Augsburger Allgemeine (Land West)
Das Mozarthaus wird aufgemöbelt
Ein rundes Jubiläum ist Anlass für ein neues Konzept mit einer Dauerausstellung. Wie das rote Gebäude in der Frauentorstraße künftig mehr ins Bewusstsein der Menschen rücken soll
Augsburg rüstet sich für das kommende Mozartjubiläum. Das ist im nächsten Jahr allerdings nicht dem berühmten Amadé gewidmet, sondern seinem Vater Leopold, der am 14. November 1719 in Augsburg geboren wurde. Das Geburtshaus Leopolds, der wie sein Sohn Komponist war, vor allem aber als Musikpädogoge („Die Violinschule“) in die Musikgeschichte einging, steht in der Frauentorstraße. Rot gestrichen – genauer gesagt im historischen Farbton „Augsburger Ochsenblut“, einer traditionellen Fassadenfarbe in der Stadt – hebt es sich deutlich in der Häuserzeile der Straße ab. Dies umso mehr, als vor dem Gebäude auch eine knallrote Wand steht. Im Haus befindet sich ein Museum, das die Regio Tourismus betreibt.
Das Mozarthaus, das jährlich rund 10 000 Besucher ansteuern, soll künftig stärker ins Bewusstsein rücken. Anlass dafür ist nun der 300. Geburtstag von Leopold Mozart. Das Museum soll deshalb aufgemöbelt werden – inhaltlich und in der Gestaltung der einzelnen Räume. Investitionen seien so nachhaltiger als für eine einmalige Sonderschau zum Jubiläum, heißt es in einer Vorlage, die gestern dem Kulturausschuss vorgelegt wurde. Gedacht ist deshalb daran, ab dem Jahr 2019 eine neue Dauerausstellung zu konzipieren. Ziel ist es, das Museum nicht nur für Augsburger und Menschen aus der Region, sondern auch für Touristen aus aller Welt zu einem zentralen Anlaufpunkt zu machen. Hier sollen dann sämtliche Informationen über das Leben und Wirken von Leopold Mozart präsentiert werden.
Bis Mitte des Jahres soll ein Museumskonzept vorgelegt werden. Es soll besonders darauf eingehen, heißt es gegenwärtig, dass Leopold Mozart als Pädagoge gewirkt hat. . Eine Kostenschätzung geht von Gesamtkosten in Höhe von 564 000 Euro aus. Eine zumindest teilweise staatliche Förderung ist zu erwarten. Die Stadt rechnet gegenwärtig mit einem Eigenanteil von 300000 Euro. 264000 Euro sollen von der Landesstelle für die nicht staatlichen Museen in Bayern sowie von Spendern und Sponsoren kommen. Kulturreferent Thomas Weitzel erläutert zur Idee, die hinter der Neukonzeption des Museums steckt: „Wir wollen einen der bedeutendsten Söhne der Stadt den Men- schen näherbringen und zugleich die regionale und überregionale Strahlkraft der Marke „Mozartstadt“angemessen vermitteln.“Das neue Mozarthaus soll nach den jetzigen Überlegungen im Mai 2019 eröffnet werden. Zur Raumgestaltung heißt es gegenwärtig: Das Erdgeschoss wird als Visitenkarte des Museums verstanden. Im Zwischengeschoss ist ein Mehrfunktionenraum vorgesehen, in dem während des Museumsbetriebs ein Film über Mozart gezeigt wird. Es sollen aber auch kleine Konzerte stattfinden. Das erste Obergeschoss ist für die Dauerausstellung vorgesehen, das zweite Obergeschoss soll ebenfalls für die Dauerausstellung genutzt werden. Die Mozartgesellschaft könnte hier zudem ein Büro beziehen.
Das Mozarthaus war im Jahr 2015 ein halbes Jahr geschlossen. Dies lag an einem Wasserschaden. Bei der Sanierung eines Nachbarhauses hatte es Probleme gegeben. Die Stadt hatte gegen den Eigentümer geklagt. Im Zivilprozess gab das Augsburger Landgericht der Klage statt. Das Unternehmen musste demnach knapp 24000 Euro an die Stadt und rund 10600 Euro an die Regio Augsburg Tourismus zahlen. Hinter den Kulissen wird nun aber spekuliert, ob der Wasserschaden im Gebäude tatsächlich komplett beseitigt worden sei. Es sei nicht auszumalen, was passieren sollte, wenn bei der anstehenden Sanierung nochmals große Mängel im Gebäude auftreten würden. Im schlimmsten Fall wäre das Haus im Jubiläumsjahr 2019 dann noch eine Baustelle, heißt es.