Augsburger Allgemeine (Land West)

Das ist des FC Bayern nicht würdig

- VON TILMANN MEHL time@augsburger allgemeine.de

Niemand hat das Bild des FC Bayern derart geprägt wie Uli Hoeneß. Ihm haben es die Münchner hauptsächl­ich zu verdanken, dass sie zukunftsfe­st aufgestell­t sind. Hoeneß zeichnete bislang immer aus, dass seine Entscheidu­ngen vorwärts gewandt waren: die Entwicklun­g des Merchandis­ing, Auslandsve­rmarktung, der Bau der Allianz-Arena. Seit rund 40 Jahren leitet er die Geschicke des FC Bayern. Dabei bleibt es nicht aus, dass die Personal-Auswahl in einigen Fällen schief läuft. Sören Lerby und Erich Ribbeck waren die falschen Männer zur falschen Zeit. Sie folgten 1992 auf Jupp Heynckes, als die Münchner diesen überstürzt entließen. Sie hatten keinen Alternativ­plan. Es war das letzte Mal. Bis jetzt.

Jupp Heynckes wies bei seiner Vorstellun­g darauf hin, dass es sich um einen Freundscha­ftsdienst handle. Freunde nutzt man nicht aus. Hoeneß und Rummenigge aber bringen Heynckes in eine unangenehm­e Situation. Bleibt er beharrlich bei seinem „Nein“, könnten die Münchner tatsächlic­h auf eine Notlösung angewiesen sein. Das geht in den seltensten Fällen gut. Sollte er sich umstimmen lassen, hätte er ein Glaubwürdi­gkeitsprob­lem – abgesehen von dem Ärger, den ihm seine Frau wohl machen würde.

Sich auf einen weiteren Freundscha­ftsdienst des 72-Jährigen zu verlassen ist nicht des FC Bayern würdig. Sollten Hoeneß und auch Rummenigge tatsächlic­h keinen Plan B verfolgen, wäre das zudem fahrlässig. Der Trainermar­kt nämlich gibt so viel nicht her. Am Ende könnte eine Lösung der Kategorie Lerby oder Ribbeck stehen.

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