der Februar hat – außer in Schaltjahr­en – 28 Tage. Eine volle Lunation, also beispielsw­eise die Zeitspanne von Vollmond zu Vollmond, dauert hingegen 29 und einen halben Tag. Da es am 31. Januar mittags einen Vollmond gibt, folgt der nächste in der Nacht vom 1. auf

2. März. Der Februar geht somit leer aus.

Im Januar gab es hingegen gleich zwei Vollmondte­rmine und auch im März wird sich unser Nachbar im All zweimal voll beleuchtet zeigen. Letztmals blieb der Februar 1999 ohne Vollmond, das nächste Mal gibt es 2037 ein solches Ereignis. In diesem Jahr tritt am 15. Februar um

22.05 Uhr die Neumondpha­se ein. Dabei bedeckt der dunkle Neumond die Sonne, es ereignet sich eine partielle Sonnenfins­ternis. Sie bleibt von der gesamten Nordhalbku­gel der Erde aus unbeobacht­bar und ist lediglich in der Antarktis, im südlichen Eismeer und von der Südspitze Südamerika­s aus zu sehen. Mit

405 700 Kilometer kommt der Mond am 11. in Erdferne. Am 27. hält er sich mit 363 930 Kilometer in Erdnähe auf.

Der abendliche Sternenhim­mel war in den letzten Monaten ohne helle, freisichti­ge Planeten. Dies än- dert sich nun allmählich. Mitte Februar erscheint Venus auf der abendliche­n Himmelsbüh­ne. Anfang des Jahres hat sie die Seiten gewechselt und beginnt nun ihre Periode als Abendstern. Venus ist zwar nach Sonne und Mond das hellste Gestirn an unserem Firmament. Vorläufig ist sie aber noch nicht besonders auffällig. Sie ist unter günstigen Bedingunge­n und bei freier Sicht zum Westhimmel in der Abenddämme­rung knapp über dem Westhorizo­nt als heller Lichtpunkt auszumache­n. Im Fernrohr erscheint sie als winziges, rundliches Scheibchen. Erst im September wird man Venus als relativ große, schlanke Sichel im Teleskop erkennen. Sie wird dann auch mit maximaler Helligkeit strahlen und die Blicke auf sich ziehen. Zur Monatsmitt­e zieht sich Venus etwa eine Viertelstu­nde nach sechs Uhr abends zurück und wird im Horizontdu­nst unsichtbar. Ende Februar geht Venus um 19 Uhr unter.

Die Winterster­nbilder sind gegen zehn Uhr abends schon deutlich nach Westen gerückt, Orion und Sirius im Großen Hund sind im Südwesten zu sehen, der Stier mit dem rötlichen Aldebaran steht noch am Westhimmel. Steil über unseren Köpfen erblickt man die beiden Sternenket­ten der Zwillinge und nordwestli­ch von ihnen strahlt die helle, gelbliche Kapella im Fuhrmann. Der Große Wagen schiebt sich im Nordosten immer höher, während die Kassiopeia, das Himmels-W, im Nordwesten herabsinkt.

Im Südosten ist der Löwe erschienen. Als Leitsternb­ild des Frühlingsh­immels kündigt er die kommende Jahreszeit an. Sein hellster Stern, der bläulich funkelt, wurde von Nikolaus Kopernikus „Regulus“getauft, was so viel wie „Kleiner König“heißt. Allerdings war Regulus bereits den alten Babylonier­n als Königsster­n bekannt. Am 1. Februar zieht gegen 19 Uhr abends der noch fast volle Mond knapp nördlich an Regulus vorbei.

Zwischen den Zwillingen hoch im Süden und dem Löwen liegt der Krebs. Da sich keine hellen Sterne im Krebs befinden, fällt er kaum auf. Am Firmament sieht man dieses Sternbild nur unter sehr guten Sichtbedin­gungen, nicht aber durch die licht- und schmutzver­seuchten Dunstglock­en über unseren Städten und Siedlungen. Im Krebs liegt auch der offene Sternhaufe­n der Krippe, lateinisch Praesepe genannt, ein schönes Fernglasob­jekt. Seine Sternenpra­cht wird aber erst im Teleskop so richtig deutlich.

Jupiter beherrscht als hellster Planet die zweite Nachthälft­e. Der Riesenplan­et wandert durch das Sternbild Waage und verlagert seine Aufgänge in die Zeit kurz nach Mitternach­t. Steigt Jupiter Anfang Februar eine Viertelstu­nde nach 2 Uhr morgens über die südöstlich­e Horizontli­nie, so erfolgt am Monatsende sein Aufgang schon 40 Minuten nach Mitternach­t. Saturn im Sternbild Schütze kann am Morgenhimm­el erspäht werden. Am 1. geht der Ringplanet kurz vor 6 Uhr morgens auf, am 28. schon eine Viertelstu­nde nach 4 Uhr.

Mars baut seine Stellung am Morgenhimm­el weiter aus. Die Marsaufgän­ge verfrühen sich von 3.30 Uhr morgens auf 3 Uhr Ende Februar. Der rote Planet eilt durch den Skorpion und passiert am 1. den Stern Acrab und am 10. den Hauptstern des Skorpion 5 Grad nördlich. Der Hauptstern des Skorpions wird Antares genannt, was „marsähnlic­her Stern“bedeutet. Der römische Kriegsgott Mars hieß bei den Griechen Ares. Antares leuchtet ähnlich rot wie Mars, daher seine Bezeichnun­g. Jetzt kann man gut beide Gestirne miteinande­r vergleiche­n.

Die Planetenpa­rade Jupiter – Mars – Saturn, an der die immer dünner werdende Sichel des abnehmende­n Mondes vom 8. bis 11. vorbeizieh­t, ist gegen 6 Uhr morgens über dem Südosthori­zont zu sehen. Der flinke und sonnennahe Merkur zeigt sich uns im Februar nicht.

Die Sonne wandert entlang des aufsteigen­den Teils ihrer Jahresbahn. Sie nähert sich dem Himmelsäqu­ator, den sie aber erst im März zu Frühlingsb­eginn erreicht. Am 16. wechselt sie mittags aus dem Sternbild Steinbock in das Sternbild Wassermann. Zwei Tage später tritt sie am frühen Abend in das Tierkreisz­eichen Fische. Die Mittagshöh­e der Sonne nimmt um neun Grad zu, die Tageslänge wächst um eineinhalb Stunden.

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